Zaid ibn Hâritha wurde vor der Prophetenschaft Muhammads Zaid ibn Muhammad genannt. Seine Mutter war Su’da bint Tha’laba und nahm ihn im Alter von acht Jahren mit, um ihre Familie des Stammes Banû Ma’n zu besuchen. Bei ihnen verweilte Su’da so lange Allâh es wollte. Eines Tages wurde der Stamm Ma'n von einem feindlichen Stamm überrascht und angegriffen; sie verloren und Zaid wurde gefangen genommen.
Die Mutter kehrte alleine zu ihrem Mann zurück. Kaum erfuhr Hâritha davon, fiel er in Ohnmacht. Er bereitete sein Gepäck vor und machte sich auf den Weg, nach seinem Sohn zu suchen. Er erkundigte sich bei den Karawanen und Stämmen. Zur Zeit des Haddsch und Handels trafen einige der Verwandten Hârithas Zaid in Makka. Sie berichteten ihm von der Sehnsucht seines Vaters nach ihm und Zaid erzählte ihnen, was mit ihm geschehen war: Der Stamm seiner Mutter wurde angegriffen. Er wurde gefangen genommen und alsdann auf dem Markt Ukâdh an einen Mann der Quraisch namens Hakîm ibn Hizâm ibn Chuwailid verkauft. Dieser Mann gab ihn seiner Tante väterlicherseits Chadîdscha bint Chuwailid , die ihn ihrerseits ihrem Mann Muhammad ibn Abdullâh gab. Muhammad nahm ihn an und befreite ihn von der Sklaverei. Zaid sagte seinen Verwandten unter den Pilgern: "Sagt meinem Vater, ich bin hier mit dem edelsten Vater überhaupt.“
Als die Verwandten Zaids heimkehrten, benachrichtigten sie dessen Vater darüber, was er gesagt hatte. Sobald der Vater wusste, wo sich sein Sohn befand, begab er sich in der Begleitung seines Bruders nach Makka. Sie erkundigten sich nach Muhammad ibn Abdullâh . Man sagte ihnen: "Er ist bei der Ka’ba!“ zu dieser Zeit war Muhammad noch nicht als Prophet entsandt worden. Sie gingen zu ihm und sagten: "Ibn Abdulmuttalib! Sohn des Herrn seines Stammes! Ihr seid die Leute und Nachbarn des sakrosankten Bezirkes, ihr befreit die Sklaven und speist die Gefangenen. Wir sind zu dir wegen unseres Sohnes gekommen. Tu uns einen Gefallen und lass ihn gütig frei!“ Der Prophet gab Zaid die freie Entscheidung, indem er ihnen sagte: "Ruft Zaid und lasst ihn entscheiden: Entscheidet er sich für euch, dann ist er auch ohne Lösegeld euer. Entscheidet er sich aber für mich, wie kann ich dann jemanden – bei Allâh! - für Lösegeld preisgeben, der sich für mich entschieden hat?“
Hâritha war erfreut und sagte dem Propheten : "Du bist gerecht und warst uns gegenüber großzügig und gütig!“ Als Zaid kam, fragte ihn der Prophet : "Kennst du diese Leute?". Da antwortete Zaid: "Ja, das ist mein Vater und das ist mein Onkel!" - "Du weißt schon, wer ich bin, und hast mit mir gelebt. Nun hast du zu entscheiden: Entweder ich oder sie!“ Zaid sagte: "Wie entschiede ich mich für jemand Anderen als dich?! Du bist mir ein Vater und ein Onkel!“ Der Vater und der Onkel waren überrascht. Sie fragten: "Wie entscheidest du dich für die Slaverei anstatt für die Freiheit und für deinen Vater, deinen Onkel und deine Familie?!“ - "Ich habe bei diesem Mann an Güte gefunden, die ich bei niemandem zuvor gesehen habe. Deshalb bevorzuge ich ihm niemanden!“, gab er zur Antwort.
Als der Prophet diese Haltung von Zaid sah, freute er sich sehr, bekam feuchte Augen, nahm Zaid an die Hand, begab sich mit ihm zum Hidschr und rief laut aus: "O ihr Anwesenden! Zaid ist mein Sohn. Er beerbt mich und ich beerbe ihn. Seid also dafür Augenzeugen!“ (Ibn Hadschar) Als der Vater und der Onkel Zaids das sahen, waren sie beruhigt. Seitdem nannte man Zaid in Makka Zaid ibn Muhammad. Als der Islam erschien, bekannte sich Zaid zu diesem; er war der zweite Muslim. Er wurde vom Propheten sehr geliebt.
