Nächte der Hoffnung - Teil 1
04/08/2011| IslamWeb
Aller Lobpreis gebührt Allâh, dem Reichen, dem Lobenswürdigen, dem Allerbarmer und dem Großzügigen! Er schenkt Seinen anbetend Dienenden viel Gunst und Versorgung und öffnet für sie die Tore der Vergebung und Barmherzigkeit. Seine Gaben sind endlos und Seine Gnaden hören nicht auf. Wir danken Ihm und bitten Ihn um Vergebung für unsere Sünden. Wir bitten Ihn um Seine Großzügigkeit.
Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allâh gibt, der keinen Teilhaber hat. Wie viele Gaben und Geschenke gibt Er uns in diesen gesegneten Nächten! Er gibt diese den Moschee-Besuchern, die in der Nacht zu Ihm beten, den Qurân lesen und wegen des anbetenden Dienens in der Moschee bleiben. Ich bezeuge auch, dass der Prophet Muhammad Sein Gesandter und anbetend Dienender ist. Er pflegte sich in den letzten zehn Nächten des Ramadân zu bemühen, worum er sich in anderen Nächten nicht bemüht hatte. Er beharrte darauf, sich in diesen Nächten des Ramadân in der Moschee aufzuhalten und im Trachten nach der Nacht der Bestimmung zu beten. sowie dessen Angehörigen, Gefährten und Nachfolgenden bis zum Tag des Letzten Gerichts!
Nun zum Thema:
Fürchtet Allâh den Erhabenen, gehorcht Ihm, lasst eure Herzen mit Ihm verbunden sein, bittet Ihn viel und kommt nah zu Ihm durch gute Taten! Denn ihr erlebt eine Zeit, in der sich die Gaben Allâhs mehren und Seine Barmherzigkeiten herabgesandt werden. So sollt ihr um diese Gaben in den Moscheen wetteifern und sie besonders im letzten Drittel der Nacht suchen! Versucht, euch selbst von innen und außen (körperlich und seelisch) zu reinigen, denn ihr befindet euch in der Nacht vor dem König der Könige! Ihr steht direkt vor Ihm, wenn ihr betet, bittet ihn durch euer Qurân-Lesen und eure Bittgebete. Es hindert euch nur daran, Seine Geschenke zu bekommen, dass eure Taten von Ihm nicht akzeptiert werden. Deshalb sollt ihr immer an Seine Tür klopfen, Seine Mittel ergreifen und auf dem Bittgebet beharren, denn der Erfolg in diesem Fall ist ewig, dem kein diesseitiger Erfolg gleicht, wie auch immer dieser Erfolg aussehen mag: "Wer dann vom Höllenfeuer weg- und in den Paradiesgarten hineingeführt wird, der hat ja schon gewonnen. Und das diesseitige Leben ist nichts weiter als Nutznießung der Nichtigkeiten." (Sûra 3:185).
O Leute! Diese gesegneten Nächte können als Nächte der Hoffnung bezeichnet werden, weil die anbetend Dienenden darin viel Vergebung, Barmherzigkeit und Rettung vor der Hölle erwarten und weil sie in der Nacht der Bestimmung aus der Anbetung und dem rituellen Gebet viel erhoffen, wenn sie das aus Glaube und Hoffen auf Allâhs Belohnung tun. Dadurch wird das Gebet in dieser Nacht besser als das Gebet in tausend Monaten.
Es ist die Hoffnung auf das Versprechen Allâhs des Erhabenen, mit dem der Qurân herabgesandt wurde und über das der Prophet in verschiedenen Hadîthen detailliert gesprochen hat, und zwar über die letzten zehn Nächte und die Nacht der Bestimmung. Versprochen wurde einem in diesen wenigen Nächten große Belohnung, die niemand berechnen kann. So erwartet diese Belohnung ein erfolgreicher gläubiger Muslim und verpassen wird sie nur ein Versager.
