Allâh hat uns das freiwillige rituelle Gebet in der Nacht gegeben, damit wir uns des überflüssigen Schlafes enthalten. Es gehörte nicht zur Gewohnheit des Propheten , die ganze Nacht wach zu bleiben, ohne einen Teil zu schlafen, außer in den letzten zehn Nächten des Ramadân. Dies ist die beste und ausgeglichenste Art, in der Nacht aufzustehen, die den Menschen nicht überfordert. Wenn er die ganze Nacht nicht schliefe, würde er psychische und emotionale Probleme bekommen. Daher sagte der Prophet : „Ich aber faste und breche mein Fasten, bete und schlafe und heirate die Frauen. Wer sich von meiner Sunna abwendet, gehört nicht zu mir.“ Überliefert von Al-Buchârî.
Er hat den Geschlechtsverkehr nicht vollständig verboten, hat ihm jedoch eine bestimme Zeit zugeschrieben und dem Menschen die Kontrolle darüber gegeben. Er hat demjenigen, der absichtlich am Tag im Ramadân geschlechtlich verkehrt, eine starke, schwere Sühne auferlegt. Er muss einen Sklaven befreien oder zwei Monate aufeinanderfolgend fasten oder sechzig Arme speisen. Diese Härte ist dazu da, dass er seine Seele kontrolliert.
Der Prophet hat uns vorgeschrieben, überflüssiges Gerede, das keinen Sinn birgt, zu unterlassen. Der Gesandte Allâhs sagte: „An dem Tag, an dem einer von euch fastet, soll er nicht über Andere schlecht sprechen und nicht mit schlechten Worten seine Stimme erheben. Wenn ihn jemand beleidigt oder beschimpft, soll er sagen: »Ich faste!«.“ Überliefert von Al-Buchârî.
Er hat uns vorgeschrieben, uns besonders vor der üblen Nachrede, der Verleumdung und dem falschen Zeugnis zu hüten. Der Prophet sagte: „Wer das falsche Zeugnis und das ihm gemäße Sich-Verhalten nicht unterlässt, von dem braucht es Allâh nicht, dass er sein Essen und sein Trinken lässt.“ Überliefert von Al-Buchârî.
Daher lassen die großen Sünden am Tage des Ramadân die Belohnung des Fastens vergehen. Das Fasten wird dann nicht angenommen, weil der Sinn des Fastens das Erlangen der Taqwâ (Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh) ist:
„... vielleicht seid ihr ja demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh.“ (Sûra 2:183).
Wenn man große Sünden während des Fastens begeht, ist dies ein Beweis dafür, dass sein Fasten nicht das vorgeschriebene Fasten ist. Daher ist es ohne Belohnung und wird nicht angenommen. Allâh hat dann kein Bedürfnis, dass der Fastende sein Essen und Trinken lässt. Daher sagen wir: Wer am Tag im Ramadân nicht betet, sich freizügig kleidet oder über Andere schimpft oder flucht, der hat mit seinem Herzen das Fasten gebrochen, selbst wenn er es nicht mit seinem Mund und seinem Bauch getan hat. Er erhält keine Belohnung und sein Fasten wird nicht angenommen, auch wenn er die Verpflichtung zum Fasten erfüllt hat und sie nicht wiederholen muss, hat er keine Belohnung, selbst wenn er Hunger oder Durst hat. Der Prophet sagte: „Manch ein Fastender hat von seinem Fasten nichts als Hunger und Durst. Und manch ein [im freiwilligen nächtlichen rituellen Gebet] Stehender hat von seinem Stehen nichts als das lange Aufbleiben.“ (Von Ibn Mâdscha überliefert. Al-Albâni erklärte diesen Hadith für authentisch. Allerdings gibt es in der Überliefererkette einen schwachen Überlieferer, nämlich Mu’âwiya Al-Atrabulsî (aus dem Werk Al-Kâmilu fi Ad-Du’afâ)).
Du musst auf dein Fasten achten! Der Gesandte Allâhs sagte: „Das Fasten ist nicht Fernhalten vom Essen und Trinken, das Fasten ist vielmehr Fernhalten von nutzlosem und obszönem Gerede.“ (von Al-Albânî als authentisch eingestuft)
Wenn du deine Zunge zu den restlichen Zeiten hütest, dann sollte deine Vorsicht im Ramadân besonders groß sein!
