Die rechtschaffenen Vorfahren gingen mit den Namen und Eigenschaften Allâhs wissend und weise zugleich um. Sie bezeugten sie in der Ihm gebührenden Weise und lehnten es zugleich ab, Seine Eigenschaften mit denen Seiner Geschöpfe zu vergleichen. Weiterhin hüteten sie sich, ihre Art und Weise selbst gedanklich auszugestalten, zu verändern oder von der Bedeutung ihres Wortlautes abzugleiten. Diese Methode mit ihrer wissenschaftlichen Korrektheit spendet dem Herzen Ruhe, weil sie die Bedeutung leicht aus dem Wortlaut erkennen lässt.
Die rechtschaffenen Vorfahren achteten in ihrem Umgang mit den Namen und Eigenschaften Allâhs des Majestätischen darauf, sie auswendig zu lernen und ihrer Bedeutung nach zu handeln. Die Belohnung dafür ist großartig. Von Abû Huraira ist nämlich überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh hat wahrhaftig neunundneunzig Namen! Einhundert weniger einem. Wer sie aufzählt lernt, wird in das Paradies eintreten“ (Al-Buchârî und Muslim).
Dieser Hadîth lässt nicht folgern, dass die Namen Allâhs auf neunundneunzig beschränkt sind. Vielmehr besitzt Allâh der Majestätische Namen, die nur Er kennt. Von Abdullâh ibn Mas´ûd ist überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Jedem anbetend Dienenden, den Kummer oder Traurigkeit ereilt und der sagt: »O Allâh! Ich bin Dein Diener und Sohn Deines Dieners und Deiner Dienerin. Mein Scheitel ist in Deiner Hand, Du bist entschlossen in Deinem Urteil und gerecht in Deiner Entscheidung. Ich bitte Dich mit jedem Namen, mit dem Du Dich benannt hast, den Du einen Deiner Geschöpfe gelehrt hast, den Du in Deinem Offenbarungsbuch herabgesandt hast oder den Du bei Dir im Verborgenen gehalten hast, dass Du den Qurân zur Versorgung meines Herzens, zum Licht meiner Brust, zur Klärung meiner Traurigkeit und zum Verschwinden meines Kummers machst«, nimmt Allâh dessen Kummer und Traurigkeit und verwandelt sie in Freude.“ (Ahmad; Al-Albânî hat diesen Hadith für authentisch erklärt.)
Weiterhin benutzten die rechtschaffenen Vorfahren die Namen Allâhs in ihren Bittgebeten. Der Erhabene sagt: „Allâhs sind die schönsten Namen; so ruft Ihn damit an und lasst diejenigen, die mit Seinen Namen abwegig umgehen. Ihnen wird das vergolten, was sie zu tun pflegten“ (Sûra 7:180).
Wisse – möge Allâh dich segnen! –, dass viele Menschen dieses gewaltigen Tores, durch das man Allâh kennen lernt, unachtsam sind! Dadurch können viele Geschöpfe den Glauben an Allâh den Erhabenen nicht verwirklichen. Wenn die Menschen ihnen unachtsam gegenüber sind, sie aus ihren Herzen streichen, ihre Spuren beseitigen und ihre Bedeutungen verändern, werden sie mit der Pein der Entfernung von Allâh geschlagen. Auf sie wird ein Vorhang der Vertreibung herabgelassen und sie werden mit den Abirrenden abirren und mit den Zurückbleibenden zurückbleiben. Deshalb hören viele Menschen die Namen und Eigenschaften Allâhs, ohne dass dies ihre Herzen berührt, ihre Anbetungshandlungen mehrt oder ihre Taten, Worte oder ihre allgemeine Situation bessert. Zwischen ihnen, Allâh und dem Wissen über Ihn wurde ein Vorhang der Zweifel, falschen Neigungen, Ignoranz und Unachtsamkeit gezogen.
Jeder Name Allâhs des Erhabenen besitzt eine Bedeutung, mit der man Allâh anbetet und sich Ihm annähert. Ibn Al-Qayyim () beschreibt in seinem Werk Al-Qasîda An-Nûniyya ausführlich die Bedeutung einiger Namen Allâhs des Erhabenen, mit denen man Ihm anbetend dient. Er erwähnt die schönsten Namen Allâhs des Erhabenen mit ihren Bedeutungen. Dies ist die ordentliche Vorgehensweise im Bereich der Namen und Eigenschaften. Es ist die Verbindung des Glaubens an die Namen und Eigenschaften mit der Verehrung Allâhs des Erhabenen durch das Nachsinnen über ihre Bedeutung. Manche Leute dachten, die früheren Muslime hätten sich nur auf den Glauben an diese Eigenschaften beschränkt. Daher bemühten sich diejenigen auch nur um diese Bestätigung und um die Widerlegung der Leute, die durch das Verändern und Vergleichen der Namen und Eigenschaften Allâhs des Makellosen mit der Schöpfung in die Irre gingen. Wer die Methodik der früheren Muslime kennt, der weiß sicherlich, dass sie sich nicht nur auf die theoretische Bestätigung der Eigenschaften Allâhs beschränkten, sondern sich auch um die Früchte dieser in ihrer Anbetungshandlung für Allâh den Erhabenen äußerst bemühten.
Wer also den Weg der frommen früheren Muslime einschlagen möchte, soll sich darum bemühen, die Verehrung Allâhs durch Seine Namen und Eigenschaften zu beleben und sich nicht auf die wissenschaftliche Bestätigung und den theoretischen Beweis zu beschränken. Die früheren Muslime lobpreisten, verherrlichten und dankten Allâh mehr als sonst jemand in unserer Umma, und sie verehrten Allâh auch mehr. Die Früchte dessen waren, dass sie die Besten der Umma in Sachen Wissen, Aufruf zum Islâm und ihrem Handeln waren.
Der theoretische Beweis für die Namen und Eigenschaften Allâhs muss mit dem Gefühl des Glaubens und schaffenden Geist einhergehen. Es ist ein Fehler, die Methode der Prophetengefährten und ihrer Schüler bezüglich der Namen und Eigenschaften auf die Theorie zu beschränken. Allâh der über jeden Makel Erhabene hat Seine Namen und Eigenschaften schließlich deshalb erwähnt, damit die Gläubigen sie für ihre Bittgebete, ihre Wünsche, ihre Fragen, ihr Lobpreisen und ihren Dank verwenden. Daher kritisierten die früheren Muslime das Vorgehen jener sehr, die die Namen und Eigenschaften Allâhs ignorierten oder mit denen der Geschöpfe verglichen, als dieser Irrweg diese Früchte zu zerstören schien.
Ibn Al-Qayyim () schreibt: „Als die List derjenigen, die die Eigenschaften Allâhs ablehnen, zum Tragen kam, hatte dies zur Konsequenz, dass die Leute sich von Allâh abwandten, Ihn nicht mehr erwähnten, nicht mehr liebten und nicht mit seinen vollkommenen majestätischen Eigenschaften lobpreisten. Viele Leute widmeten ihre Liebe und Verehrung nun Geschöpfen und nicht mehr Allâh dem Erhabenen. Denn die Herzen sind dazu geschaffen, den Wohltäter vollkommener Eigenschaften zu lieben. Und als diese Sektierer Allâh jegliche Namen und Eigenschaften absprachen, beschäftigten sich die Leute nicht mehr mit Allâh und wandten sich anderem zu“ (Madâridsch As-Sâlikîn).