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Abū Dāwūd As-Sidschistānī – Autor einer Hadīth-Sammlung

Abū Dāwūd As-Sidschistānī – Autor einer Hadīth-Sammlung

Sein vollständiger Name: Sulaimân ibn Al-Asch’ath ibn Ishâq ibn Baschîr ibn Schaddâd ibn Amr ibn Imrân Al-Azdî Abû Dâwûd As-Sidschistânî. As-Sidschistânî ist eine Nisba (Herkunfts- oder Zugehörigkeitsbezeichnung, AdÜ), die sich auf die Region Sidschistân (Sistan, Iran, AdÜ) bezieht.

Er war der führende Gelehrte seiner Zeit auf dem Gebiet des Hadîth, Muhaddith von Basra, und Verfasser des berühmten Werkes „Sunan Abû Dâwûd“, einer der sechs maßgeblichen sunnitischen Hadîthsammlungen. Ibn Hadschar erwähnt in „Tahdhîb“, dass Abû Dâwûds Großvater Imrân in der Schlacht von Siffîn auf der Seite von Alî ibn Abû Tâlib getötet wurde.

Geburt und Jugend

Abû Dâwûd wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts n. Chr. (202 AH) während der Herrschaft von Al-Ma‘mûn in einer Stadt in der Provinz Sidschistân südlich von Herat geboren. Diese Region wird heute von Afghanistan, Iran und Pakistan beansprucht. As-Sam‘ânî sagte: „Es ist eine bekannte Region in der Nähe von Kabul.“

Er begann sein Studium der Hadîthe in seiner Heimat und reiste durch Chorasan und Umgebung, besuchte Rey, Herat und andere Städte und lernte von den berühmten Gelehrten dieser Orte. Mit achtzehn Jahren begann er seine Reise auf der Suche nach Wissen außerhalb seiner Heimat. Er besuchte den Irak und kam 220 AH nach Basra und 221 AH nach Kufa. Er reiste mehrmals nach Bagdad, das letzte Mal im Jahre 271 AH. Er bereiste auch das Gebiet der Arabischen Halbinsel und Großsyrien, lebte zwanzig Jahre in Tarsus und lernte Hadîthe in Ägypten, Damaskus und anderen Teilen Syriens. Von den Gelehrten all dieser Länder schrieb er Hadîthe nieder. Al-Chatîb sagte: „Er schrieb von den Irakern, Chorasanern, Syrern, Ägyptern und Bewohnern der Arabischen Halbinsel.“

Dann zog er auf Wunsch des Emirs Abû Ahmad Al-Muwaffaq nach Basra, der zu seinem Haus in Bagdad kam, um ihn zu bitten, Basra zu seiner Heimat zu machen, damit Studenten aus aller Welt zu ihm reisen und die Stadt durch ihn wiederbelebt werden könne, nachdem sie aufgrund der Zandsch-Rebellion verwüstet und verlassen worden war. Ad-Dhahabî sagte: „Er ließ sich nach dem Tod des verfluchten Zandsch-Tyrannen in Basra nieder und verbreitete dort das Wissen. Er reiste regelmäßig nach Bagdad.“

Seine Lehrer

Abû Dâwûd reiste durch die Länder und lernte von ihren großen Schaichs und Hadîth-Gelehrten. Von Ishâq ibn Râhûya und seinen Zeitgenossen in Chorasan, von Qutaiba ibn Sa‘îd in Balch, von Hischâm ibn Ammâr in Damaskus, von Ahmad ibn Hanbal und seinen Zeitgenossen in Bagdad. Ebenso in Wasit, Basra, Kufa, Aleppo, Harran, Homs sowie in Ägypten und an anderen Orten. Er lernte auch bei Abû Al-Walîd At-Tayâlisî, Mûsâ At-Tabûdhakî, Ahmad ibn Sâlih Al-Idschlî, Sa‘îd ibn Mansûr, Ad-Dûlâbî, Alî ibn Al-Dscha‘d, Alî ibn Al-Madînî (Imâm der Hadîth-Kritik), Ibn Aun, Yahyâ ibn Ma‘în und Musaddad ibn Musarhad.

