Der Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Welten und möge Allah den Geehrtesten aller Propheten und Gesandten sowie dessen Familie und edle Gefährten in Ehren halten und ihnen allen Wohlergehen schenken!
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und seine Gefährten maßen den letzten zehn Tagen im Ramadân eine besondere Bedeutung bei, und sie verfolgten dabei eine besondere Handlungsweise. Denn in diesen Tagen waren sie mehr nach Gehorsam, Anbetungshandlungen, freiwilligen Nachtgebeten und Gedenken Allâhs bestrebt. In diesen wenigen Minuten werden wir die wichtigsten Handlungen kennen lernen, worauf unsere Vorfahren sehr bedacht waren und worin wir sie zum Vorbild nehmen sollten:
1. Zu den wichtigsten Handlungen davon gehört das Beleben der Nächte (durch Gebet und Gedenken Allâhs), denn es wurde in den beiden Sahîh-Werken von Al-Buchârî und Muslim überliefert, dass Âischa sagte: "Wenn die zehn [die letzten zehn Tage vom Ramadân] beginnen, pflegte der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken die Nächte zu beleben, seine Frauen [zum Gebet in der Nacht] aufzuwecken und den Geschlechtsverkehr zu meiden."
Die Nächte zu beleben bedeutet, sie im Gebet, im Gedenken Allâhs und in Ähnlichem zu verbringen. An-Nasâî überlieferte von Âischa, dass sie sagte: "Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hat meines Wissens niemals den ganzen Qurân in einer einzigen Nacht rezitiert, eine ganze Nacht bis zum Morgen im Gebet verbracht und einen ganzen Monat gefastet außer im Monat Ramadân."
Daher bedeutet die Belebung der Nacht, den größten Teil der Nacht im Gebet zu verbringen, und vielleicht hat er die ganze Nacht im Gebet verbracht, wie dies in einigen Hadîth-Überlieferungen berichtet wird.
Das freiwillige Nachtgebet in diesem edlen Monat und in diesen vorzüglichen Nächten ist zweifellos eine großartige Handlung der Anbetung, die es würdig ist, beachtet und regelmäßig durchgeführt zu werden, damit wir uns der Barmherzigkeit Allâhs des Hocherhabenen versichern.
2. Zu den großartigen Handlungen an diesen zehn Tagen gehört, dass der Mann seine Familie zum Gebet aufweckt:
Es gehörte nämlich zur Rechtleitung des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken an diesen zehn Tagen, dass er seine Frauen zum Gebet aufweckte, wie es von Al-Buchârî nach einer Aussage von Âischa überliefert wurde. Das zeigt das Bestreben des Gesandten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken danach, dass seine Frauen die Vorzüglichkeiten der Nächte dieses edlen Monats erlangen. Er begnügte sich nicht damit, die Anbetungshandlungen allein zu verrichten und seine Frauen schlafen zu lassen, wie es leider einige Menschen tun, was zweifelsohne ein Fehler und eine eindeutige Nachlässigkeit ist.
3. Zu den Handlungen gehört auch, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken den Geschlechtsverkehr zu meiden pflegte, wenn die zehn Tage begonnen hatten, wie dies von Al-Buchârî und Muslim überliefert wurde. Das bedeutet, dass er sich an diesen Tagen von den Frauen fernhielt und sich der Anbetung und Gehorsamkeit widmete, damit sich seine Seele von Trübungen und Begierden befreien kann, dem erhabenen Herzen bei dessen Emporsteigen näher kommt und für die engelhafte Atmosphäre lauter und besser vorbereitet wird. Zweifelsohne soll jeder so handeln, der sich auf den Weg zu seinem Herrn begibt.
4. An diesen zehn Tagen soll man sehr darauf achten, sich in die Moscheen zurückzuziehen (den Itikâf zu vollziehen), in denen das rituelle Gebet verrichtet wird, denn der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken pflegte sich in den letzten zehn Tagen regelmäßig zurückzuziehen, bis er verstorben war, wie dies von Âischa bei Al-Buchârî und Muslim überliefert wurde.
Er pflegte sich an diesen zehn Tagen, während derer die Nacht der Bestimmung erwartet wird, zurückzuziehen, um sich von allen Beschäftigungen zu befreien, und seine Nächte für die Bittgebete und das Gedenken seines Herrn freizumachen. Er pflegte sich auf einer Matte abseits der Menschen zurückzuziehen, wo er nicht mit ihnen verkehrte und sich nicht mit ihnen beschäftigte.
Al-Buchârî überlieferte, dass der Prophet möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sich in dem Jahr, in dem er verstarb, zwanzig Tage lang zurückzog.
Imâm Az-Zuhrî sagte: "Man wundert sich über die Muslime: Sie unterlassen den Itikâf, obwohl der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken, seit er nach Madîna gekommen bis er verstorben war, es nicht unterlassen hat."
