Die Leute der Hoffnung haben ihre Herzen mit Allâh dem Erhabenen verbunden und vertrauen auf Ihn, damit sie ihre Wünsche verwirklichen, ihre Beschwerden beseitigen und ihre Furcht vertreiben; denn sie hoffen auf Allâh im Gedeih und Verderb und in allen Situationen, sei es religiös, weltlich oder jenseitig.
Die Hoffnung auf ihren Herrn erfüllt ihre Herzen und schwankt nicht, auch wenn die Verwirklichung ihrer Wünsche sich verzögert oder sogar überhaupt nicht eintritt oder wenn das Gegenteil, was sie hassen, stattfindet. Sie vertrauen nämlich auf Allâh den Erhabenen, und zwar mehr, als ihr Vertrauen auf die Geschöpfe ist. Sie glauben Seinem Versprechen mehr als der Realität, die ganz anders als ihre Wünsche sein kann.
Denkt mal mit über die Hoffnung Jakobs (Ya’qûb) auf das Erscheinen von Joseph (Yûsuf) nach, obwohl er ihn als Kind verloren hatte und man damals glaubte, dass dieses höchstwahrscheinlich gestorben sei. Jakob wurde blind ob des Weinens um ihn, aber er beharrte dabei auf der Hoffnung auf Allâh, dass er seinen Sohn wiederfindet, bis seine Kinder ihn beleidigten: "Sie sagten: »Bei Allâh! Du hörst nicht auf, an Joseph zu denken, bis du zu den Zerbrechenden oder zu den zu Grunde Gehenden gehörst!«" (Sûra 12:85). Da antwortete er, als ein nur auf Allâh hoffender gläubiger Muslim: "Er sagte: »Ich klage ja meinen Gram und meine Trauer einzig Allâh, und ich weiß von Allâh, was ihr nicht wisst.«" (Sûra 12:86).
Was weiß er von Allâh und sie wissen es nicht? Er weiß mehr über die Barmherzigkeit und Sanftmütigkeit Allâhs des Erhabenen mit Seinen anbetend Dienenden, was ihm eine gute Meinung und eine starke Hoffnung auf Allâh brachte. Denkt einmal an seinen Aufruf an seine Kinder, dass sie die Verzweiflung vertreiben und ihre Herzen mit Hoffnung auf Allâh und gute Meinung von Ihm dem Erhabenen füllen sollen: "O meine Söhne, geht und zieht Erkundigungen über Joseph und dessen Bruder ein! Und gebt das Hoffen auf aufatmen lassende Barmherzigkeit Allâhs nicht auf! Es ist wahrhaftig so, dass das Hoffen auf aufatmen lassende Barmherzigkeit von Allâh nur die den Islâm leugnenden Leute aufgeben!" (Sûra 12:87). Als er dann die frohe Botschaft über ihn bekam, sagte er: "Er sagte: »Habe ich euch nicht gesagt: ΄Wahrhaftig, ich weiß von Allâh, was ihr nicht wisst!΄?«" (Sûra 12:96). Es ist eine starke Hoffnung auf Allâh den Erhabenen, für die Jakob im Diesseits belohnt wurde, und zwar durch die Begegnung mit seinem Sohn, durch Wiedererlangung seines Augenlichtes, durch Vereinigung seiner Familie und Lieblinge, durch die Beseitigung des Grolls gegeneinander und durch Erlangung der diesseitigen Würde durch die Würde Josephs. Die Belohnung im Jenseits wird sicher größer und beständiger!
Wie nötig brauchen wir eine Hoffnung von der Art Jakobs, zumal wir in den Nächten der Hoffnung sind!
Wenn einer von uns beabsichtigt, den größten diesseitigen König zu treffen, mit ihm allein zu reden, ihn allein um etwas zu bitten und von ihm die besten Geschenke zu bekommen, wird er aus Vorfreude weder essen noch schlafen können und die Tage und Minuten rechnen, bis er das Treffen mit dem König und das Bitten bei ihm erlangt. Allâh hat uns in diesen besonderen Nächten ein besonderes Treffen versprochen. Es ist nicht wie das Treffen mit Ihm im ganzen Jahr. Ihre Preise sind auch nicht wie die Preise der anderen Zeiten.
