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Der Haddsch aus einer emotionalen Sicht - Teil 2

Der Haddsch aus einer emotionalen Sicht - Teil 2

Der Mensch will um Allâhs willen laufen und die innere Ruhe dieser Gefühle durch den Sa’î zwischen Safâ und Marwa erlangen. Auf diese Weise beruhigen alle Haddsch-Riten die sich in der menschlichen Seele befindlichen Gefühle, die als Mittel für den Menschen für das Schaffen einer konkreten Beziehung mit seinem Herrn in dieser Welt betrachtet werden.

 
Das Gefühl des anbetenden Dienens allein Allâh gegenüber befindet sich in der Naturveranlagung des Menschen. Der Polytheismus und das anbetende Dienen gegenüber den Götzenbildern sind nichts weiter als eine Verletzung dieses natürlichen Gefühls. Was die Glaubensgrundlage des Monotheismus betrifft, so leitet sie dieses natürliche Gefühl in eine richtige Richtung. Das Gleiche gilt für die Haddsch-Riten. Der Haddsch stellt also einerseits die Verbesserung eines menschlichen Fehlers dar und er hindert den Menschen andererseits am Einschlagen der falschen Richtung und leitet ihn in die richtige Richtung. Der Haddsch ist eine richtige Form für das Mildern der menschlichen Gefühle, deren innere Ruhe der Mensch durch nichtige Mittel sucht.
 
Der fehlgehende Mensch will seinen Herrn im Diesseits sehen und Ihn in konkreter Weise finden, damit er vor Ihm die Zeremonien des anbetenden Dienens verrichtet. Damit der Mensch dieses Gefühl beruhigt, schafft er sichtbare Bilder, Götzenfiguren oder Statuen und dient ihnen anbetend, wobei er glaubt, dass sie die Form Allâhs haben. Dieses Vorgehen wird als „Polytheismus“ betrachtet, das heißt eine Abweichung gemäß den Worten des Qurân. Die Riten Allâhs sind die richtige und die beste Antwort auf die fehlgehende Forschung, um eine starke Zuneigung in Form von Statuen zu stillen.
 
Die Herstellung einer Götzenfigur für Allâh ist nicht wie die Herstellung einer Statue für einen Menschen. Derjenige, der eine Statue für eine Person herstellt, hat diese Person oder mindestens ein Foto von ihr gesehen. Kein Hersteller von Statuen und Götzenbildern kann behaupten, dass er Allâh gesehen hat. Jemand, der für Allâh ein Götzenbild macht, bestimmt und beschränkt dieses unbegrenzte Dasein und setzt eine hohe und große Existenz in einer niedrigen Form fest.
 
Jede Arbeit dieser Art steht zur Realität im Widerspruch. Sie ist eine weitere Form der Rebellion gegen den Schöpfer. Der Haddsch stellt eine Verbesserung dieser menschlichen Mentalität dar. Die Botschaft des Haddsch liegt im Folgenden: Versucht nicht, die Gottheit (Allâh) auf das Niveau von Statuen herunterzusetzen! Vielmehr seht Ihn auf der Ebene Seiner Riten! Ihr könnt Ihn in diesem Diesseits auf der Ebene Seines göttlichen Wesens nicht finden. Ihr könnt Ihn jedoch auf der Ebene der Auswirkungen dieses höheren Wesens finden, nämlich die Riten, die als Folge der großen Taten der anbetend Dienenden Allâhs entstanden, also das Ziehen von Lehren und das Nehmen dieser historischen Blicke als Vorbild, durch die es einen Kontakt zwischen Allâh und Seinem rechtschaffenen Gesandten Abraham gab.
 
Die Riten Allâhs sind die Auswirkungen dieser hervorragenden Menschen, die das anbetende Dienen Allâh gegenüber in dessen höheren Standardform auswählten. Ihre Auswirkungen werden als die Riten Allâhs bezeichnet, wobei alle Haddsch-Riten entsprechend diesen Riten verrichtet werden.
 
Die Entfernung von diesen Riten stellt eine Entfernung von Allâh und der Kontakt zu ihnen einen Kontakt zu Allâh dar.
 
Zu den wichtigen Aspekten des Haddsch gehört, dass es um das Begegnen eines Menschen mit der höheren Tatsache geht. Einen Menschen überkommt göttliche Atmosphäre spezieller Art. Er fühlt, dass er von seinem „Diesseits“ zum „Diesseits Allâhs“ aufbricht und dass er seinen Herrn wahrnimmt, um Ihn läuft, hier und da für Ihn geht, die Opfertiere ob Seiner Zufriedenheit schächtet, Seine Feinde mittels Steinen bewirft, Ihn jedes Mal fragt, wenn er Ihn fragen möchte, und von Ihm alles von ihm Erwünschte findet.
 
