Die Macht Allâhs
Die Propheten Allâhs ) und jene, die religiöses Wissen besitzen, halten sich in jeder Situation von Dingen fern, die ihr Urteilsvermögen trüben könnten. Sie erkennen, dass nichts ohne den Willen Allâhs geschieht. Durch die Befolgung der Gebote und Verbote, die Allâh der Allmächtige uns vorgeschrieben hat, erlangen wir die Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen und uns nach ihr zu richten und das Falsche zu entlarven, um sie zu meiden. Der Irrweg ist die einzige andere Alternative. Dafür gibt es ein markantes Beispiel im Qurân. Als Tâlût (Saul) aufbrach, um Dschâlût (Goliath) zu besiegen, stellte er seine Männer auf die Probe, indem er ihnen verbot, während ihres Truppenzuges in einem nahe gelegenen Fluss zu trinken. Er sagte: „Wer davon trinkt, gehört nicht zu mir“ (Sûra 2:249). Fast alle Männer, die womöglich an den langen Marsch dachten, der vor ihnen lag und bei dem sie Wasser zur körperlichen Ertüchtigung brauchten, tranken aus dem Fluss und gehorchten ihm nicht. Sie verstanden Kraft und Macht nach weltlichem Maßstab, anstatt einzusehen, dass Allâh Macht über alle Dinge hat und Erfolg gibt, wem Er will. Als Tâlût den Fluss überquerte, sagten diejenigen, die aus dem Wasser getrunken hatten: „Wir haben heute keine Kraft gegen Dschâlût und seine Heerscharen“, also gaben sie auf! Durch ihren Ungehorsam gegenüber Allâhs Gesandtem hatten sie die wahre Macht des Glaubens an Allâh verloren.
Jene aber, die glaubten, dass sie mit Gewissheit Allâh dem Allmächtigen begegnen würden, sagten: „Wie so manch eine geringe Schar hat schon mit Allâhs Erlaubnis eine große Schar besiegt! Allâh ist mit den Standhaften.“ Die Gläubigen, die Tâlût gehorchten und wussten, dass alle Macht und Kraft bei Allâh liegt, erhielten von Allâh ein tiefes Verständnis und die Fähigkeit, den Feind zu besiegen. „Und als sie gegen Dschâlût und seine Heerscharen auf dem Plan erschienen, sagten sie: ‚Unser Herr, überschütte uns mit Standhaftigkeit, festige unsere Füße und verhilf uns zum Sieg über das ungläubige Volk!‘ Und so schlugen sie sie mit Allâhs Erlaubnis, und Dâwûd tötete Dschâlût. Und Allâh gab ihm die Herrschaft und die Weisheit und lehrte ihn von dem, was Er wollte. Und wenn nicht Allâh die einen Menschen durch die anderen zurückweisen würde, geriete die Erde wahrlich ins Verderben. Aber Allâh ist voll Huld gegen die Weltenbewohner“ (Sûra 2:250-251).
Wir haben die Wahl
Die Gläubigen wissen, dass Allâhs erhabene Macht in allen Dingen Ausdruck findet. Ihre Fähigkeiten werden von Allâh verliehen und Er kann sie jederzeit wieder nehmen. Manchmal schauderten die Prophetengefährten aus Angst, sie könnten jederzeit sterben. Mit einem solchen Bewusstsein zu leben bedeutet, Gewissheit zu haben, dass Allâh die absolute Herrschaft über Seine Geschöpfe besitzt. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) brachte dies mit folgenden Worten zur Sprache: „Der Eine, in dessen Hand meine Seele ist.“ Dies unterstreicht die unglaubliche Ehrfurcht, die er seinem Schöpfer, der leben und sterben lässt, entgegenbrachte. Allâh der Allmächtige schenkte dem Propheten Muhammad und seinen Gefährten Macht und Sieg in diesem Leben. Warum unterscheiden wir uns aber so grundlegend in unserem Verständnis?
Unser Verständnis steht im starken Kontrast zum Verständnis der Gefährten, weil ihr Zustand das Ergebnis einer bewussten Anstrengung und Entscheidung war. Die Gläubigen erinnern sich ständig an Allâhs absolute Macht über die gesamte Existenz. Glaubensverweigerer hingegen sehen nirgendwo Zeichen Allâhs des Allmächtigen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Der Prophet Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh der Erhabene sagt: ‚Ich bin so, wie Mein Diener es von Mir erwartet. Und Ich bin mit ihm, wenn er Meiner gedenkt. Wenn er für sich Meiner gedenkt, gedenke Ich seiner in Mir Selbst.‘“
Die Nähe zwischen Allâh dem Allmächtigen und dem einzelnen Menschen hängt davon ab, wie oft wir unsere Herzen öffnen und uns in Dankbarkeit, Reue und in Bitte um Rechtleitung an unseren Schöpfer wenden. Wer sich nicht an Allâh wendet, der hat keine Garantie, dass der Erhabene sich ihm zuwendet. Wer sich aber an Ihn wendet, so ist Allâh der Stets-sich-Zuwendende. Er wird uns beachten, uns Zeichen geben, unsere Herzen stärken und uns Türen für unseren Aufstieg im wahren Leben öffnen.
Der Allmächtige reinigt den Geist Seiner Diener und gibt ihnen einen Maßstab für die Werte im Leben dieser Welt, bis sie Ihm im nächsten Leben begegnen. Allah der Erhabene hilft Seinen gehorsamen Dienern, das wahre Wesen von Macht und Kraft zu erkennen, den eigentlichen Wert der Dinge um sie herum zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Zwischen diesen drei Dingen – dem göttlichen Maßstab, dem wahren Wesen der Macht und dem eigentlichen Wert der Dinge – gibt es eine Verbindung, auf die sich der Mensch instinktiv verlässt, sogar in seinen Begegnungen mit anderen. Wir müssen darauf achten, diesen Teil unserer menschlichen Natur in unserem täglichen Umgang mit Allâh dem Allmächtigen zu nutzen. Schließlich gibt es keine Macht noch Kraft außer durch Allâh.