Allâh der Erhabene, sagt: „O die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt werden, euch leidtun, wenn ihr nach ihnen fragt zu der Zeit, da der Qurân offenbart wird, sie euch (gewiss) offengelegt werden, wo Allâh sie übergangen hat. Und Allâh ist Allvergebend und Nachsichtig“ (Sûra 5: 101). Dieser edle Vers hebt eine wichtige und edle Verhaltensweise hervor, zu der der Islâm aufruft. Werfen wir einen Blick auf den Anlass für seine Herabsendung. Die Tafsîr-Gelehrten liefern im Zusammenhang damit mehrere Berichte:
Erste Überlieferung:
Anas ibn Mâlik (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) tradiert, dass dem Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) etwas über seine Gefährten berichtet wurde. Daraufhin sprach er sie an und sagte: „Paradies und Hölle wurden mir dargelegt und ich habe noch nie so viel Gutes und Böses gesehen wie heute. Wenn ihr wüsstet, was ich weiß, würdet ihr nur wenig lachen und viel weinen.“ Er (der Überlieferer) sagte: „Kein Tag war härter für die Gefährten des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) als dieser. Sie bedeckten ihre Köpfe und der dumpfe Klang von Weinen war von ihnen zu hören (nach einer anderen Überlieferung war es ein lautes Weinen aus ihrer Brust). Dann stand Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) auf und sagte: „Wir sind zufrieden mit Allâh als Herrn, mit dem Islâm als Religion und mit Muhammad als Prophet.“ Daraufhin stand ein Mann (der an seiner Abstammung zweifelte) auf und sagte: „Wer ist mein Vater?“ Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Dein Vater ist der Soundso.“ Da sandte Allâh der Erhabene den Vers herab: „O die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt werden, euch leidtun (…)“ (Al-Buchârî, Muslim u. a.). Nach einer Formulierung von Imâm Muslim sagte Abû Mûsâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) über Dinge befragt wurde, die er nicht mochte. Als die Leute mehr fragten, wurde er zornig und sagte ihnen: „Fragt mich nach allem, was ihr wollt!“
Zweite Überlieferung:
Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte, dass einige Leute dem Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) aus Spaß und Spott Fragen stellten. Ein Mann sagte z.B.: „Wer ist mein Vater?“ Ein anderer, dessen Kamel sich verirrt hatte, fragte: „Wo ist mein Kamel?“ So sandte Allâh diesen Vers über sie herab: „O die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt werden, euch leidtun (…)“ (Al-Buchârî).
Dritte Überlieferung:
Alî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: Als der Vers „Und Allâh steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen – (diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben“ (Sûra 3:97) herabgesandt wurde, sagten sie: „O Gesandter Allâhs, ist dies jedes Jahr fällig?“ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) blieb stumm. Sie sagten: „Ist dies jedes Jahr fällig?“ Er blieb stumm. Sie sagten: „Ist dies jedes Jahr fällig?“ Er sagte: „Nein, und wenn ich ja sage, würde es jedes Jahr fällig werden.“ Da sandte Allâh der Erhabene herab: „O die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt werden, euch leidtun (…)“ (Ahmad, At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha).
Eine andere Version des Hadîth im Sahîh Ibn Hibbân auf Autorität von Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) lautet: „Die Menschen vor euch wurden nur deshalb vernichtet, weil sie ihren Propheten übermäßig Fragen stellten und mit ihnen Meinungsverschiedenheiten hatten. Wenn ich euch also etwas verbiete, dann meidet es, und wenn ich euch etwas befehle, dann tut es nach besten Kräften.“ Er (Abû Huraira) erwähnte, dass der genannte Vers (Sûra 5:101) bei dieser Gelegenheit herabgesandt wurde.