Er war Schüler von Ahmad ibn Hanbal und studierte Fiqh bei ihm. Ad-Dhahabî sagte: „Er gehörte zu den herausragenden Schülern von Imâm Ahmad. Abû Dâwûd besuchte regelmäßig seine Studienkreise, stellte ihm detaillierte Fragen zu Fiqh und Usûl und nahm die Haltung der rechtschaffenen Vorfahren ein, indem er der Sunna folgte, sich ihr ergab und Diskussionen über schwierige theologische Fragen vermied.“

Seine Schüler

Sein Ansehen wuchs, sein Ruhm verbreitete sich und Gelehrte kamen zu ihm, um von ihm zu lernen. So überlieferte Imâm At-Tirmidhî von ihm in seinen „Sunan“, Imâm An-Nasâî in seinen „Sunan“ und in „Al-Kunâ“, Imâm Abû Bakr Al-Challâl, Al-Kirmânî, Zakariyâ As-Sâdschî, Abû Bakr ibn Abû Dâwûd, Ibn Abû Ad-Dunyâ, Ar-Râmahurmuzî, Ad-Dûlâbî, Al-Lu‘luî, Abû Bakr At-Tammâr, Imâm Al-Faryâbî, Abû Ubaid Al-Âdschurrî und Abû Bakr As-Sûlî. Die meisten von ihnen waren berühmte Imâme des Islâm. Viele andere lernten ebenfalls von ihm.

Fiqhverständnis und Rechtsschule

Abû Dâwûd wurde von seinem Imâm und Lehrer Ahmad ibn Hanbal beeinflusst, mit dem er Zeit verbrachte, von ihm profitierte und viel von ihm überlieferte. Abû Ishâq As-Schirâzî zählt ihn in seinem Buch „Tabaqât Al-Fuqahâ“ zu den Schülern Ahmad ibn Hanbals, und Ibn Abû Ya‘lâ erwähnt ihn in seinem Buch „Tabaqât Al-Hanâbila“. Ibn Abû Ya‘lâ sagte: „Er hat einige Dinge von unserem Imâm überliefert“ und zählte dann auf, was Abû Dâwûd von Ibn Hanbal überliefert hatte. Abû Dâwûd verfasste auch ein Buch über Fiqh nach der Rechtsschule von Ahmad ibn Hanbal mit dem Titel „Masâil Al-Imâm Ahmad“.

Charakter und Lob der Menschen

Abû Dâwûd vereinte Wissen mit Praxis. Er war ein frommer und enthaltsamer Mensch, der ein hohes Maß an Frömmigkeit, Keuschheit, Rechtschaffenheit und Gottesfurcht besaß. Die Gelehrten lobten ihn, sprachen über seine Vorzüge und bezeugten seine tiefe Verwurzelung in Wissen, Gedächtnis und Fiqh. Was die Gelehrten über ihn sagen:

Abû Hâtim ibn Hibbân: „Er war einer der Imâme dieser Welt in Bezug auf Fiqh, Wissen, Auswendiglernen, Frömmigkeit, Gottesfurcht und Gelehrsamkeit. Er sammelte, klassifizierte und verteidigte die Sunan.“

Mûsâ ibn Hârun: „Abû Dâwûd wurde in dieser Welt für den Hadîth und im Jenseits für das Paradies geschaffen. Ich habe keinen besseren Menschen als ihn gesehen.“

Ibn Al-Dschauzî: „Er war ein Gelehrter, ein Hâfidh, ein Kenner der Hadîth-Kritik, ein keuscher und gottesfürchtiger Mann, und er ähnelte Ahmad ibn Hanbal.“

Al-Hâkim An-Nîsâbûrî: „Abû Dâwûd ist ohne Zweifel der Imâm der Hadîth-Gelehrten seiner Zeit.“

Ibn Manda sagte: „Vier waren es, die es verstanden, die authentischen Hadîthen von den schwachen und fehlerhaften zu trennen: Al-Buchârî, Muslim und nach ihnen Abû Dâwûd und An-Nasâî“.