Wir bitten unseren Herrn den Erhabenen darum, uns den Segen dieser gesegneten Nächte zu schenken, und zwar den Segen des Fastens tagsüber, des nächtlichen Gebetes und des Gebets in der Nacht der Bestimmung, denn der Prophet erklärte uns: "Wer im Ramadân aus Glaube und Hoffen auf die Belohnung fastet, dem werden seine früheren Sünden vergeben, und wer in der Nacht der Bestimmung aus Glaube und Hoffen auf die Belohnung betet, dem werden seine früheren Sünden vergeben.“ Der Prophet sagte uns auch, dass Allâh in jeder Nacht im Ramadân einige aus der Hölle rettet; wie ist es erst dann in den letzten zehn Nächten!
Der Prophet hat uns darüber hinaus mitgeteilt, dass unser Herr der Erhabene in jeder Nacht (im letzten Drittel) kommt und sagt: "Wer bittet Mich, damit Ich ihn erhöre? Wer fragt Mich, damit Ich ihm gebe? Wer bittet Mich um Vergebung, damit Ich ihm vergebe?" Wie wird dies erst in diesen Nächten sein, in denen sich die beste Nacht des ganzen Jahres verbirgt?
Diese großartige Großzügigkeit von unserem Herrn dem Erhabenen in diesem Monat der Gaben soll uns von Hoffnung auf Allâh den Hochmajestätischen erfüllen. Da sollt ihr in der Nacht beten und Allâh bitten, indem ihr auf Allâh gute Hoffnung hegt! Wir bitten einen Reichen, Großzügigen, Guten und Barmherzigen. Allâh ist mit euch barmherziger als ihr mit euch selbst. "Was Allâh den Menschen an Barmherzigkeit eröffnet, so gibt es für sie keinen Zurückhaltenden. Und was Er zurückhält, so gibt es dafür keinen Entsendenden. Und Er ist der Allmächtige, der Allweise." (Sûra 35:2).
Ihr sollt Allâh fürchten, Ihm gehorchen und eure Herzen mit guter Erwartung Ihm gegenüber, Hoffnung auf Seine Barmherzigkeit und Furcht vor Seiner Strafe füllen: "Wer nun stets die Begegnung mit seinem Herrn erhofft, der wirke ein rechtschaffenes Werk und geselle beim anbetenden Dienen gegenüber seinem Herrn niemanden bei!" (Sûra 18:110).
Wir sollen darauf beharren, diesen gesegneten Monat gut zu Ende führen. Es könnte sein, dass einige von uns später diesen Monat nicht erreichen können. Wir brauchen es deshalb, die übrigen Nächte in ihm gut zu investieren und in diesen Nächten Allâh viel um Vergebung zu bitten, darauf zu beharren und Allâh um Annahme der guten Taten zu bitten.
Zum guten Abschluss dieses Monats gehört die Zakâ des Fastenbrechens. Sie soll nachholen, was man bei seinem Fasten nicht ganz richtig gemacht hat. Es ist auch zum Vorteil der Armen unter unseren Glaubensbrüdern und ist eine Pflicht für uns. Ibn Abbâs überlieferte: "Der Prophet verpflichtete uns zur Zakâ des Fastenbrechens als Läuterung für die Fastenden von Obszönität und als Speisung für die Bedürftigen. Wer sie vor dem Festgebet entrichtet, für den zählt sie als eine angenommene Zakat . Wer sie nach dem Festgebet entrichtet, so gehört sie zu den allgemeinen, freiwilligen Almosen." Überliefert von Abû Dâwûd.
Diese Zakâ beträgt ein Sâ' (ca 2,7 l, viermal beide Hände voll) aus Speise, was vor dem Festgebet entrichtet werden muss. Man kann es ein oder zwei Tage vor dem Festtag entrichten, wie die Gefährten des Propheten es getan haben. Ibn Umar berichtete: "Der Prophet bestimmte als Zakâ des Fastenbrechens ein Sâ' aus Datteln oder aus Gerste für den Freien und Sklaven, den Mann und die Frau, den Kleinen und den Erwachsenen unter den Muslimen. Er wies an, sie vor dem Kommen der Menschen zum Festgebet zu entrichten." Von Al-Buchâri und Muslim überliefert.
In einer Überlieferung von Nafi´ heißt es: Ibn Umar pflegte für die Kleinen und die Erwachsenen, sogar für meine Kinder, herzugeben. Er pflegte allen zu geben, die es annehmen. Sie pflegten es ein oder zwei Tage vor dem Festtag herzugeben.
Möge Allâh unseren Propheten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!