Lieber Bruder, versetze dich in folgende Situation:
Der Gesandte Allâhs liegt ausgestreckt auf dem Totenbett. Um ihn herum stehen seine Ehefrauen, die Mütter der Gläubigen, und einige seiner Gefährten . Er ringt in der Stunde des Todes.
Dann ermahnt er mit wenigen letzten Worten. Weißt du, was er seinen Gefährten und Gefolgsleuten riet?
Er empfahl ihnen das rituelle Gebet an, er sagte: „Das Gebet, das Gebet, und was eure rechte Hand besitzt!“
Hat einer von euch den Tod eines seiner Angehörigen erlebt und gesehen, wie dieser seine Söhne ermahnt? Manche von ihnen sind seiner Ermahnung später gefolgt. Dieser Sohn verstand das Motto „Lasse ihn nicht im Stich!“
Wenn es uns wichtig ist, der Ermahnung unserer Angehörigen nachzukommen, wäre es eine Schande, denjenigen, den wir mehr als alle Angehörigen lieben, im Stich zu lassen.
Lieber Bruder! Als der Prophet seine Gemeinschaft zur Verrichtung des rituellen Gebetes ermahnte, war er sich der Bedeutung dieser Ermahnung für seine Zeit und alle Epochen bewusst.
Das rituelle Gebet ist, wie wir alle wissen, die zweite Elementarpflicht des Islâm. Der Prophet sagte: „Der Islâm wurde auf fünferlei gebaut: Dem Bezeugen, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist, der ordnungsgemäßen Verrichtung des Gebets...“
Es ist das Erste, wofür man am Jüngsten Tag zur Verantwortung gezogen wird. Der Prophet sagte: „Das Erste, wofür der anbetend Dienende am Tag der Auferstehung zur Rechenschaft gezogen wird, ist das Gebet. Wenn es gut war, sind seine restlichen Taten gut. Und wenn es schlecht war, sind seine restlichen Taten schlecht.“
Als ob der Prophet damit sagen wollte, dass jede Tat für ihren Verrichtenden unbedeutend wird, wenn er seine rituellen Gebete nicht verrichtet hat!
Daher, lieber Bruder, war die Botschaft der Wahrung des rituellen Gebetes an alle Personen dieser Gemeinschaft gerichtet, von dem gelehrtesten Gelehrten bis hin zur von Allâh entferntesten Person. Der Unterschied lag nur in der Art der Übermittlung der Botschaft.
Jeder muss wissen, wie wichtig das rituelle Gebet im täglichen Leben eines Muslims ist. Darauf wird sich unsere heutige Abhandlung konzentrieren. Jeder soll sich davon aneignen, was er möchte. Egal ob du ein Gelehrter bist oder nicht, ob du praktizierend bist oder nicht – nachdem du diese Worte gelesen hast, habe ich eine kleine Bitte an dich.
Stelle dir selbst eine ehrliche Frage: Hat das rituelle Gebet nicht ein Anrecht auf mehr Aufmerksamkeit?
Der Gesandte Allâhs fragte: „Was denkt ihr, wenn es vor der Tür eines von euch einen Fluss gäbe, in dem er fünfmal täglich badet, würde dann noch etwas von seinem Schmutz bleiben?“ Man entgegnete: „Es würde nichts von seinem Schmutz bleiben.“ Er sagte: „Dies ist das Gleichnis der fünf rituellen Gebete, mit denen Allâh die Fehler auslöscht.“
Dies ist einer der größten Vorteile des rituellen Gebetes. Es löscht die Fehler aus, wenn man die großen Sünden vermeidet. Stell dir vor, Allâh lässt dich nach einem verrichteten Pflichtgebet sterben und du hast die großen Sünden vermieden! Wenn Er deine Gebete angenommen hat, wirst du Ihn somit ohne Sünden treffen.
Allâh, der Erhabene, sagt: „...und verrichte das Gebet! Gewiss, das Gebet hält vom Schändlichen und Verwerflichen ab!“ (Sûra 29:45).
Wer sein rituelles Gebet verrichtet, den wird dieses von schlechten Taten abhalten. Denn jedes Mal, wenn er eine Sünde begehen will, wird er sich denken: Fürchte Allâh, zu Dem du noch vor kurzem gebetet hast!
Der Prophet wurde nach den Taten gefragt, die Allâh am liebsten sind. Er sagte: „Das rituelle Gebet zu seiner Zeit.“
Ibn Al-Qayyim sagte: „Das rituelle Gebet ist ein Grund für Versorgung, gut für die Gesundheit, wehrt Schaden und Krankheiten ab, stärkt das Herz, erleuchtet das Gesicht, erfreut die Seele, lässt die Faulheit schwinden, stärkt die Verwundeten, verlängert die Kraft, öffnet die Brust, nährt die Seele, bewahrt die Gnadenerweise, hält Ärger ab, bringt Segen, entfernt dich vom Teufel und nähert dich dem Allerbarmer!“
Lieber Bruder:
Ich weiß, dass das nicht das erste Mal ist, dass du diese Worte hörst.
Aber Allâh der Erhabene sagt: „Und ermahne, denn die Ermahnung nutzt den den Glauben Verinnerlichenden!“ (Sûra 51:55).
Wenn dein Herz noch Liebe für den Propheten enthält und du seine letzte Ermahnung an dich kennst, die Verrichtung des rituellen Gebetes - dann flehe ich dich an, ihn nicht im Stich zu lassen!