Als der Prophet seinen Gefährten die Auswanderung erlaubte, wanderte Zaid seinerseits nach Madîna aus und der Prophet verbrüderte ihn mit Usaid ibn Hudairallâh. Man nannte ihn so lange Zaid ibn Muhammad, bis die Aussage Allâhs herabgesandt wurde: "Nennt sie nach ihren Vätern!“ (Sûra 33:5). Von dieser Zeit an wurde er Zaid ibn Hâritha genannt. Der Prophet verheiratete ihn an seine Sklavin Umm Aiman. Von ihr bekam er Usâma ibn Zaid . Alsdann verheiratete er ihn an seine Kusine Zainab bint Dschahsch , Sie führten aber ein unglückliches Leben. Eines Tages ging Zaid zum Propheten , um sich bei ihm über sie zu beklagen. Der Prophet riet ihm, sie zu behalten und sich mit ihr zu gedulden.
Später wies Allâh Seinem Propheten an, Zaid von Zainab zu scheiden und sie zu heiraten. Dies diente dazu zu zeigen, dass die in der Zeit der Unwissenheit und Ignoranz verbreitete Tradition der Adoption, gemäß der der Adoptierte wie ein leibliches Kind behandelt wurde, abgeschafft ist. Allâh sagt: "Und als du zu demjenigen sagtest, dem Allâh Gunst erwiesen hatte und dem auch du Gunst erwiesen hattest: »Behalte deine Gattin für dich und sei demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh«, und in deinem Inneren verborgen hieltest, was Allâh doch offenlegen wird, und die Menschen fürchtetest, während Allâh ein größeres Anrecht darauf hat, daß du Ihn fürchtest. Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allâhs Anordnung wird ausgeführt.“ (Sûra 33:37).
Es genügte Zaid an Würde, dass Allâh ihn damit ehrte seinen Namen im Quran zu erwähnen. Der Prophet verheiratete ihn mit Umm Kulthûm bint Uqba. Er war sehr tapfer und kühn und einer der besten Schützen. Er beteiligte sich am Feldzug von Badr. Im Feldzug von Uhud versprach er dem Propheten , bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Er beteiligte sich auch an der Grabenschlacht, an der Eroberung Chaibars und am Feldzug von Hunain. Der Prophet ernannte ihn bei sieben Erkundungstrupps als Führer, zu denen Al-Dschumû, At-Tarf, Al-Ais und Hismâ gehörten. Âischa sagte: "Immer wenn ihn der Prophet mit einem Heer entsandte, ernannte er ihn zum Heerführer.“ (An-Nasâ’î und Ahmad).
Als die Römer damit begonnen hatten, die Grenzen des islâmischen Staates anzugreifen, wobei sie sich Syrien als Ausgangspunkt nahmen, sandte der Prophet ein Heer unter Führung des Zaid ibn Hâritha nach Balqâ. Der Prophet selbst verabschiedete das Heer. Er sagte ihnen: "Fällt Zaid , dann übernimmt Dscha’far ibn Abû Tâlib die Führung. Fällt dieser, dann übernimmt Abdullâh ibn Rawâha die Führung!“ (Ibn Ishâq).
Das Heer marschierte, bis es in ein Land namens Mu’tah gelangte. Die Muslime stießen auf die Römer, die mehr als 200.000 Krieger ausmachten. Der Kampf begann: Zaid stürmte in die Reihen der Feinde, ohne sich vor ihrer Zahl und Ausrüstung zu fürchten, er schlug mit seinem Schwert in der Rechten nach rechts und links um sich, wobei er die Fahne der Muslime in seiner Linken hielt. Als die Feinde seine Tapferkeit bemerkten, erdolchten sie ihn hinterrücks. Er hielt die Fahne solange fest, bis das Leben ihn verließ. Der Prophet bat Allâh darum, Sich seiner zu erbarmen. Er sagte: "Bittet Allâh für euren Bruder um Vergebung! Er ging eilend ins Paradies ein.“ (Ibn Sa’d).