Es wurde von Imâm At-Tabarânî und Abû Nu’aim in Ma’rifat As-Sahâba verzeichnet, dass Chawwât ibn Dschubair (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Wir waren einst mit dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) an einem Ort namens Dhahrân (ca. 30 km entfernt von Mekka). Als ich aus meinem Zelt ging, sah ich einige Frauen zusammensitzen, die sich unterhielten. Ich hatte Gefallen daran. Ich ging wieder hinein, holte ein Kleidungsstück aus meiner Tasche, zog mich schick an und setzte mich zu ihnen. Kurze Zeit später kam der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) vorbei und sagte zu mir: ‚Abû Abdullâh!‘ Als ich ihn sah, erschrak ich. Ich geriet in Panik und wusste nicht, was ich sagen sollte. Dann sagte ich: ‚O Gesandter Allâhs! Eines meiner Kamele ist weggelaufen. Ich suchte nach einer Leine, mit der ich es anbinden kann.‘ Der Prophet ging dann weg, und ich folgte ihm. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) warf mir seinen Umhang zu und ging, um sich hinter einigen Siwakbäumen zu erleichtern. Es ist, als ob ich immer noch das Weiß seines Rückens im Grün der Bäume sehen kann. Er erleichterte sich, nahm eine rituelle Gebetswaschung vor und kam zurück, während das Wasser von seinem Bart heruntertropfte. Er sagte zu mir: ‚Abû Abdullâh, was ist mit deinem Kamel geschehen, das weggelaufen ist?‘ Wir gingen dann weg, und jedes Mal, wenn der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mich danach sah, sagte er zu mir: ‚As-Salâmu alaika Abû Abdullâh! Was ist mit deinem Kamel geschehen, das weggelaufen ist?‘ Daraufhin eilte ich vor den anderen nach Medina, damit der Prophet mich nicht noch einmal fragen würde. Ich ging nicht mehr so oft in die Moschee. Ich vermied es auch, mit ihm zusammen zu sitzen, aber nach einer Weile ging ich zu einer Zeit (zur Moschee), in der nicht viele Menschen dort waren. Ich betrat die Moschee. Als ich zu beten begann, kam der Prophet, (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) aus seinem Gemach heraus, stellte sich neben mich und betete zwei kurze Gebetseinheiten. Daraufhin verlängerte ich mein Gebet in der Hoffnung, dass er aufstehen und gehen würde. Der Prophet sagte: ‚Abû Abdullâh, du kannst dein Gebet so lange hinausziehen, wie du willst. Ich werde nicht gehen, bis du es beendet hast!‘ Ich sagte zu mir selbst: ‚Bei Allâh, ich werde mich beim Gesandten Allâhs entschuldigen!‘ Als ich das Gebet beendet hatte, sagte er zu mir: ‚As-Salâmu alaika Abû Abdullâh! Was ist mit deinem Kamel geschehen, das weggelaufen ist?‘ Ich sagte zu ihm: ‚Bei Dem, der dich in Wahrheit entsandt hat, mein Kamel ist nie weggelaufen, seit ich den Islâm angenommen habe.‘ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte dreimal: ‚Möge Allâh mit dir barmherzig sein.‘ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat es danach nie wieder zur Sprache gebracht.“
Dies war die Art und Weise des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), wie er mit Sündern und fehlgegangenen Menschen umging. Er war freundlich zu ihnen, verbarg ihre Fehler und half ihnen, ihren inneren Teufel zu überwinden. Er tadelte sie nicht, machte ihnen keine Vorwürfe, beschämte sie nicht, verletzte sie nicht und beschimpfte sie nicht. Er konfrontierte sie nicht einmal offen mit ihren Sünden und Fehlern, es sei denn, es war notwendig. Stattdessen pflegte er ihnen freundlich zu raten, ihren Weg zu korrigieren. Wer abgewichen und vom rechten Pfad abgekommen war, den lenkte er wieder in die richtige Bahn, wobei er stets höflich und umsichtig war.
Die Beseitigung von Fehlern erfordert nicht, dass man den Sünder scharf zurechtweist, bloßstellt, entehrt, verleumdet oder seine Sünde öffentlich macht, bevor man ihn auf den richtigen Weg führt. Es ist gütiger, Fehler zu verbergen, zu verzeihen und den Sünder freundlich zu beraten, während man den psychischen Zustand berücksichtigt, in dem sich der Sünder befindet.
Wenn den Propheten Nachrichten über Worte und Taten eines Sünders erreichten und er diesen kannte, gab er nichts über dessen Identität preis. Vielmehr pflegte er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu sagen: „Was ist nur los mit Menschen, die so und so sagen?“ Allâhs Gesandter verfuhr so, um die Sünder nicht öffentlich zu beschämen und ihnen Unannehmlichkeiten zu ersparen. Diese Form der Freundlichkeit wird im Islâm verlangt und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Rat angenommen wird.