Abû Bakr Al-Challâl: „Abû Dâwûd Sulaiman Al-Asch‘ath, der führende Imâm seiner Zeit, war ein Mann, dessen Wissen über die Klassifizierung der Wissenschaften und dessen Verständnis ihrer Bereiche von niemandem seiner Zeit übertroffen wurde. Er war ein gottesfürchtiger und hochangesehener Mann.“

Ahmad ibn Muhammad Al-Harawî: „Sulaiman ibn Al-Asch‘ath Abû Dâwûd As-Sidschzî war einer der Hüter des Islâm in Bezug auf die Hadîthe des Gesandten Allâhs, ihre Anwendung, ihre Kritik und ihre Überlieferungsketten. Er besaß ein hohes Maß an Frömmigkeit, Keuschheit, Rechtschaffenheit und Gottesfurcht. Er war einer der Giganten des Hadîth.“

Muhammad ibn Machlad: „Abû Dâwûd konnte hunderttausend Hadîthe auswendig und die Menschen seiner Zeit bestätigten sein außergewöhnliches Gedächtnis.“

Imâm Ad-Dhahabî erzählt in seinem Werk „Siyar“ eine Geschichte, die den Stellenwert von Imâm Abû Dâwûd, seine Gottesfurcht und seine Achtung vor dem Wissen verdeutlicht: Al-Chattâbî sagte: „Abdullâh ibn Muhammad Al-Miskî berichtete mir von Abû Bakr ibn Dschâbir, dem Diener Abû Dâwûds (Allâh erbarme sich seiner), dass er Folgendes sagte: ‚Ich war mit Abû Dâwûd in Bagdad, und wir beteten das Maghrib-Gebet. Der Kronprinz Abû Ahmad Al-Muwaffaq kam zu ihm und trat ein. Abû Dâwûd wandte sich ihm zu und fragte: »Was bringt den Emir um diese Zeit hierher?« Er sagte: »Drei Dinge.« Er sagte: »Und was sind diese drei Dinge?« Er sagte: »Zieh nach Basra und mache es zu deiner Heimat, damit Schüler des Wissens aus der Ferne zu dir kommen und die Stadt durch dich belebt wird, denn sie ist verwüstet und verlassen durch die Unruhen der Zandsch«. Er sagte: »Das ist einer.« Er sagte: »Unterrichte meine Söhne aus deinem Sunan-Werk und trage es ihnen vor.« Er sagte: »Das geht klar, so nenne mir das dritte.« Er sagte: »Unterrichte sie in einer separaten Sitzung, denn die Söhne der Kalifen sitzen nicht mit einfachen Leuten zusammen.« Er antwortete: »Das ist nicht möglich, denn beim Wissenserwerb sind alle Menschen gleich.«‘ Ibn Dschâbir sagte: ‚Sie kamen und saßen ... und ein Vorhang wurde zwischen ihnen und den Leuten aufgehängt, so dass sie zusammen mit den einfachen Leuten zuhören konnten.“

Seine Werke

Sein „Sunan“-Werk: Abû Dâwûd verfasste viele Bücher, vor allem sein „Sunan“-Werk, auch bekannt als „Sunan Abû Dâwûd“. Es ist sein wichtigstes und berühmtestes Werk und eines der sechs kanonischen Werke über die Sunna unter den Sunniten. Er sammelte die Hadîthe in diesem Werk in seinen frühen Jahren und vollendete es vor dem Tod Imâm Ahmads im Jahre 242 AH. Abû Dâwûd berichtete, dass er dieses Werk Imâm Ahmad vorlegte, der es für gut befand. Die Gelehrten sind der Meinung, dass er es in Tarsus geschrieben und lange daran gearbeitet hat. Es wird berichtet, dass er sagte: „Ich lebte zwanzig Jahre in Tarsus und arbeitete fleißig am Musnad, und es waren viertausend Hadîthe.“ Er sagte auch (Allâh erbarme sich seiner): „Ich habe vom Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fünfhunderttausend Hadîthe niedergeschrieben und daraus ausgewählt, was ich in dieses Buch (gemeint ist das „Sunan“-Werk) aufgenommen habe. Ich sammelte darin viertausendachthundert Hadîthe, von denen ich die authentischen und die ihnen ähnlichen und nahestehenden erwähnte.“ Er kümmerte sich sehr um dieses Buch, überarbeitete es immer wieder und las es seinen Schülern mehrmals bis zu seinem Tod vor.

