Das Verrichten freiwilliger ritueller Gebete in der Nacht ist eine bestätigte Sunna, die der Prophet uns zu verrichten ermutigte, als er sagte: „Ihr solltet freiwillige rituelle Gebete in der Nacht verrichten, weil es eine Praxis der rechtschaffenen Leute ist, die vor euch kamen, und es wird euch näher zu eurem Herrn bringen, eure schlechten Taten tilgen, Sünden verhindern und Krankheit vom Körper austreiben!“ (At-Tirmidhî und Ahmad). Der Prophet sagte: „Das beste Gebet nach den vorgeschriebenen Gebeten ist das Verrichten der freiwilligen Gebete in der Nacht.“
Der Prophet pflegte freiwillige Gebete in der Nacht zu verrichten, und er gab dies niemals auf, ob er auf Reisen war oder zu Hause. Obwohl er unter allen Menschen derjenige ist, dem all seine vergangenen und zukünftigen Sünden vergeben sind, verrichtete er die freiwilligen Gebete in der Nacht, bis seine Füße anschwollen, und als er darüber befragt wurde, sagte er: „Sollte ich kein dankbarer anbetend Dienender sein?“ (Al-Buchârî und Muslim).
So waren auch die edlen Vorfahren (). Abû Ad-Dardâ sagte: „Bete zwei Rak‘as (Gebetseinheiten) in der Dunkelheit der Nacht für die Dunkelheit des Grabes!“ Ahmad ibn Harb sagte: „Ich bin erstaunt über Leute, die wissen, dass die Freuden des Paradieses über ihnen und die Schrecken der Hölle unter ihnen liegen. Wie können sie zwischen ihnen schlafen?“ Immer wenn Umar ibn Tharr sah, dass die Nacht gekommen war, pflegte er zu sagen: „Die Nacht ist gekommen, und die Nacht hat Würde, und Allâh ist Derjenige, Der die Ehrfurcht am meisten verdient.“
Aus diesem Grund sagte Al-Fudail ibn Iyâd: „Ich traf manche Menschen, die sich vor Allâh dafür schämten, zu lange in der Tiefe der Nacht zu schlafen. Eine derartige Person ruht sich möglicherweise auf ihrer Seite aus, und wenn sie sich bewegt, sagt sie zu sich selbst: »Dies ist nicht dein Recht! Steh auf und nimm deinen Anteil am Jenseits!«“ Al-Hasan sagte: „Wir kennen keine Tat, die schwieriger ist als der Kampf, in der Nacht aufzubleiben oder Geld zu spenden.“ Man fragte ihn: „Warum haben die Menschen, die freiwillige Gebete in der Nacht verrichten, die schönsten Gesichter?“ Er sagte: „Weil sie Zeit allein mit Dem Allbarmherzigen verbringen, daher schmückt Er sie mit etwas von Seinem Licht.“
Die Frauen der rechtschaffenen Vorfahren pflegten ebenfalls die freiwilligen Gebete in der Nacht mit Energie und Entschlossenheit zu verrichten. Wo sind die Frauen unserer Zeit, wenn es zu solch großartigen Taten kommt?
Urwa ibn Az-Zubair sagte: „Ich ging eines Tages zu Âischa und fand sie im Gebet und sie rezitierte den Vers, in dem Allâh der Allmächtige sagt: „Da erwies Allâh uns eine Wohltat und bewahrte uns vor der Strafe des Glutwindes.“ (Sûra 52:27). Sie wiederholte ihn und weinte. Ich wartete auf sie, aber es wurde mir beim Warten langweilig, also ging ich zum Markt für einige Dinge, die ich brauchte, dann ging ich zurück zu Âischa , und sie betete immer noch und rezitierte den gleichen Vers und weinte.“
Von Anas ibn Mâlik ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Dschibrîl sagte zu mir: »Nimm Hafsa zurück, weil sie viel fastet und viel in der Nacht betet!«“ (Al-Hâkim). Mu´âdha Al-Adawiyya, eine der rechtschaffenen Schüler der Prophetengefährten, verbrachte ihre Hochzeitsnacht zusammen mit ihrem Ehemann Sila ibn Aschyam im Gebet bis zum Morgengebet. Als ihr Mann und Sohn im Kampf getötet worden waren, pflegte sie die ganze Nacht Allâh anbetend und anflehend im Gebet zu verbringen und während des Tages zu schlafen. Wenn sie sich während des Gebets in der Nacht schläfrig fühlte, sagte sie zu sich selbst: „O Seele, es liegt noch reichlich Schlaf vor dir!“
Wenn Habîba Al-Adawiyya das Nachtgebet betete, stand sie in ihrem Kleid und ihrem Chimâr auf dem Dach ihres Hauses, dann sagte sie: „O mein Gott, die Sterne sind aufgegangen, die Menschen sind schlafen gegangen, und die Könige haben ihre Türen verschlossen, aber Deine Tür ist geöffnet! Jeder Liebhaber ist alleine mit seiner Liebhaberin, aber ich bin hier vor Dir stehend! Dann fing sie an zu beten und bis zum frühen Morgengrauen zu ihrem Herrn zu sprechen. Wenn das frühe Morgengrauen kam, sagte sie: „O Allâh! Die Nacht geht vorbei, der Tag kommt, und ich wünschte, ich wüsste, ob Du diese Nacht von mir akzeptiert hast, damit ich mir selbst gratulieren kann, oder ob sie abgelehnt wurde, so dass ich mich selbst trösten kann!“
Amra, die Frau von Habîb Al-Adschamî, verrichtete eines Nachts freiwillige Gebete, während ihr Ehemann schlief. Als das frühe Morgengrauen kam und ihr Mann immer noch schlief, weckte sie ihn auf und sagte zu ihm: „Steh auf, mein Meister, denn die Nacht ist vorbei, der Tag ist gekommen und vor dir liegt ein langer Weg mit wenig Vorsorge, und eine kleine Gruppe von rechtschaffenen Menschen ist vor uns gegangen, und wir sind immer noch hier!“
Wir bitten Allâh den Allmächtigen uns darin zu helfen, Seiner zu gedenken, Ihm zu danken und Ihn richtig zu ehren.