Von Abû Dharr ist überliefert: „Wir fasteten mit dem Propheten im Ramadân und er betete in diesem Monat (außer den Pflichtgebeten) kein Gebet vor, bis noch sieben Tage übrig waren. An diesem betete er uns vor, bis ein Drittel der Nacht verstrichen war. Als noch sechs Tage verblieben, verrichtete er kein Gebet mit uns. Als es noch fünf waren, betete er uns vor, bis die Hälfte der Nacht vergangen war. Ich sagte: «O Gesandter Allâhs, wenn du doch mit uns noch etwas mehr in dieser Nacht beten würdest!» Er antwortete: «Wer mit dem Imâm betet, bis dieser weggeht, bekommt die Belohnung, als wenn er diese Nacht im Gebet verbrachte.» Als es noch vier Tage waren, betete er uns nicht vor. Am drittletzten Tag versammelte er seine Familie, Frauen und die Leute und er betete so lange vor, dass wir befürchteten, Al-Falâh zu verpassen. Ich fragte: «Und was ist Al-Falâh?» Er sagte: «As-Sahûr (die Mahlzeit vor Anbruch des Morgengrauens vor Fastenbeginn).» Den restlichen Monat betete er uns nicht vor.“ Überliefert von Abû Dâwûd (1375), An-Nasâ`î (3/83), Ibn Mâdschah (1327), Ahmad (5/163) und At-Tirmidhî (806) sowie von Letzterem, Ibn Chuzaima (2205) und Ibn Hibbân (2547) als authentisch eingestuft.
Nützliches und Lehrreiches:
1. Das Tarâwîh-Gebet ist eine Sunna des Propheten , die er praktizierte, jedoch später aus Sorge, dass dieses Gebet den Muslimen zur Pflicht gemacht wird, unterließ.
2. Die Frauen darf am gemeinschaftlichen Tarâwîh-Gebet in der Moschee teilnehmen, da der Prophet seine Familie, Frauen und Leute in der Moschee versammelte und dann mit ihnen betete.
3. Wer mit dem Imâm zusammen betet, bis dieser fertig ist und sich vom Gebetsplatz entfernt, bekommt die Belohnung, als wenn er diese gesamte Nacht gebetet hätte. Deswegen soll sich der Muslim diese enorme Belohnung nicht entgehen lassen und sich anstrengen, jeden Tag im Ramadân das Tarâwîh-Gebet in Gemeinschaft zu verrichten. Imâm Ahmad wurde gefragt: „Was ist dir lieber? Wenn man in Ramadân in Gemeinschaft betet oder allein?“ Er antwortete: „Man soll mit den Menschen beten, die Sunna aufleben lassen.“ Und er sagte: „Ich bevorzuge, dass man mit dem Imâm betet, und das Witr-Gebet selbst verrichtet.“
4. Es gehört zur Sunna, das Tarâwîh-Gebet im ersten Teil der Nacht zu verrichten, wie es der Prophet und seine Gefährten taten. Imâm Ahmad wurde gefragt: „Soll man das Tarâwîh-Gebet bis auf das Ende der Nacht hinausschieben?“ Er entgegnete: „Nein, die Sunna der Muslime ist mir lieber.“
Der Scheich Ibn Bâz wurde gefragt: „Was ist, wenn sich die Muslime darauf geeinigt haben, das Witr-Gebet im letzten Teil der Nacht zu verrichten?“ Er antwortete: „Ihr gemeinschaftliches Gebet am Anfang der Nacht ist besser.“
5. Wer energievoll ist und sich der Anbetung fähig fühlt, sollte am Anfang der Nacht das Tarâwîh-Gebet mit den Muslimen und im letzten Teil der Nacht für sich alleine beten. Auf diese Weise vereint er zwei vorzügliche Dinge:
- Die Vorzüglichkeit des Gebetes mit dem Imâm, bis dieser geht
- und die Vorzüglichkeit des Gebetes im letzten Teil der Nacht.