Islam Web

  1. Ramadan
  2. Idealer Muslim

Mittel zur Förderung der hohen Bestrebung – Teil 2

Mittel zur Förderung der hohen Bestrebung – Teil 2

In einem früheren Artikel haben wir einige Mittel zur Förderung der hohen Bestrebung aufgeführt, und in diesem unseren Artikel führen wir noch einige weitere Mittel an, wozu folgende gehören:

 

1. Vollkommenheit anzustreben und sich über Mängel zu erheben:

 

Denn in einem edlen Hadîth steht: "Gewiss, Allâh liebt die edlen Dinge und hasst das Banale." (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft) Das bedeutet: Er hasst das Schlechte und Minderwertige bei allen Dingen und Taten.

 

Der Qurân hält immer wieder zu den Stufen der Vollkommenheit an, denn er unterscheidet zwischen dem Guten und Schlechten, zwischen den Wissenden und Unwissenden, zwischen den Kämpfern und den Zurückbleibenden sowie zwischen den Fortschreitenden und den Zurückgebliebenen und bevorzugt die zu den Stufen der Vollkommenheit Strebenden vor den Unvollkommenen. Dazu gibt es viele Textstellen im Qurân: Allâh der Erhabene sagt: "Ist etwa einer, der sich zu (verschiedenen) Stunden der Nacht in demütiger Andacht befindet, (ob er) sich niederwirft oder aufrecht steht, der sich vor dem Jenseits vorsieht und auf seines Herrn Barmherzigkeit hofft ...? - Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen." (Sûra 39:9). Und Er sagt zu den Gläubigen: "Nicht gleich sind diejenigen unter den Gläubigen, die sitzen bleiben - außer denjenigen, die eine Schädigung haben -, den sich auf Allâhs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden. Allâh hat den sich mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden einen Vorzug gegeben vor denen, die sitzen bleiben. Aber allen hat Allâh das Beste versprochen. Doch hat Allâh die sich Abmühenden vor denen, die sitzen bleiben, mit großartigem Lohn bevorzugt." (Sûra 4:95).

 

Auch der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken war sehr darauf bedacht, die Umma dahin zu führen, Vollkommenheit anzustreben und sich über Mängel zu erheben: "Der starke Gläubige ist bei Allâh besser und beliebter als der schwache Gläubige, und beide sind gut. Strebe nach dem, was dir Nutzen bringt, suche Beistand bei Allâh und unterlasse die Unfähigkeit!" ( Überliefert von Imâm Muslim) In einem anderen authentischen Hadîth sagte der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: "Und wen seine Taten verlangsamen, den wird seine Herkunft nicht beschleunigen." Wer seine hohe Bestrebung fördern will, soll nach Vollkommenheit streben und sich über Minderwertigkeiten erheben.

 

2. Enthaltsamkeit im Diesseits:

 

Damit ist gemeint, dass man von der Welt wenig hält und sich davor in Acht nimmt, dass sie einen überwältigt und die Kontrolle über sein Herz gewinnt.

 

Umar ibn Abdulazîz  Allah   erbarme sich seiner bat Al-Hasan  Allah   erbarme sich seiner um einen Rat. Da schrieb Al-Hasan an ihn: "Das Wichtigste, was dich verbessern und die Anderen durch dich verbessern würde, ist die Enthaltsamkeit im Diesseits. Die Enthaltsamkeit erlangt man durch feste Überzeugung, und diese erreicht man durch Nachdenken, was wiederum durch Belehrung zu erreichen ist. Wenn du über die Welt nachdenkst, wirst du feststellen, dass sie es nicht wert ist, dass du dich für sie verkaufst, sondern dass du es wert bist, deine Seele durch Missachtung der Welt zu ehren. Denn die Welt ist ein Ort der Heimsuchung und der Durchreise."

 

Wer sich also der Welt enthält, wird dann die Wonnen des Paradieses und die Nähe Allâhs des Erhabenen zum Ziel seines Herzens haben.

 

3. Dass man sich mit dem beschäftigt, was einen selbst angeht, und sich durch nichts Anderes ablenken lässt:

 

Es ist nämlich eine schlechte Angelegenheit, dass man sich mit etwas beschäftigt, was einen nichts angeht; denn dies vergeudet die Zeit des Menschen, die eigentlich sein Kapital darstellt, und im Gegenteil zieht man weder einen jenseitigen noch einen diesseitigen Nutzen daraus. Deswegen sagte der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!: "Es gehört zu der guten Religiosität des Menschen, das zu lassen, was ihn nichts angeht." (Von At-Tirmidhî überliefert und von Al-Albânî als authentisch eingestuft)

 

4. Die Bedeutung der Zeit schätzen:

Denn Zeit ist Leben. Diejenigen, die glücklich wurden und die Stufen des Ruhmes emporstiegen, konnten das nur dadurch erreichen, indem sie ihre Zeit gut investierten und auf Stunden und Minuten achteten. Die Menschen mit hohen Bestrebungen legen großen Wert auf jede Sekunde, und sogar Katastrophen lenken sie nicht davon ab, ihre Zeit gut zu nutzen und zu schätzen.