Die Arafat-Ebene ist ein merkwürdiger Anblick. Man sieht die anbetend Dienenden Allâhs von allen Richtungen in Scharen kommen und eine einheitliche schlichte Kleidung tragen. Jeder von ihnen verlor seine kennzeichnende Eigenschaft, wobei jeder von ihnen folgendes Motto ausspricht: „Labbaika Allâhumma labbaik (Ich stehe zu Deinen Diensten, o Allâh, ich stehe zu Deinen Diensten!).“
 
Wenn man diesen Anblick sieht, erinnert man sich an den folgenden Qurân-Vers: „Und es wird in das Horn geblasen und da eilen sie plötzlich aus ihren Gräbern hervor zu ihrem Herrn!“ (Sûra 36:51). In Wirklichkeit ist die Versammlung in der Arafat-Ebene ein vorangestelltes Bild für die Versammlung am Tage der Versammlung, sodass man in diesem Diesseits eines der Bilder des Jenseits sieht. In einem Hadîth heißt es: „Der Haddsch ist Arafa.“ Dieser Hadîth teilt uns die wichtigsten Ziele des Haddsch mit, dass der Mensch sich nämlich an dessen Stehen vor Allâh am Ort der Versammlung erinnert, indem er symbolisch an das denkt, was ihn morgen tatsächlich trifft.
 
Die Ka'ba ist das Haus Allâhs des Einen, die von zwei ehrwürdigen Propheten, Abraham und Ismâ'îl, errichtet wurde. Die höheren Erinnerungen ihres Lebens und die wunderbaren Ereignisse deren Aufopferung sind mit der Ka'ba verbunden, wobei der Duft des Lebens vom Gesandten der letzten Zeit und seine göttlichen Aktivitäten die Umgebung parfümieren.
 
Der Muslim liest in den Büchern über die Geschehnisse dieser beispiellosen Geschichte für die Anbetung und die Aufopferung für dieses Haus. Er hört auch seit der Kindheit und bis zu seinem Aufbruch zum Haddsch von den Ereignissen dieser Geschichte, sodass sie ein Teil werden, der sich nicht aus seinem Gedächtnis löst. All diese Erinnerungen werden plötzlich ins Leben gerufen, wenn der Mensch nach der Mühsal des Reisens ankommt und direkt vor der Ka'ba steht. Er findet seine Seele vor einer vollkommenen Geschichte stehen, die Geschichte der Furcht vor Allâh, die Liebe zu Ihm, die Aufopferung für Ihn, Dessen Auswahl als Gott ohne Partner, die Anerkennung, dass Er absolut fähig ist und die Bemühung um Seine Zufriedenheit.
 
Du findest eine große göttliche Geschichte wie diese Geschichte, die sich in der Ka'ba verkörpert. Du siehst diese Geschichte auf den Steinen und dem Sand geschrieben. Du wunderst dich über diesen Versuch, der dein Herz milde stimmt und dich in einen ganzen neuen Menschen wandelt.
 
Eine Haddsch-Reise:
 
„Wir hielten uns in der Ibrâhîm-Straße auf, die der Harâm-Moschee sehr nahe liegt. Ich pflegte die meiste Zeit innerhalb der Harâm-Moschee zu verbringen, mit Ausnahme der Essenszeiten und der kurzen Schlafzeit. Ich pflegte jeden Tag mit Zamzam-Wasser bei der Tür der Hidschra die rituelle Gebetswaschung zu verrichten und mich von diesem Wasser satt zu trinken und dann die Harâm-Moschee zu betreten. In den meisten Zeiten ging ich zum oberen Teil der Harâm-Moschee, weil er ruhiger und vom Gedränge relativ frei war. Dort pflegte ich das rituelle Gebet zu verrichten, den Qurân zu rezitieren, auf die Ka'ba zu blicken und Allâhs zu gedenken. Die Stunden vergingen schnell, ohne dass ich dies bemerkte. Wie weit auch immer die Zeit fortgeschritten war, fühlte ich bei der Rückkehr aus der Harâm-Moschee, dass ich noch nicht satt war. Die Art und Weise, die ein Mensch während dessen Sitzens vor der Ka'ba fühlt, können Worte nicht darlegen.“ 
 
 

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