Dasselbe gilt für die überflüssige Gesellschaft. Man pflegt die Gesellschaft der Menschen mit Zielen, die den Geschöpfen nutzen. Die Gesellschaft mit den Leuten des Spiels und Spaßes gehört zu den gefährlichsten Dingen. Sie ziehen sich gegenseitig zu den üblen und verwerflichen Dingen wie der Abhängigkeit, dem Diebstahl, der Unzucht und dem Rauchen. Die Gesellschaft mit den Frommen ist die beste Gesellschaft. Sie lässt einen wenig Zeit mit den schlechten Leuten verbringen. In unserer Zeit hat die Gesellschaft eine andere weitere Bedeutung als früher. Die Gesellschaft entsteht mittlerweile durch Medien wie Radio, Fernsehen usw. selbst in einem verschlossenen Zimmer. Versuche die Wege des Frevels im Ramadân vollständig zu boykottieren! Achte darauf, dich selbst mit dem Gehorsam Allâhs und der Gesellschaft der Frommen zu beschäftigen! Sie sind die Leute, deren Gesprächspartner nicht unglücklich wird. Unser Herr hat uns über den fehlerhaften anbetend Dienenden berichtet, der wegen einer Angelegenheit mit den Frommen saß und nicht zu ihnen gehörte. Allâh der Erhabene sagt: „Und ihm habe Ich vergeben. Sie sind die Leute, deren Gesprächspartner nicht unglücklich werden.“ Überliefert von Imâm Muslim.
Die bloße Anwesenheit in der Moschee mit den frommen, in Ehrfurcht gegenüber Allâh demütigen und rechtschaffenen Leuten ist ein Grund zu Freude und Vergebung. Man sollte sich davor hüten, die Moscheen als einen Weg der verbotenen Gesellschaft wie der Augendienerei, des Rufes und des Suchens nach Ansehen und Rang unter den Menschen zu machen. Dies ist eine Gefahr für unsere Brüder. Leiste nur dem Gesellschaft, der dich an Allâh erinnert und den du an Allâh erinnerst!
Der Itikâf (das Sich-Zurückziehen in die Moschee) ist eine Gelegenheit, mit sich selbst allein zu sein und mit sich selbst abzurechnen. Daher sagen wir: Jeden Tag eine Stunde, in der der Mensch sich selbst zur Rechenschaft zieht! Rechnet mit euren Seelen ab, bevor mit euch abgerechnet wird! Wiegt sie, bevor sie gewogen werden! Schmückt euch für die große Abrechnung! Allâh der Erhabene sagt: „An jenem Tag werdet ihr vorgeführt; nichts von euch Verborgenes wird verborgen bleiben.“ (Sûra 69:18).
Allâh der Erhabene sagt weiterhin: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen! Seid demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh! Und eine Seele sehe, was sie für morgen vorausschickt! Und seid demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh! Allâh ist wahrhaftig dessen kundig, was ihr tut!“ (Sûra 59:18).
Was das überflüssige Vermögen betrifft, so hat Allâh uns einen verpflichtenden und einen erwünschten Umfang vorgeschrieben. Er hat uns als Verpflichtung Zakâ Al-Fitr (Zakâ am Ende des Ramadân) vorgeschrieben, die eine Reinigung des Fastenden vom nutzlosen oder obszönen Gerede und eine Speisung der Armen darstellt. Und Er hat uns das Almosen-Geben im Ramadân zu einem Teil der Religion gemacht. Das beste Almosen ist das im Ramadân, wie in einem Hadîth überliefert ist: „Das beste Almosen ist ein Almosen im Ramadân.“ Von Al-Albânî als schwach eingestuft.
Trotz der Schwäche des Hadîthes wird dieser durch eine authentische Überlieferung bekräftigt, dass nämlich der Prophet am großzügigsten im Ramadân war. Weiterhin ist überliefert: „Wer einen Fastenden zum Fastenbrechen speist, der hat die gleiche Belohnung, ohne dass es etwas von der Belohnung des Fastenden verringert.“ Überliefert von At-Tirmidhî.
Ihr sollt also viel hergeben, vor allem um Allâhs des Majestätischen willen!
Ein Hergeben im Ramadân erfolgt beispielsweise auch durch eine Umra (Pilgerfahrt mit geringeren Riten als Haddsch), denn der Prophet sagte: „Eine Umra im Ramadân gleicht einem Haddsch.“ Überliefert von Al-Buchârî in dessen Werk At-Târichu Al-Kabîr.
Diese Umra im Ramadân eint alle Arten der Erziehung der Seele und ihrer Läuterung. Streng dich nicht auf höchstem Niveau an, sondern überleg, wie du die Angewohnheit der Seele ändern kannst! Denn die Umra beinhaltet Hergeben und Kontrolle über alle Wünsche und Gelüste. Möge Allâh der Erhabene uns zu dem verhelfen, was Er liebt und mit dem Er zufrieden ist!
Aller Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Welten!
Ramadân und Erziehung der Seele - Teil 1
Ramadân und Erziehung der Seele - Teil 2