Abû Sufyân ibn Al-Hârith ibn Abdulmuttalib war einer der besten Prophetengefährten. Er war der Sohn des Onkels des Propheten väterlicherseits und sein Milchbruder, weil beide von Halîma As-Sa'diyya gestillt wurden. Der Prophet sagte über ihn: „Abû Sufyân ibn Al-Hârith ist der Herr der jungen Männer im Paradies oder der Herr der Jungen im Paradies.“ (Überliefert von Ibn Abdulbarr und Ibn Sa'd.)
Abû Sufyân feindete den Propheten vor seinem Übertritt zum Isâm an und schmähte ihn in seinen Gedichten. Er nahm an jedem Plan der Quraisch teil, Muhammad zu bekämpfen.
Als Abû Sufyân ibn Al-Hârith von Badr zurückkehrte, rief ihn Abû Lahab: „O Sohn meines Onkels, komm her zu uns! Erzähle uns, wie es den Menschen erging!“ Abû Sufyân erzählte: „Bei Allâh, wir sind auf die Leute getroffen und haben ihnen unsere Schultern entgegengehalten, worauf sie uns töteten, wie sie wollten, und uns gefangen nahmen, wie sie wollten. Bei Allâh, trotzdem kann ich die Leute nicht kritisieren. Wir haben weiße Männer auf gefleckten Pferden zwischen Himmel und Erde angetroffen. Bei Allâh, niemand war ihnen ebenbürtig, niemand konnte sie besiegen und niemand konnte ihnen standhalten!“
Als sich der Prophet im Jahre der Einnahme Makkas in Richtung Makka aufmachte, hatte Allâh das Herz von Abû Sufyân ibn Al-Hârith bereits für den Islâm geöffnet. Er, sein Sohn Dscha'far und Abdullâh ibn Abû Umayya zogen hinaus und trafen den Propheten , der sich von ihnen abwandte. Umm Salama sagte: „Der Sohn deines Onkels väterlicherseits und Bruder des Sohnes der Tante väterlicherseits wird nicht der böseste Mensch dir gegenüber sein.“ Alî ibn Abû Tâlib sagte zu Abû Sufyân: „Geh zum Gesandten Allâhs von vorne und sag zu ihm, was die Brüder Josephs zu diesem sagten: »Bei Allâh, Allâh hat dich uns vorgezogen. Und wir haben wahrlich Verfehlungen begangen!« (Sûra 12:91), denn er ist nicht damit zufrieden, dass sein Gegenüber etwas Besseres spricht als er.“ So tat Abû Sufyân dies.
Daraufhin entgegnete ihm der Gesandte Allâhs : „Kein Vorwurf soll euch heute gemacht werden! Allâh vergibt euch, und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen.“ (Sûra 12:92). (Überliefert von Ibn Abdulbarr.) Daraufhin trat Abû Sufyân zum Islâm über und lebte ihn vorbildlich.
Er kämpfte mit dem Gesandten in der Schlacht von Hunain und blieb standhaft bei ihm, als die Muslime flüchteten. Er ergriff die Zügel dessen Hengstes und schlug auf die Köpfe der Feinde ein, bis die Muslime in ihre Stellungen zurückkehrten und mit ihrem Propheten kämpften. Nachdem die Schlacht beendet war, schaute der Prophet um sich und sah einen seiner Gefährten die Zügel seines Hengstes halten. Er fragte: „Wer ist das?“ Abû Sufyân antwortete ihm: „Ich bin der Sohn deiner Mutter, o Gesandter Allâhs!“ Überliefert von Ibn Hischâm.
Als der Gesandte verstorben war, trauerte Abû Sufyân sehr und gedachte seiner in einem Gedicht. Eines Tages ging Abû Sufyân zum Haddsch. Dort holte ihn sein Schicksal ein, als der Friseur ihm in ein Geschwür schnitt, das er auf seinem Kopf hatte. Daraufhin fanden die Leute ihn, wie er ein Grab schaufelte und wunderten sich. Er sagte ihnen: „Ich bereite mein Grab vor.“ Es vergingen keine drei Tage, bis er erkrankte und seine Familie um ihn weinte. Als er sie weinen sah, sagte er: „Weint nicht um mich, denn ich habe keine Sünde begangen, seitdem ich den Islâm angenommen habe!“