Sein Buch wurde von den Gelehrten in den höchsten Tönen gelobt. Ibn Al-Arâbî sagte: „Hätte ein Mensch kein anderes Wissen als den Mushaf, der das Buch Allâhs enthält, und dieses Buch (gemeint ist Sunan Abû Dâwûd), so bedürfte er keines weiteren Wissens.“

Ibrâhîm Al-Harbî sagte, als Abû Dâwûd das „Sunan“-Werk verfasste: „Der Hadîth wurde für Abû Dâwûd weich wie das Eisen für (den Propheten) Dâwûd.“

Imâm Al-Chattâbî, einer der Exegeten des „Sunan“-Werkes, sagte: „Wisset – Allâh erbarme sich eurer –, dass das „Sunan“-Werk von Abû Dâwûd ein edles Werk ist. Nichts Vergleichbares wurde über die Regeln der Religion geschrieben. Es kam bei allen Menschen gut an und wurde zum Schiedsrichter zwischen den verschiedenen Gelehrtengruppen und Fuqahâ-Schichten, trotz ihrer unterschiedlichen Rechtsschulen. Die Menschen im Irak, in Ägypten, im Maghreb und in vielen anderen Teilen der Welt verlassen sich darauf.“

Abû Dâwûd verfasste auch andere Bücher:

·       „Kitâb Al-Marâsîl“ oder „Marâsîl Abû Dâwûd“.

·       „Masâ‘il Al-Imâm Ahmad“, ein Buch über Fiqh nach der Rechtsschule von Ahmad ibn Hanbal.

·       „An-Nâsich wa Al-Mansûch“, über das Abrogierende und Abrogierte in den Scharîa-Texten.

·       „Su‘âlât Abû Ubaid“, ein Buch über die Kritik und Bewertung von Überlieferern.

·       „Az-Zuhd“, über Enthaltsamkeit.

·       “Al-Ba‘th“ oder „Al-Ba‘th wa An-Nuschûr“.

·       „Su‘âlât Abû Dâwûd As-Sidschistânî li Al-Imâm Ahmad“, ebenfalls ein Buch über die Kritik und Bewertung von Überlieferern, aber anders als „Masâ‘il Al-Imâm Ahmad“.

·       „Kitâb Al-Qadar“ (Buch über die göttliche Bestimmung), in dem er gegen die sektiererische Qadariyya argumentiert.

·       „Al-Masâ‘il allatî halafa alaihâ Al-Imâm Ahmad“.

·       „Tasmiya Al-Ichwa alladhîna ruwiya anhum Al-Hadîth“ (Die Namen der Brüder, von denen Hadîthe überliefert wurden).

·       „Dalâ‘il An-Nubûwwa“ (Beweise für das Prophetentum).

·       „At-Tafarrud fî As-Sunan“ (Die einzigartigen Hadîthe in den Sunan).

·       „Ashâb Schu‘ba“ (Schüler von Schu‘ba).

·       „Fadâ‘il Al-Ansâr“ (Vorzüge der Ansâr).

·       „Achbâr Al-Chawâridsch“ (Nachrichten über die sektiererischen Chawâridsch).

·       „Kitâb Ad-Duâ“ (Über das Bittgebet).

 

Sein Tod

Abû Dâwûd starb am Freitag, dem 16. Schawwâl, im Jahre 275 AH in Basra im Alter von 73 Jahren. Er ordnete an, dass Al-Hasan ibn Al-Muthannâ ihn waschen solle, und wenn Al-Hasan nicht verfügbar sei, solle man in dem Buch von Sulaimân ibn Harb über Hammâd ibn Zaid nachlesen, wie man die Waschung des Toten vornimmt, und danach handeln. Er wurde neben dem Grab von Sufyân At-Thaurî (Allâh erbarme sich seiner) begraben. Möge Allâh allen gnädig sein.

 

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