Es handelt sich um den ehrwürdigen Prophetengefährten An-Nu'mân ibn Muqarrin , der zusammen mit 400 Leuten aus seinem Volk Muzaina zum Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nach Madîna kam. Madîna bebte ob der Freude über sie und die Muslime sahen sie als glückverheißend an. Allâh leitete ihn, dessen Familie und dessen sieben Geschwister zum Islâm recht.
Die Banû Muqarrin waren für die Liebe zu Allâh und Seinem Gesandten, die Aufwendung um Allâhs des Allmächtigen und Majestätischen willen und die Aufopferung ob der Religion Allâhs des Gepriesenen berühmt. Wegen der Banû Muqarrin wurden die folgenden Worte des Wahrhaften des Segensreichen und Erhabenen herabgesandt: „Und unter den Wüstenarabern gibt es (aber auch) manche, die an Allâh und den Jüngsten Tag glauben und das, was sie (als Spende) ausgeben, als Mittel der Annäherung zu Allâh ansehen, und (auch) die Gebete des Gesandten. Es ist sicherlich für sie ein Mittel der Annäherung (zu Allâh). Allâh wird sie in Seine Barmherzigkeit eingehen lassen. Wahrhaftig, Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 9:99).
Seit dem Bekenntnis zum Islâm seitens An-Nu'mân ibn Muqarrin erhob er die Fahne seines Volkes, indem er sich um Allâhs willen im Osten und im Westen bemühte. Man fand ihn bei der Einnahme Makkas, beim Einsatz gegen Hawâzin, At-Tâif und Thaqîf, beim Kampf gegen die Abtrünnigen und jene, die zur Zeit von Abû Bakr behaupteten, dass sie Propheten seien. Dann erhob er die Fahne seines Volkes in der Schlacht von Al-Qâdisiyya, die sein großartigstes Heldentum und seine großartigste Aufopferung bezeugte. An-Nu'mân führte sein Volk bei all diesen Kriegen, indem er die Belohnung von Allâh im Jenseits erwartete und dies als Trachten nach Seiner Zufriedenheit machte. Er wünschte, dass ihm Allâh den Märtyrertod um Seinetwillen verleihe.
An-Nu'mân war sanftmütig und enthielt sich des Diesseits und weltlicher Reize. Er war mit dem Leben des Wohlstandes und des Fürstentums nicht zufrieden. Vielmehr bevorzugte er das Leben der Arbeit und der Bemühung um die Religion. Als ihm der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb vorschlug, Fürst über dessen Stamm zu werden, lehnte dieser es ab und entschuldigte sich beim Fürsten der Gläubigen. An-Nu'mân setzte seine Bekämpfung für die Ehrung des Wortes der Wahrheit fort. Er führte also das Heer an, das bei der Einnahme von Basra und dann Kufa Erfolg hatte. Er beendete somit die Präsenz der Perser in den Ländern der Araber.
Yazdigard, der damalige Kaiser von Persien, stellte ein großes Heer auf, dessen Anzahl sich auf über 200.000 Soldaten belief. Er ließ Nahawand als eine Festung, durch die er seine Pfeile gegen den Islâm richtete. Er beharrte darauf die Muslime zu bekämpfen und sie zu vernichten. Der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb spürte die Gefährlichkeit der Angelegenheit. Er stellte deswegen sein islâmisches Heer auf und wollte dieses selbst anführen. Jedoch riet ihm Alî ibn Abû Tâlib an, dass seine Anwesenheit in Madîna für die Muslime besser als sein Ausziehen ist, damit er die Angelegenheiten der islâmischen Umma pflegt, deren Grenzen sich im Osten und im Westen erstreckten. Umar war von der Meinung Alîs überzeugt und sagte zu den Leuten in seinem Umfeld: „Empfehlt mir einen Mann, den ich zum Kommandanten in diesem Krieg ernenne! Er soll Iraker sein und Kenntnisse über Wege und Pfade des Iraks besitzen!“
Seine Gefährten sagten zu ihm: „O Fürst der Gläubigen! Du kennst deine Soldaten besser und sie sind nun zu dir gekommen.“ Da sagte Umar: „Bei Allâh! Ich werde einen Mann zum Kommandanten über deren Angelegenheiten ernennen, der in der vordersten Reihe des Heeres stehen und die Speerspitzen zuerst empfangen wird.“ Man fragte: „Wer ist es?“ Umar erwiderte: „An-Nu'mân ibn Muqarrin Al-Muzanî.“ Da sagten sie: „Er ist dazu fähig, o Fürst der Gläubigen.“
Umar wies An-Nu'mân ibn Muqarrin an, sich mit dem Heer nach Nahawand zu begeben. Dann schickte ihm Umar ein weiteres Heer unter dem Kommando von Hudhaifa ibn Al-Yamân, damit es ihn unterstütze. Die Anzahl des islâmischen Heeres belief sich auf 30.000 Soldaten Es führte gegen das persische Heer einen starken Krieg, der zwei Tage dauerte, aber keine der beiden Parteien errang den Sieg gegen die andere. Am dritten Tag gelang es den Muslimen, die Perser von deren Positionen fernzuhalten und daran zu hindern, deren Graben und Befestigungen betreten zu lassen, und sie zu belagern.
