Ich habe einen Freund, der fromm und religiös eingestellt ist: Er verrichtet die rituellen Pflichtgebete rechtzeitig, verrichtet die sonstigen Anbetungshandlungen und ist außerdem auf das Gute bedacht. Sehr oft spricht er über das Wohl des Paradieses, vor allem über die Huris sowie über die ewigen Knaben. Sein Problem liegt meines Erachtens darin, dass er den Vers falsch versteht, der besagt: „Und unter ihnen gehen ewig junge Knaben umher. Wenn du sie siehst, hältst du sie für ausgestreute Perlen.“ (Sûra 76:19).
Sehr oft spricht er über die Bedeutung dieses Verses, die er, wie er sagt, den Aussagen mancher Gelehrter und auch dem Internet entnahm. Das Gefährlichste überhaupt ist, dass er die Meinung vertritt, im Paradies dürfe man nicht nur den Anblick dieser Knaben genießen, sondern auch mit ihnen geschlechtlich verkehren. Ich riet ihm, sich von solchen perversen Gedanken unbedingt zu distanzieren. Doch beharrt er in Anlehnung an vermeintliche Fatwâs darauf. Wie kann ich ihn davon überzeugen, von solchen Gedanken abzulassen? Ich fürchte, dass er stirbt, während er an diesen Gedanken festhält.
Ich bitte euch um Rat!
Aller Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Welten und möge Allah Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Und nun zur Frage:
Sowohl die Hadîth- als auch die Rechtswerke enthalten immens viele Verabscheuungen gegenüber Homosexualität. Denn Homosexualität gehört zu den verabscheuenswertesten Sünden. Daher ist es nicht vorstellbar, dass Päderastie im Paradies erlaubt sein könnte. Dein Freund versteht diesen Vers falsch und begeht damit eine große Fehlinterpretation. Würde er die Bedeutung dieses Verses nachschlagen, würde er sofort entdecken, dass er einen Irrweg einschlägt. Dass Qurân-Verse die Schönheit dieser Knaben betonen, deutet lediglich darauf hin, dass die Paradiesbewohner geehrt werden.
Diese Knaben sind ihrerseits nur für die Bedienung bestimmt. In diesem Sinne sagt der Kommentator Ibn Kathîr in seiner Exegese: „Jeder der Paradiesbewohner wird von tausend Knaben bedient, wobei jeder Knabe eine eigene Aufgabe zu erfüllen hat, die sich von den Aufgaben der anderen unterscheidet.“ Dazu kommt noch, dass ein wohlhabender Mann, auch wenn es ihn erfreut, seine Dienerschaft in bester Erscheinung zu sehen, dennoch den Gedanken verabscheut, mit den Knaben unter ihnen geschlechtlich zu verkehren. Wenn dies der Fall im Diesseits ist, wie ist es dann erst der Fall im Jenseits, vor allem für einen der Paradiesbewohner?
Allâh weiß es am besten.
Für mehr Suchoptionen bitte auf Pfeil klicken