Zu den Vorzügen des Islâm sowie der Vollkommenheit der Scharî'a gehört es, dass auf Schönheit Wert gelegt wird. Das lässt sich durch einige religiöse Gebote und gottesdienstliche Vorschriften zeigen, die zur Schönheitspflege und einem ansehnlichen Äußerlichen ermutigen, da dies von der Scharî'a erwünscht wird. Der Prophet sagte: "Wahrlich, Allâh ist schön und liebt die Schönheit." (Muslim) Und er sagte:"Gewiss, es freut Allâh, die Spuren Seiner Gnade an Seinen Diener zu sehen." (At-Tirmidhî)
Deshalb war der Prophet das beste Vorbild und edelste Beispiel. Er war nämlich für sein gutes Ansehen, sein lauteres Wesen und seine Bedachtheit auf Schönheit bekannt, womit er die Schönheit der Seele, die Eleganz des Aussehens, und den Wohlgeruch in sich vereinen konnte. Für das Kämmen seines Haares sowie seines Bartes sorgte er. Sein Haar reichte bis zu seinen Ohrläppchen, wie dies von Al-Barâ ibn Âzib einmal beschrieben wurde: "Der Prophet hatte langes Haar, das bis zu seinen Ohrläppchen reichte." Ließ er sein Haar wachsen, so flocht er sich Zöpfe, worauf die Aussage Umm Hânîs hinweist: "Der Prophet trug vier Zöpfe, als er Makka betrat." (Abû Dâwûd)
Um sich von den Götzendienern von Mekka zu unterscheiden, ließ der Prophet sein Haar am Anfang hängen, wobei er die Leute der Schrift nachahmte. Er ließ also sein Haar hängen, ohne es zu scheiteln. Später trug er einen Mittelscheitel, wobei er mit der rechten Seite begann, da es seiner Gepflogenheit entsprach, alles Gute mit Rechts zu beginnen. Dafür spricht die Äußerung von Ibn Abbâs : "Der Prophet ließ sein Haar hängen. Die Götzendiener hingegen scheitelten ihr Haar in der Mitte. Die Leute der Schrift ließen ihr Haar auch hängen. Immer neigte der Prophet in den Dingen, in denen ihm nichts angeordnet wurde dazu, die Leute der Schrift nachzuahmen. Später scheitelte der Gesandte Allâhs sein Haar." (Al-Buchârî)
Der Prophet neigte dazu, alles mit Rechts zu beginnen. Â`ischa berichtete: "Der Prophet mochte es, bei seiner Reinigung mit Rechts zu beginnen, wenn er sich wusch, und beim Kämmen, wenn er sich kämmte, und beim Schuhanziehen, wenn er seine Schuhe anzog." (Muslim)
Auf jeden Fall übertrieb der Prophet mit der Haarpflege nicht, vielmehr warnte er vor der Übertreibung darin. Von Abdullâh ibn Mughaffal ist überliefert, "dass der Prophet das Kämmen nur von Zeit zu Zeit erlaubte." (At-Tirmidhî)
Ob der Prophet von der Henna Gebrauch machte oder nicht, darin waren sich seine Gefährten nicht einig. Einige bejahten dies, andere wiederum verneinten es. Die zwei Meinungen könnte man jedoch vereinen, wie Imâm An-Nawawî meint: "Ich bin der Meinung, dass der Prophet Henna zu einer bestimmten Zeit benutzte, jedoch meistens davon abließ. Jeder von den Gefährten berichtete das, was er sah. Somit sind sie alle wahrhaftig. Diese Auslegung (der Hadîthe) ist maßgebend."
Wollte der Prophet sein Haar schneiden, rasierte er es vollständig ab. Der Imâm Ibn Al-Qayyim berichtete: "Entweder ließ der Prophet sein Haar wachsen, oder rasierte es vollkommen ab. Niemals nahm er ein bisschen und lies ein bisschen. Und es ist nicht bekannt, dass er sein Haar rasierte, außer zur Pilgerfahrt."
Zu seiner Sunna in der Schönheitspflege gehörte, dass er Kajal gebrauchte. Er hatte ein Behältnis für seinen Kajal, das er jede Nacht verwendete. Al-Ithmid (Antimon) zog er vor, zumal es zu den besten Kajal-Arten gehört. Er sagte: "Bestreicht eure Augenlider mit Ithmid, denn es schärft wahrlich die Sehkraft und lässt das Haar wachsen." (At-Tirmidhî)
Ebenso pflegte der Prophet die Erscheinungen der natürlichen Veranlagung, wie den Bartwuchs. Sein Bart war so lang, dass er von seinen Gefährten gesehen wurde, auch wenn diese hinter ihm waren. Dafür spricht die Äußerungen von Chabbâb ibn Al-Aratt , als er von Abû Ma'mar darüber gefragt wurde, woher sie wissen konnten, dass der Prophet im Mittags- und Nachmittags-Gebet den Qurân rezitierte. Er (Chabbâb) sagte: "Durch die Bewegung seines Bartes." (Al-Buchârî)
Zu den Sunnahandlungen der natürlichen Veranlagung gehörte auch das Schneiden des Schnurrbartes, wozu der Prophet seine Gefährten aufforderte, indem er sagte: "Schneidet die Schnurrbärte und lasst die Bärte wachsen. Unterscheidet euch von den Feueranbetern!"
Einer anderen authentischen Überlieferung zufolge sagte der Prophet : "Wer (von) seinem Schnurrbart nichts entfernt, der gehört nicht zu uns." Überliefert von Ahmad.
Außerdem legte der Prophet großen Wert auf seine Mundpflege, wobei er immer den Siwâk (Wurzel der Salvadora persica) gebrauchte, wenn er fastete, wenn er das Fasten brach, wenn er sich rituell wusch, wenn er betete, wenn er aufwachte und wenn er sein Haus betrat. Sogar als er im Sterbebett lag, forderte er Â`ischa auf, ihm einen Siwâk zu bringen, damit er seinem Herrn mit bestem Geruch begegne.
Was seine Kleidung betrifft, so trug er die schönste Kleidung, ob Turban, Lendenschurz, Oberkleid, Gewand, Schuhe oder Sandalen.
An seinem kleinen Finger trug der Prophet einen Ring aus Silber, dessen Stein aus Äthiopien war. Er pflegte damit die Schreiben zu versiegeln, die er an Könige und Befehlshaber sandte.
Duftstoffe (Parfüme) schätzte der Prophet besonders. Er sagte: "Vom Diesseits sind mir die Frauen und die Düfte lieb." (An-Nasâ`î) Aus diesem Grund wies er nie ein Parfüm zurück.
Zu diesem Zweck hatte er eine "Sukka" (eine besondere Art von Parfüm, oder ein Behälter für die Duftstoffe). Am liebsten hatte er Misk (Moschus). Über seinen Duft während des Ihrâm-Zustands erzählte Â`ischa Folgendes: "(Es war mir so) als ob ich den Glanz des Misk am Scheitel des Propheten sah, als er im Ihrâm-Zustand war." (Muslim)
Mit diesen praktischen Sunnahandlungen belehrte uns der Prophet , wie sich der Muslim, neben dem Seelenheil, auch um sein Äußeres kümmern soll.