Ich arbeite als Lehrerin in einer Schule, die weit von mir entfernt ist. Ich fahre immer mit meinem Vater mit dem Auto und auf dem Weg fahren wir immer an einer Kneipe vorbei. Dürfen wir islâmisch gesehen diesen Weg nehmen, da es einen anderen Weg gibt, der auch zur Schule führt, wobei dieser Weg jedoch anstrengender ist? Was soll ich nun machen?Danke!
Der Lobpreis ist Allâhs! Möge Allâh Seinen Gesandten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!
Die Gelehrten sehen es als unerwünscht, dass man an Plätzen vorbeigeht, an denen die Sünder und Übeltäter sowie jene ihr Unwesen treiben, für die die Strafe Allâhs fällig ist. Grundlage ist der Hadîth, der bei Al-Buchârî und Muslim zu finden ist, dass der Prophet zu seinen Gefährten sagte, als er am Gebiet vorbeikam, wo Allâh das Volk Thamûd vernichtete:
„Betretet auf keinen Fall dieses Gebiet der Bestraften, außer wenn ihr dabei weint! Wenn ihr aber nicht dabei weint, so betretet dieses Gebiet nicht, damit euch nicht das Gleiche treffe, was sie traf!“
Dazu sagt Al-Hâfidh Ibn Hadschar im Werk „Fath al-Bâri“:
"Der Prophet wies sie an, über das nachzudenken, was Grund für das Weinen ist. Denn Allâh hatte ihnen auf Erden Macht gegeben, jedoch waren sie undankbar, so gewährte Allâh ihnen lange Aufschub. Danach kam Allâhs Strafe über sie und ein schlimmes Unheil. So ist Allâh der Wender der Herzen, was bedeutet, dass der Muslim sich nie sicher sein kann, dass er auch nicht so enden wird, wie dieses Volk endete. Sie benutzten nicht ihren Verstand, was dazu geführt hätte, dass sie an Ihn geglaubt und Ihm gehorcht hätten. Wer also an ihnen vorbeikommt und nicht über jene Situationen nachdenkt, die einem zum Weinen bringen (auf Grund der Bestrafung dieses Volkes), so hat der Prophet ihn als jemanden bezeichnet, der unachtsam und hartherzig ist und keine Demut hat. So kann diese Person sich nicht sicher sein, dass sie dadurch auch solche schlechten Taten begehen wird, wie es jene Vernichteten auch taten, und ihn dann trifft, was jene traf."
Demgemäß soll der Muslim eine Lehre daraus ziehen, wenn er an Plätzen vorbeikommt, an denen Allâh gegenüber gesündigt wird. So soll man dabei erneut Reue gegenüber Allâh zeigen und Ihm danken, dass Allâh einem den Glauben geschenkt hat. Man soll Allâh um Seine Gnade bitten und darum, dass Er einem hilft, ein dankbarer anbetend Dienender zu sein. Man braucht diesen leichten und schnelleren Weg aber nicht zu meiden und den anderen schwereren Weg nehmen, weil ja auch der Prophet seinen Gefährten dies nicht angeordnet hatte, als sie bei ihrer Reise am Gebiet von Thamûd vorbeikamen.
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