Unser Kind ist in diesem Leben nicht davor geschützt, Fehler zu machen. Es wird schließlich unter menschlicher Schirmherrschaft diszipliniert, die sich Schwäche und Unvollständigkeit ausgesetzt sieht. Sie geht gelegentlich nach ihrer Laune und ergibt sich ihren Gelüsten. Der Prophet sagte: „Jeder der Kinder Adams ist voller Fehler. Und die Besten der Fehler Begehenden sind die Bereuenden.“ (At-Tirmidhî, von Al-Albânî als gesunder Hadîth eingestuft)
Niemand ist frei von Fehlern. In jeder Familie gibt es Fehler, einmal mehr und einmal weniger.
Wenn das Kind einen Fehler macht, müssen die Eltern umsichtig und überlegend mit ihm umgehen. Eine Korrektur kann mit Folgendem durchgeführt werden:
1. Manchen Leichtsinn und Unfug, den die Kinder begehen, sollte man übersehen, solange es kein störendes Ausmaß erreicht. So lässt du sie nicht spüren, dass du sie in jeder Kleinigkeit verbesserst, damit sie nicht ihren Respekt dir gegenüber verlieren. Die Eltern, die jede kleinste Handlung ihrer Kinder verfolgen, sind ein Grund dafür, dass ihre Kinder später heuchlerisch und hinterhältig werden. Sie müssen die Kontrolle so abwägen, dass sie gleichzeitig kontrollieren, Vertrauen schenken und über Dinge hinwegsehen.
2. Man sollte sich nicht nur auf die direkte Art beschränken: Manche Fehler bedürfen eines direkten offenen Gespräches mit dem Kind, andere wiederum können mit einer Andeutung oder einem Zeichen kommentiert werden. So wird das Kind indirekt und ohne Peinlichkeiten beeinflusst.
3. Das Kind muss davon überzeugt sein, dass es einen Fehler gemacht hat. Es gibt Fehler, die das Kind nicht als solche einschätzt, vor allem im jungen Alter. Wenn es zum Beispiel in seiner Rede lügt oder eine von ihm begangene Tat leugnet, weil es eine lebendige Phantasie hat oder sich vor der Strafe drücken will, muss man es zurechtweisen und bessern.
4. Damit die Lösung vom Kind selbst ausgeht, sollte man ihm die Möglichkeit geben sich zu korrigieren und es dabei unterstützen. Ein Fehler kann es dann sogar zum Besseren führen. Vor allem junge Kinder sind sehr leicht lenkbar.
5. Man muss zwischen beabsichtigten und unbeabsichtigten Fehlern unterscheiden. Möglicherweise ist das Kind hyperaktiv oder sehr neugierig, weshalb schon einmal eine Scheibe zerbrochen oder mit manchen Haushaltsgegenständen Unfug getrieben wird.
6. Man muss die Gründe verstehen, die zum Begehen des Fehlers geführt haben. Möglicherweise gab es einen Grund, der das Kind dazu gebracht hat, diesen Fehler zu begehen. Dann muss man sich diesen Gründen zuwenden. Diese erfährt man am ehesten, wenn man dem Kind Straffreiheit verspricht, sein Vertrauen gewinnt und ihm zeigt, dass man ihm schließlich nur helfen möchte.
7. Einen Fehler kann man nicht mit einem anderen Fehler behandeln. Den Fehler des Kindes korrigiert man nicht durch Beschimpfung, Beleidigung oder Fluchen. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte des Arabers, der in der Moschee urinierte. Die Menschen wollten ihn zur Rechenschaft ziehen, worauf der Prophet ihnen sagte: „Ihr wurdet nur gesandt, um Leichtigkeit zu schaffen, nicht um Schwierigkeit zu schaffen! Lasst ihn und gießt eine volle Schüssel Wasser auf den Urin.“ (Abû Dâwûd, von Al-Albânî als authentisch eingestuft)
8. Den Fehler des Kindes einschränken: Es trägt die Folgen seiner Arbeit, übernimmt aber nicht die Verantwortung für Folgen seines Fehlers in einer Sache, zu der es in keinem Zusammenhang steht. Die Mutter übernimmt immer einen Teil der Verantwortung für den Fehler ihres Kindes.
9. Man sollte den Fehler baldmöglichst korrigieren. Manche Eltern ignorieren den Fehler ihres Kindes. Es beruft sich auf sein junges Alter oder spielt die Bedeutung dieser Sache herunter. Somit häufen sich darauf große Fehler an. Große Probleme entstehen nämlich nicht auf einen Schlag, vielmehr entzündet sich das Feuer durch den kleinsten Funken. Wenn wir die Behandlung der Fehler unserer Kinder hinausschieben und vernachlässigen und den Tribut dafür ignorieren, wachsen und gedeihen diese Fehler, bis sie sie prägen. Dann wird es umso schwerer, sie zu entwurzeln und zu entfernen.
10. Man sollte Fehler nicht überbewerten und ihnen keine größere Bedeutung als die wirkliche zumessen. Jeder Fehler hat seine Stufe. Es gibt Fehler, die die Erziehenden stören und somit überbewertet werden. Darauf folgen dann meistens schwere Strafen, obwohl es nach genauerer Überlegung und Betrachtung unangemessen ist. Daher muss man dies ins Gleichgewicht stellen, so wie es Allâh der Erhabene mit allen Dingen in dieser Welt getan hat.
11. Die Eltern müssen sich gegenseitig über die Art und Weise und den Zeitpunkt der Fehlerbehebung einigen. Unstimmigkeiten sind in jedem Fall zu vermeiden. Es sollte eine künstliche Anpassungsfähigkeit herrschen. Wenn der Vater streng ist, gibt die Mutter nach und umgekehrt.
Folgende erzieherischen Maßnahmen sollten im Falle einer Bestrafung beachtet werden:
- Eine stufenweise Bestrafung: Es gibt viele Formen der Strafe, zum Beispiel das Verbot: Man enthält Dinge vor, die das Kind von den Eltern gewohnt ist, wie das Taschengeld. Weiterhin kann man seine Wünsche aufschieben oder es persönlich ignorieren. Eine Abweisung der Eltern kann oft höhere Auswirkungen haben als ein Klaps.
- Die Strafe darf nicht vor Anderen erfolgen, wie beispielsweise vor seinen Schulkameraden, den Nachbarn oder seinen Geschwistern. Vermeide alles, lieber Erzieher, was für ihn eine Demütigung darstellt! Unterlass auch Ausdrücke wie diesen: Du machst immer nur Fehler und hast noch nie etwas richtig gemacht!
- Das Kind wird nicht für einen Fehler bestraft, den es zum ersten Mal gemacht hat. Beim ersten Mal wird es belehrt und berichtigt und man unterrichtet es über die Strafe, die es beim nächsten Mal zu erwarten hat.