Die Belagerung der Perser durch die Muslime zog sich in die Länge. Da ersannen An-Nu'mân und seine Soldaten eine List, durch die sie die Perser von deren Befestigungen herauskommen ließen. Tulaiha ibn Chuwailid Al-Asdî riet, dass einige Muslime den Persern vortäuschen, dass sie besiegt wurden, indem die Muslime sich vom Schlachtfeld zurückziehen. Daraufhin würden die Perser den Muslimen nachsetzen und ihre Stellungen verlassen. In diesem Fall könnte sich dann das ganze islâmische Heer auf einmal auf sie stürzen und sie mit Allahs Erlaubnis besiegen.
Diesen militärischen Plan führte Al-Qa'qâ ibn Amr mit einigen Soldaten der Muslime durch. Die List hatte Erfolg und die Perser glaubten, dass das Heer der Muslime geschwächt sei. Sie setzten ihnen nach, um sie zu vernichten. Da stürzten die Muslime sich auf sie. An-Nu'mân ibn Muqarrin drang in die Reihen der Perser ein und kämpfte in einer starken Weise, wobei er nach dem Sieg für die Muslime und dem Märtyrertod für sich trachtete. Er sprach folgendes Bittgebet zu Allâh: „O Allâh! Ich bitte dich darum, mich über einen Sieg freuen zu lassen, in dem die Allmacht des Islâm liegt, und mich dann als Märtyrer sterben zu lassen.“
Der Wunsch An-Nu'mâns ging in Erfüllung und er fiel als Märtyrer auf dem Schlachtfeld. Bevor die Fahne aus seiner Hand gefallen war, eilte sein Bruder Nu'aim zu ihm und nahm die Fahne von ihm, damit die Muslime ihren Kampf fortsetzen. Nu'aim verheimlichte jedoch die Todesnachricht des Kommandanten. Hudhaifa ibn Al-Yamân, dem An-Nu'mân das Kommando über das Heer nach ihm übertrug, setzte den Kampf fort, bis dieser mit einem großen Sieg endete, durch den Allâh den Islâm und die Muslime mächtig machte. In der Atmosphäre der Freude fragten sich die Muslime nach ihrem Kommandanten. Nu'aim erwiderte ihnen: „Dies ist euer Emir. Allâh ließ ihn frohen Mutes durch den Sieg sein und als Märtyrer sterben.“
Die Nachricht erreichte Madîna. Da bestieg Umar das Rednerpodest und teilte den Muslimen das Ableben dieses Helden und Märtyrers mit und sagte, während Tränen aus seinen Augen flossen: „Wahrhaftig, wir gehören Allâh, und wahrhaftig, zu Ihm kehren wir zurück!“ Die Muslime weinten in Madîna und es weinte auch Abdullâh ibn Mas'ûd mit lauter Stimme und sagte: „Der Glaube hat wahrhaftig Häuser und das Haus von Ibn Muqarrin gehört zu den Häusern des Glaubens!“
So verzeichnet die Geschichte einen der größten Tage des Islâm, nämlich den Tag von Nahawand im Jahre 21 n. H., diesen Tag, an dem der Fürst von Nahawand und der Führer der Muslime An-Nu'mân ibn Muqarrin als Märtyrer starb.
An-Nu'mân wurde in Nahawand an einem Freitag in einer ausgestreckten Ebene begraben, die hohe Bäume überdeckten. Mit ihm wurden auch die Leute begraben, die an diesem unvergesslichen Tag als Märtyrer gestorben waren.