Die Bedeutung und der Zweck der Opfergabe am Opferfest – Teil 1

02/11/2010| IslamWeb

Was bedeutet Udhiyya?

Das arabische Wort Udhiyya kommt aus der dreiteiligen arabischen Wurzel (dh–y), was soviel wie Vormittag bedeutet. Die linguistische Bedeutung von Udhiyya ist das Tier, das am Tag des Oferfests geschlachtet wird. Im islmischen Kontext bedeutet Udhiyya die rituelle Opfergabe, die mit der Absicht, Allâh dem Einzigen Schöpfer aller Wesen näher zu kommen, verrichtet wird, und zwar an bestimmten Tagen und mit der Erfüllung bestimmter Bedingungen. Daher ist etwas, was an anderen Tagen für Allâh geschlachtet wird, keine Udhiyya, und was an den vorgeschriebenen Tagen der Opfergabe nicht einzig um Allâhs willen und in Erfüllung der Riten an diesem Tag geschlachtet wird, ist keine Udhiyya. Dies gilt auch für einen Schlachtenden, der für den Verkauf schlachtet.
 
Die Beschreibung der Udhiyya
Die Opfergabe (Udhiyya) an den Tagen des Schlachtens (am 10., 11., 12. und 13. Dhû Al-Hiddscha, dem 12. Monat des Mondkalenders) ist etwas, was im Islâm als Teil der Haddsch-Riten vorgeschrieben ist. Der Qurân, die Sunna und der Konsens der muslimischen Gelehrten (Idschmâ´) bestimmen seine Praxis. Was den Qurân angeht, so sagt Allâh der Allherrliche und Allprächtige im zweiten Vers der 108. Sûra „Al-Kauthar (das überfließende Gute)“: „So verrichte das rituelle Gebet für deinen Herrn und opfere!“ Dies ist eine Anweisung für den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , was es auch zu einer Anweisung für alle Gläubigen macht, weil sie ihm folgen müssen. Was den Beweis von der Sunna des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken angeht, so war es seine bestehende Tradition sowie die der Gefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein und derjenigen, die ihnen im Glauben folgten, ein Tier (meistens ein Schaf) am Tag Al-Adhâ zu schlachten. Es gibt zahlreiche Berichte über den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und dessen Gefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein, dass sie dieses Opfer am Fest verrichteten und andere anwiesen ebenfalls zu schlachten.
 
Die Weisheit hinter der Udhiyya
Es ist für den Menschen unmöglich die ganze Weisheit hinter der Udhiyya nachzuvollziehen. Wir können jedoch einige ihrer Weisheiten erkennen:     
 
a. Es ist ein Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber Allâh, dass Er uns erschuf.
 
b. Es ist eine Belebung des ursprünglichen Weges Ibrâhîms, des Vaters der Propheten  Frieden sei auf ihnen . Wenn ein gläubiger Muslim also ein Tier schlachtet, wird er daran erinnert, wie Ibrâhîm und Ismâ´îl  Frieden sei auf ihnen geduldig der Anweisung Allâhs nachkamen und ihr eigenes Leben gaben (im Falle Ismâ´îl s) und das Leben deren Söhne (im Falle Ibrâhîms) - als Opfer für Allâh den Erhabenen. Wenn also ein gläubiger Muslim sich daran erinnert, strebt er danach, in deren Fußstapfen zu treten.
 
c. Die Udhiyya ist ein öffentlicher Akt der Widerlegung derer, die sagen, dass es Menschen nicht erlaubt sei Tiere zu schlachten und Fleisch zu essen, und zwar wegen des Schmerzes, den es ihnen bereitet, oder auf Grund der „Heiligkeit“ ihres Lebens.
 
d. Die Udhiyya legt fest, dass die humanste Methode ein Tier zu töten die ist, es zu schächten.
 
e. Die Udhiyya erhöht unsere Dankbarkeit gegenüber Allâh als eine offenkundige Demonstration, wie Er die Erde der Menschheit unterwarf und es für moralisch erklärte, das Leben diesen bestimmten Wesen für die Bedürfnisse des Menschen zu nehmen.
 
Die Art der Udhiyya Vorschrift
Die Mehrheit der Gelehrten ist der Meinung, dass die Udhiyya eine ausdrücklich empfohlene Tat des Folgens des Weges des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken darstellt, eine Sunna mu´akkada. Dies war auch die Meinung der zwei rechtgeleiteten Kalifen Abû Bakr und Umar  möge Allah mit beiden zufrieden sein. Ihr Beweis, dass es nicht verpflichtend (Fard) ist, war die Aussage des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Wenn die Zehn (ersten Tage des Dhû Al-Hiddscha) anbrechen und jemand von euch es wünscht zu schlachten, dann lass ihn nichts von seinem Haar oder seiner Haut nehmen!“ (Muslim) Die Hanafiten sagen, es ist wâdschib (verpflichtend), und zwar basierend auf dem oben genannten Qurân-Vers (Sûra 108:2)
 
Außerdem behaupten diejenigen, die sagen dass es wâdschib ist, dass es eine Individualpflicht für jeden ist, auf den seine Bedingungen ordnungsgemäß zutreffen. Diejenigen, die jedoch sagen, dass es empfohlen ist, sind der Meinung, dass es so für jeden Haushalt ist, auf den seine Bedingungen ordnungsgemäß zutreffen, nicht auf jede Person. Die Definition eines ´Haushalts´ bedeutet hier Menschen, die zusammenleben, dessen Finanzen miteinander verflochten sind und die irgendwie miteinander verwandt sind, selbst wenn die Beziehung entfernt ist.

Die Bedeutung und der Zweck der Opfergabe am Opferfest – Teil 2

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