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Auslegung des Qurânverses „Lies im Namen deines Herrn, Der erschaffen hat”

Frage

Wie kann der erste Vers verstanden werden, der vom Qurân herabgekommen ist? Dort heißt es „Lies“. Ist hier die Bedeutung des Lesens von Literatur zu allgemeinen kulturellen Themen impliziert?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Für eine Auslegung des ersten Verses, der vom Qurân herabgekommen ist, verweisen wir auf den Kommentar von Al-Baidâwî, der dazu schreibt: „‚Lies im Namen deines Herrn‘ bedeutet: ‚Rezitiere den Qurân mit dem Namen Allâhs – mangellos und erhaben ist Er – oder ‚Lies, indem du von Ihm Hilfe erbittest.‘ ‚Der erschaffen hat‘ bedeutet: ‚Derjenige, dem die Schöpfung gehört oder der alles erschaffen hat.‘ Daraufhin hebt Er den ehrenhaftesten und erhabensten Bereich der Schöpfung und göttlichen Bestimmung hervor. Denn dies führt am deutlichsten dazu, die Notwendigkeit der Ibâda (Gottesverehrung) durch das Lesen des Buches zu begreifen, indem Er sagt: ‚der den Menschen erschaffen hat ‘. Zuerst wird der Mensch allgemein erwähnt, dann wird seine besondere Schöpfungsart und erstaunliche Anlage hervorgehoben: ‚(…) aus einem Anhängsel‘. Damit sind alle Menschen gemeint. Da es die erste Pflicht ist, Allâh – mangellos und erhaben ist Er – zu erkennen, hat Er zuerst mitgeteilt, was auf Seine Existenz und Seine unbeschränkte Macht und vollständige Weisheit hinweist. Zur Verstärkung wird das Wort ‚Lies‘ wiederholt. Man kann auch sagen, im ersten Vers wird es auf allgemeine Weise verwendet und an dieser Stelle, um es zu spezifizieren oder um es auf das Gebet zu beziehen. Vielleicht ist auch Folgendes gemeint: Als Allâh ‚Lies ‘sagte, wandte der Prophet ein: ‚Ich kann nicht lesen!‘ Daher wurde ihm gesagt: ‚Lies, und dein Herr ist der Edelste‘. D. h. dein Herr ist edler als jeder andere, denn Er gewährt Wohltaten ohne Gegenleistung. Er ist sanftmütig, ohne Furcht einzuflößen. In Wirklichkeit ist Er allein der Edelste. ‚Der (das Schreiben) mit dem Schreibrohr gelehrt hat‘: Er hat das Schreiben mit der Feder gelehrt. Durch Lesen werden Wissenschaften schriftlich fixiert, und Unbekanntes wird in Erfahrung gebracht. ‚Der den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste‘: Indem Er Kräfte hervorbringt, Belege aufstellt, Zeichen herabsendet lehrte Er das Lesen, auch wenn er (der Prophet) dies nicht (im wörtlichen Sinne; A. d. Ü.) beherrschte. Allâh – fehlerlos und erhaben ist Er – beschreibt Beginn und Ende des Menschen und wie Er ihm Gnade erwiesen hat, indem Er ihn von der niedrigsten Stufe zur höchsten geleitet hat. Dies geschieht, damit Er seine Herrschaft (Rubûbiyya) klar darlegt und Seine edle Güte verwirklicht. Allâh hat zuerst auf das verwiesen, was durch Vernunft zu Seiner Erkenntnis führt und dann auf das, was diese Erkenntnis durch das Hören (d. h. der herabgesandten Worte) bewirkt.

Aus dem Erwähnten geht hervor, dass Bücher über Kultur nicht unter die Bedeutung dieses Verses fallen, wenn diese Bücher nicht etwas vom Qurân enthalten oder etwas, woran man in Bezug auf Allâh den Erhabenen festhalten muss. So etwas fällt nicht unter die genannte Bedeutung, die in dem edlen Vers besonders herausgehoben wird. Die Gelehrten haben jedoch auch erwähnt, dass in diesen edlen Versen, die das Erste darstellen, was vom Qurân herabgesandt wurde, ein Hinweis auf den Vorzug von Wissen und Lernen steckt. Sie enthalten die mehrfache Aufforderung zu lesen. Allâh hat den Menschen durch die Schreibfeder und was Er ihm an Unbekanntem gelehrt hat, eine große Gnade erwiesen.

Und Allâh weiß es am besten!

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