Zu den Geheimnissen des Sich-Zurückziehens gehört die Lauterkeit des Herzens und der Seele, denn alle Handlungen sind vom Herzen abhängig, wie es in einem Hadîth heißt: "Wahrhaftig, es gibt im Menschenkörper ein kleines Stück Fleisch; wenn dieses gut ist, so ist der ganze Körper gut; ist es aber verdorben, so ist der ganze Körper verdorben. Wahrhaftig, das ist das Herz!" Und wie das Fasten das Herz vor den Ablenkungen der Begierden wie dem Übermaß an Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr schützt, so enthält auch das Sich-Zurückziehen ein großartiges Geheimnis, nämlich den anbetend Dienenden vor einem Übermaß an gesellschaftlichem Umgang, Rede, Schlaf und anderen Ablenkungen zu schützen, die das Herz von Allâhs Anbetung abbringen und seine Konzentration zerstreuen.
Hier ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass einige Menschen glauben, das Sich-Zurückziehen sei nur dann gültig, wenn man sich an allen zehn Tagen und Nächten zurückzieht. Einige glauben auch, dass man Tag und Nacht in der Moschee bleiben müsse, sonst werde das Sich-Zurückziehen ungültig. Das ist aber nicht richtig, denn obwohl in der Sunna steht, dass man sich während der ganzen zehn Tage zurückzieht, ist es auch gültig, sich während eines Teils dieser Tage, ob tagsüber oder nachts, zurückzuziehen. Es ist auch richtig, dass man sich während einer bestimmten Zeitspanne am Tag oder in der Nacht zurückzieht. Falls man wegen einer Beschäftigung wie der Erledigung einer Angelegenheit oder einer Arbeit das Sich-Zurückziehen unterbrechen muss, macht man mit dem Sich-Zurückziehen weiter, wenn man zurückkommt. Denn das Sich-Zurückziehen während der letzten zehn Tage des Ramadân ist nur erwünscht. Wenn es sich aber um ein pflichtmäßiges Sich-Zurückziehen handelt, wenn man es zum Beispiel zur Erfüllung eines Gelübdes vollzieht, dann wird es ungültig, wenn man die Moschee ohne dringenden Grund, wie die Notdurft oder Ähnliches verlässt, wie dies in den Büchern des Fiqh ausführlich dargelegt ist.
5. Zu den wichtigsten Taten in diesem Monat und besonders in den letzten Tagen gehören das aufmerksame und demütige Rezitieren des Qurân und das Nachdenken über dessen Gebote und Verbote. Allâh der Erhabene sagt: "Der Monat Ramadân (ist es), in dem der Qurân als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung ..." (Sûra 2:185). Das ist also der Monat des Qurân. Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken pflegte den geoffenbarten Qurân jeden Tag im Ramadân mit Gabriel zu studieren, und in dem Jahr, in dem er verstarb, rezitierte er Gabriel den Qurân zweimal.
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wies auf die Vorzüglichkeit des Qurân und dessen Rezitation hin und sagte: "Rezitiert den Qurân, denn für jeden Buchstaben bekommt man eine Belohnung, und die Belohnung wird verzehnfacht, und ich sage nicht, Alif Lâm Mîm sind ein Buchstabe, sondern Alif ist ein Buchstabe, Lâm ist ein Buchstabe und Mîm ist ein Buchstabe." (Überliefert von At-Tirmidhî und der Hadîth ist authentisch).
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken teilte auch mit, dass der Qurân seine Leute am Tage der Auferstehung in Schutz nimmt, denn er sagte: "Am Tag der Auferstehung werden der Qurân und seine Leute, die im Diesseits nach ihm handelten, gebracht; die Sûren al-Baqara und Âli Imrân, die für ihre Leute argumentieren, gehen voran." (Überliefert von Muslim).
Unsere Vorfahren waren sehr bedacht auf das Rezitieren des Qurân, besonders im Monat Ramadân. Al-Aswad ibn Yazîd pflegte zum Beispiel den ganzen Qurân regelmäßig alle sechs Tage, im Ramadân alle drei, und an den letzten zehn Tagen jede Nacht ganz zu rezitieren. An den letzten zehn Tagen des Ramadân pflegte Asch-Schâfiî ihn täglich in der Zeitspanne zwischen dem Abend- und dem Nachtgebet durchzulesen, und dies wurde auch von Abû Hanîfa erzählt.
Der Hadîth-Gelehrte Ibn Radschab machte deutlich, dass das Verbot vom Durchlesen des Qurân in weniger als drei Tagen für die normalen Situationen gilt, aber an den vorzüglichen Orten, wie Makka für ihre Besucher, oder in den vorzüglichen Zeiten, wie im Monat Ramadân und an den letzten zehn Tagen, ist es nicht verpönt, und so haben es auch die Vorfahren gehalten.
Wir bitten Allâh den Großzügigen, uns zum Gehorsam Ihm gegenüber zu verhelfen, uns zu Seiner Zufriedenheit zu beschäftigen, uns zum Weg der Rechtschaffenen zu führen, uns ein gutes Ende zu gönnen und von uns unsere guten Taten anzunehmen, denn Er ist großzügig und freigebig!
Und As-Salâmû alaikum wa Rahmatu-Llâhi wa Barakâtuh!