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Vorsicht vor Sünden und Fehlern

Vorsicht vor Sünden und Fehlern

Ohne Sünden zu vermeiden erntet man die Früchte des Haddsch nicht. Auch wenn das Verüben von Sünden zu jeder Zeit verboten ist, gebietet Allâh dem Pilger, darauf zu verzichten, indem er sagt: "Der Haddsch - bekannte Monate. Wer in ihnen den Haddsch beschlossen hat, darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während des Haddsch.“ (Sûra 2: 197)

 
Denn dies hängt mit der Vorzüglichkeit der Zeit und des Ortes zusammen. Allâh sagt: "Wer aber dort etwas Abwegiges zu Unrecht will, den werden Wir von einer schmerzhaften Pein kosten lassen.(Sûra 22: 25). Wenn das der Fall beim Wollen ist, wie steht es dann erst mit dem Durchführen?!
 
Wer der Menschen Realität im Haddsch betrachtet, der erkennt, dass viele verübte Verwerflichkeiten und begangene Fehler auf folgende Gründe zurückgehen, nämlich: Mangel an der demütigen Ehrfurcht gegenüber Allâh, Nichtbeachtung des Hehren der Zeit und des Ortes sowie die Unkenntnis der Scharî'a und Befolgung der Gewohnheiten und Traditionen.
 
Zu den offensichtlichen Verwerflichkeiten und Fehlern, die während des Haddsch am weitesten verbreitet sind, gehören: Das absichtliche Begehen der Ihrâm-Verbote ohne triftigen Entschuldigungsgrund, die Verletzung der Muslime durch Tat oder Wort, die Nachlässigkeit beim Gebieten des Rechtens und beim Verbieten des Verwerflichen, das verspätete Verrichten des rituellen Gebetes, Verleumdung, üble Nachrede, unbedachtes Reden, Streit, Geschwätz, Verschwendung oder Geiz beim Unterhalt, Vernachlässigung der Verpflegung, schlechtes Benehmen und hemmungsloses Begehen von Sünden wie beispielsweise: Frauen ansehen, Verbotenes Hören, Geschlechtermischung im Gewühl, Entblößung von Frauen, Nichtbeachtung der festgesetzten Zeiten für die Verrichtung der Riten und Nichtbeachtung der Grenzen, außerhalb derer man die Riten nicht durchführen soll.
 
Wie unglückselig ist derjenige, der alles an Seele und Vermögen opferte, um schließlich mit Sünden und Allâhs Zorn belastet heimzukehren! In diesem Sinne sagt der Dichter:
Der pilgert, damit ihm Allâh dessen Sünden vergebe.
Doch kehrt er mit Sünden belastet zurück.
 
Sich-Bemühen um Verrichten der Anbetungshandlungen und Nutzung der Zeit:
In den Versen, die auf den Haddsch eingehen, gibt es Hinweise darauf, dass man während der Riten Zeiten für Anbetungshandlungen vermehren sollte, wie beispielswiese im Vers: "Und was ihr an Gutem tut, Allâh weiß es. Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh.“ (Sûra 2: 197).
 
Zu den wichtigsten Anbetungshandlungen, deren Zeiten man während der Riten vermehren sollte, gehören:
 
1. Werke der Herzen: Aufrichtigkeit, Liebe, Verlassen auf Allâh, Furcht, Flehen, Respekt, Ergebenheit, Unterstützung suchen, aufrichtig bitten, Reue, Schuldbewusstsein, Geduld, Zufriedenheit und Zuversicht. Mit all diesen Anbetungshandlungen und ihresgleichen sollte man sich während der Haddsch-Riten beschäftigen, zumal sich der Islâm auf sie stützt. In diesem Sinne sagt der Gelehrte Ibn Al-Qayyim: "Wer die Quellen der Scharî'a betrachtet, der erkennt die Beziehung der körperlichen Anbetungshandlungen zu den geistigen Anbetungshandlungen und weiß, dass die körperlichen Anbetungshandlungen ohne die geistigen nichts erbringen.“
 
2. Qurân-Rezitation, Allâhs Gedenken und Bitten um Vergebung: Im Rahmen der Haddsch-Verse fordert Allâh die Pilger dazu auf, Seiner zu gedenken und Ihn um Vergebung zu bitten. Um zur Talbîja sowie zu Allâhs Gedenken zu ermuntern, sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : "Jedem, der sich mit dem Ihlâl oder mit dem Takbîr beschäftigt, wird Gutes verkündet.“. Es wurde überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gefragt wurde: "Welcher Pilger ist der beste?“ Er erwiderte: "Derjenige, der unter ihnen am meisten Allâhs gedenkt.
 