Die Hoffnung ist ein Ausdruck, der die Herzen anzieht und die Seelen beherrscht. Sie treibt die Herzen zu ihrem Geliebten, nämlich das Annähern des Herzen zur Liebe zum Herrn, um Seine Majestät zu spüren und zu genießen. Es ist die freudige Erwartung auf die Großzügigkeit Allâhs des Hochmajestätischen und das Genießen, dies zu sehen. Die Hoffnung ist das Vertrauen auf das Versprechen Allâhs des Erhabenen. Eine Hoffnung realisiert sich jedoch nur dadurch, dass man eine gute Tat verrichtet. Was aber die Hoffnung betrifft, die von Faulheit hinsichtlich des Gehorsams gegenüber Allâh sowie vom Begehen vieler verbotener Angelegenheiten begleitet wird, so geht es hier um Wunschvorstellung und Hochmut. Am Tag des Letzten Gerichts wird zu diesen gesagt: "... und getäuscht haben euch die Wünsche, bis Allâhs Anordnung kam. Und getäuscht hat euch hinsichtlich Allâhs der Täuschende." (Sûra 57:14). Sa´îd ibn Dschubair sagte: „Das bedeutet, dass man eine Sünde begeht, während man gleichzeitig auf die Vergebung hofft."
Die Leute der Hoffnung sind die Leute der Bescheidenheit und des anbetenden Dienens. Sie achten immer auf ihre Herzen und läutern ihre Seelen durch gute Taten und beharren auf ihrer Gehorsamkeit gegenüber ihrem Herrn. Ihre Herzen freuen sich, wenn sie den Qurân gelesen haben, ihre Körperglieder zittern und ihre Augen haben Tränen vor demütiger Ehrfurcht gegenüber Allâh. Sie merken die Gnadenerweise ihres Herrn bei jedem Schritt und auch ihre Undankbarkeit Ihm gegenüber, was auch immer sie an Gutem getan haben. Dankbarkeit ist ihre ständige Eigenschaft und das Bitten um Vergebung ist ihre wiederholte Rede. Sie beharren immer darauf, mit Dankbarkeit und Gedenken Allâhs zu sprechen.
Ahmad ibn Âsim Al-Antâki wurde gefragt: "Was ist das Zeichen der Hoffnung bei einem anbetend Dienenden?“ Da antwortete er: „Wenn er das Gefühl hat, dass er viele Gnadenerweise (von Allâh) bekommen hat, mehrt ihm das an Dankbarkeit gegenüber Allâh, indem er hofft, dass Allâh der Erhabene ihm Seine Gnade im Diesseits vervollständigt und ihm im Jenseits alles vergibt."
Schâh Al-Karmâni sagte: "Das Zeichen der Hoffnung ist die gute Gehorsamkeit."
Seht euch einmal die göttliche Beschreibung der Gefährten des Propheten an, als diese eine ernsthafte Hoffnung durch ihre Aussagen und Taten hatten: "Wahrhaftig, diejenigen, die den Glauben verinnerlichen, und diejenigen, die auswandern und sich für die Sache Allâhs einsetzen – jene hoffen auf die Barmherzigkeit Allâhs; und Allâh ist stets vergebend, allbarmherzig!" (Sûra 2:218).
Qatâda sagte: "Sie sind die Besten dieser Umma und Allâh lässt sie – wie ihr hört – Leute sein, die Hoffnung haben. Wer Hoffnung hat, der verlangt, und wer Furcht hat, der flieht."
Über die Hoffnung der in der Nacht Betenden sagt Allâh der Erhabene: "Ist denn jemand, der sich zu Zeiten der Nacht in demütigem Gehorsam gegenüber Allâh befindend, sich niederwerfend oder aufrecht stehend, der hinsichtlich des Jenseits umsichtig ist und seines Herrn Barmherzigkeit erhofft ..." (Sûra 39:9). Und über ihr Bittgebet: "Ihre Seiten berauben sich der Schlafstätten: Sie rufen ihren Herrn an, in Furcht und Verlangen, und von dem, womit wir versorgt haben, geben sie her." (Sûra 32:16).
Bei ihrem nächtlichen rituellen Gebet haben sie immer eine Hoffnung und ebenso bei ihrem Bittgebet; sie haben keine Hoffnung ohne Tat und haben keine Tat ohne Hoffnung.