 

O du, der du eine hohe Bestrebung hast!


Ibn Al-Athîr verfasste seine großartigen Werke wie Dschâmi'u Al-Usûl und An-Nihâyatu fi Usûli Al-Hadîth, während er gelähmt war.

 

Der Gelehrte As-Sarchassî verfasste sein berühmtes Werk Al-Mabsût in fünfzehn Bänden im Gefängnis.

 

Ibn Al-Qayyim verfasste sein Werk Zâdu Al-Ma'âd auf einer Reise.

 

Al-Qurtubî erläuterte das Sahîh-Werk von Imâm Muslim, während er auf einem Schiff unterwegs war.

 

So gib Acht und denke darüber nach!

 

5. Die eigene Seele bekämpfen:

 

Mein Bruder! Es gibt Menschen, die sich für ihre Launen und Begierden anstrengen, aber die hochsinnigen Menschen strengen sich für die Glaubensgrundlagen und den einladenden Aufruf zum Islâm an. Die Anbetenden haben ihre Ruhe erst im Paradies, das so weit wie die Himmel und die Erde ist.

 

Der lange Weg wird nur für diejenigen leicht, die ihre Ziele kennen. Strenge dich also auf dem Weg zu Allâh an und du wirst die großartigste Ehre erlangen! Denn es ist wirklich so, wie Yahyâ ibn Mu‘âdh  Allah   erbarme sich seiner sagte: "Die Anhänger des Diesseits werden von den Sklavinnen und Sklaven bedient, während die Anhänger des Jenseits von den Freien und Frommen bedient werden."

 

Mein Lieber, da ruft einer der Rechtschaffenen nach dir: "Die wahre Stärke ist, dass du deine eigene Seele besiegst!" Und er sagt auch zu dir: "Man wird nicht vollkommen, ehe man seiner Religion den Vorzug vor den eigenen Begierden gibt. Und man wird erst dann zu Grunde gehen, wenn man den eigenen Begierden den Vorzug vor seiner Religion gibt."

 

Mein Bruder! Die entschlossenen Menschen pflegten gegen die eigenen Neigungen zu handeln, auch wenn diese erlaubt sind, um sich daran zu gewöhnen, die Neigungen der Seele überhaupt aufzugeben.

 

Also mein Lieber! Wer sich anstrengt und abmüht, wird sein Ziel erreichen und wird nicht dem Schlafenden gleich, denn das Erlangen der Tugenden bedarf großer Anstrengung!

 

6. Keine allzu große Hoffnung auf die Welt setzen und des Todes viel gedenken:

 

Wer keine allzu große Hoffnung auf die Welt setzt und des Todes viel gedenkt, wird eine höhere Bestrebung haben und mehr gute Taten verrichten.

 

Mâdschida Al-Quraschîya pflegte zu sagen: "Der Auf- und Untergang der Sonne setzten meinen Hoffnungen auf das Diesseits ein Ende, denn bei jeder Bewegung, die ich höre, und bei jedem Schritt, den ich mache, erwarte ich den Tod." Sie sagte auch von den Nachlässigen: "Sie gaben sich den großen Hoffnungen hin und versäumten das Handeln. Wären sie sich ihre Lebensfrist bewusst gewesen und hätten sie die Hoffnung (auf die Welt) aufgegeben, dann wären ihnen die Taten leichter gefallen!"

 

Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken packte Abdullâh ibn Umar  möge Allah mit ihnen zufrieden sein an einem Teil seines Körpers und sagte zu ihm: "Sei in der Welt wie ein Fremder oder Durchreisender und rechne dich zu den Bewohnern der Gräber!" (Überliefert von Al-Buchârî).

 

Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken pflegte nach dem ersten Drittel der Nacht aufzustehen und zu sagen: "O ihr Leute, gedenkt Allâhs, gedenkt Allâhs! Gekommen ist der Tag, da das Zittern einsetzt und das nächste hinterher folgt. Gekommen ist der Tod mit allem Dazugehörenden, gekommen ist der Tod mit allem Dazugehörenden!" (Überliefert von Ahmad, At-Tirmidhî und Anderen, und von Al-Albânî als authentisch eingestuft).

 

Mutraf ibn Abdullâh pflegte zu sagen: "Der Tod verdirbt den Wohllebenden ihr Wohlleben; sucht also ein Wohlleben, wo es keinen Tod gibt!"

 

Die klügsten Menschen sind daher diejenigen unter ihnen, die des Todes am meisten gedenken und sich darauf am besten vorbereiten.

 

Mittel zur Förderung der hohen Bestrebung – Teil 1

Mittel zur Förderung der hohen Bestrebung – Teil 3 

 

Verwandte Artikel