3. Gutes tun: Ibn Radschab sagte: "Zu den vorzüglichsten Taten, die der Pilger nötig hat, gehört das, wozu der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken Abû Dschurai Al-Hudschaimî aufforderte, indem er sagte: "Verachten nichts vom Guten, auch wenn es darum geht, dass du von deinem Wasserbehälter etwas in den Behälter des nach Wasser Suchenden gießt, dass du jemandem ein Seil gibst, dass du jemandem einen Sandalenriemen gibst, dass du vom Weg etwas Schädliches wegräumst, dass du deinem Bruder mit heiterem Gesicht begegnest, dass du deinen Bruder beim Begegnen begrüßt oder dass du einem einsamen Menschen Gesellschaft leistest.“. Laut einem weiteren Hadîth wurde der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gefragt: "O Gesandter Allâhs, wer ist derjenige, der Allâh am liebsten ist?“ Er entgegnete: "Derjenige, der Allâh am liebsten ist, ist derjenige, der den Menschen am nützlichsten ist.“
 
4. Einladender Aufruf zu Allâhs Religion: Das Unwissen unter den Pilgern ist verbreitet. Das Gleiche gilt auch für viele Verwerflichkeiten und Fehler. Das verpflichtet die Gelehrten dazu, die Leute zu mahnen, ihnen Ratschläge zu erteilen, ihnen das Rechte zu gebieten und ihnen das Verwerfliche zu verbieten. Das alles sollte in sanfter und rationaler Weise erfolgen, und wenn nötig durch Auseinandersetzung auf die beste Weise. Schaddschâ' ibn Al-Walîd sagte: "Ich unternahm den Haddsch mit Sufyân. Seine Zunge wurde während der Hin- und Rückreise des Gebietens des Rechten und des Verbietens des Verwerflichen nie müde.“
 
5. Bitten und Flehen: Die Haddsch-Zeit gehört zu den bedeutenden Zeiten, die man nicht verpassen soll, vor allem im Bitten Allâhs. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Das beste Bittgebet ist das Bittgebet am 'Arafât-Tag.“. Er sagte ferner: "Die Pilger des Haddsch und der Umra sind die Gäste Allâhs: Er lud sie zu Sich ein und sie folgten der Einladung. Sie baten Ihn und Er gab ihnen.“.
 
6.Aufrichtigkeit: Das Zeichen des von Allâh gnädig angenommenen Haddsch besteht in der Aufrichtigkeit des Muslims nach der Haddsch-Verrichtung sowie im Gehorsam gegenüber Allâh und im Verzichten auf Sünden. In diesem Sinne sagte Al-Hasan Al-Basrî: "Das Zeichen des gnädig angenommenen Haddsch besteht darin, dass der Pilger heimkehrt und er Abneigung gegen des Lebens Annehmlichkeiten und Sehnsucht nach dem Jenseits empfindet. Als Beweis dafür dient die Aussage Allâhs: "Und denjenigen, die rechtgeleitet sind, mehrt Er die Rechtleitung und verleiht ihnen ihre demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh.“ (Sûra 47:17)
 
Lieber Bruder! Sei vorsichtig, sonst zerstörst du, was du aufgebaut hast, lässt du verschwinden, was du gesammelt hast, gehst du fehl, nachdem du rechtgeleitet warst, und wirst du unrein, nachdem du rein warst! Erinnere dich daran, dass der Haddsch alles tilgt, was zuvor an Sünden begangen wurde, und dass du nach deinem Haddsch rein zurückkehrst, genauso wie ein neugeborenes Kind! Begehe dann keine Sünden mehr! Beginn ein neues Leben voller Gehorsam gegenüber Allâh, und zwar unter dem Motto ''Aufrichtigkeit''! Möge uns Allâh alle unterstützen!

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