Nachdem die Schlacht von Badr beendet war, konnte die islâmische Armee sich Respekt und Ansehen auf der Arabischen Halbinsel verschaffen, worauf die Schwachen der Götzendiener Gefahr witterten und die Starken die Dominanz des Islâm spürten. Die Menschen begannen sich für den Glauben zu interessieren und die Zahl der Übertritte in den Islâm stieg an. Viele Feinde traten als Heuchelei und aus Schein zum Islâm über. So musste sich also der neue islamische Staat oder besser gesagt mussten sich die Muslime mit einer neuen Gruppe von Menschen auseinandersetzen, nämlich den Heuchlern und Betrügern, mit jenen, die sich gegen den Islâm verschworen und ihre Ränke schmiedeten.
Die Nicht-Muslime nahmen nämlich jede Gelegenheit wahr um dem Islâm zu schaden. Im Gegenzug beobachtete der Prophet immer die Aktionen und Tätigkeiten der Nicht-Muslime. Jedes Mal, wenn die Gegner des Islâm einen Angriff auf Madîna planten, rückte der Prophet gegen sie aus.
Es gab also verschiedene Konfrontationen und Feldzüge vor der Schlacht von Uhud, darunter:
Der Feldzug von Banû Salîm (im Monat Schawwâl im zweiten Jahr nach der Hidschra)
Dieser Feldzug fand sieben Tage nach der Schlacht von Badr statt. Einige feindliche Stämme um Madîna herum nutzten die Gelegenheit, dass die Muslime im Kampf gegen Nicht-Muslime nach Badr beschäftigt waren. Ihre Absicht war es, die Muslime in Madîna anzugreifen. Jedoch erreichte den Propheten die Nachricht, dass sich Banû Salîm vom Stamm Ghatfân auf einen Krieg vorbereitete, worauf er ihnen mit 200 Reitern zuvorkam. Er ließ Sibâ‘ ibn Arfata in Madîna als Statthalter zurück.
Als die Muslime in die Nähe der Häuser von Banû Salîm an einen Ort kamen, der Al-Kudr genannt wurde und zum Gebiet von Banû Âmir ibn Sa’sa‘a gehörte, ergriffen Banû Salîm die Flucht und ließen 500 Kamele im Tal als Beute für die Muslime zurück. Nachdem der Prophet ein Fünftel von der Beute genommen hatte (wie es Allâh im Qurân vorschreibt) teilte er die Beute unter den Kämpfern auf. Jeder Kämpfer bekam zwei Tiere. Es gab in dieser Schlacht keine Gefangenen außer einen Jungen, der den Namen Yasâr trug und vom Propheten freigelassen wurde. Die Muslime kehrten also siegreich und mit Beute in Madîna ein, nachdem sie drei Tage die Siedlung von Banû Salîm belagert hatten.
Dieser Feldzug war eine wichtige Lektion und klare Botschaft an alle anderen Stämme, die krankhaft davon besessen waren, dem Islâm oder seinem jungen Staat zu schaden.
Der Feldzug von Banû Qainuqâ (im Monat Schawwal im zweiten Jahr nach der Hidschra)
Die Biografen und Historiker führen an, dass dieser Feldzug nach der Schlacht von Badr stattfand, da sich die Juden von Banû Qainuqâ nicht an das Abkommen hielten, das der Prophet mit ihnen vereinbart hatte. Nach der Schlacht von Badr zeigten sie offen ihre Wut und ihren Neid, als der Prophet sie auf ihrem Markt versammelte, ihnen guten Rat gab, sie zum Islâm einlud und sie davor warnte, dass sie das gleiche Ende wie Quraisch in der Schlacht von Badr ereilen werde. Die Juden erwiderten diese edlen Worte mit Herausforderungen und Bedrohung.
Der Grund für diese Schlacht war, dass ein Jude auf dem Markt von Banû Qainuqâ das Kleid einer Muslimin festknotete, während sie saß. Als diese nun aufstand, entblößte sich somit ihr Intimbereich. Darauf schrie sie um Hilfe, und ein Muslim eilte zu ihr und tötete diesen Hebräer. Daraufhin überfiel ihn eine Gruppe von Hebräern und tötete ihn.
Als der Prophet dies erfuhr zog er mit seiner Armee, bestehend aus Ausgewanderten und deren Helfern, aus. Der Bannerträger dieser Schlacht war Hamza ibn Abdulmuttalib Möge Allah mit ihm zufrieden sein und Abu Lubâba ibn Abdulmunthir war der Statthalter in Madîna. Auf dem Weg zu Banû Qainuqâ gab Allâh die Anweisung, den Vertrag mit den jüdischen Stämmen zu annullieren: "Und wenn du dann von irgendwelchen Leuten Verrat befürchtest, so verwirf ihnen in gleicher Weise. Gewiss, Allâh liebt nicht die Verräter!" (Sûra 8:58)
Als die Juden davon erfuhren, dass der Prophet im Anmarsch war, zogen sie sich in ihre Festungen zurück. Der Prophet belagerte sie 15 Tage lang, was sie überraschte, weil sie damit nicht gerechnet hatten. Sie bekamen es mit der Angst zu tun und fingen an zu hungern. Schließlich beugten sie sich dem Urteil des Propheten und mussten somit ihr Vermögen, ihre Frauen und Nachkommen dem Propheten und seinen Gefährten überlassen. Der Prophet ordnete an, dass ihre Hände auf ihren Rücken gebunden werden sollten. In diesem Moment trat der Führer der Heuchler Ubayy ibn Salûl mit seiner Heuchelei heran und wollte erreichen, dass man die Gefangenen seiner jüdischen Verbündeten freiließe. Er drängte den Propheten und sagte: "Vierhundert Unbewaffnete und dreihundert Bewaffnete verteidigten mich gegen Rot und Schwarz (Rot (aus Feuer): die Dschinn und Schwarz (aus Erde): die Menschen)." Daraufhin sagte der Prophet : „Sie gehören dir!“
Der Prophet gab die Anweisung, dass man die Juden aus der Stadt ausweise, und so verließen sie das Land erniedrigt und ließen ihr Vermögen und ihre Waffen als Beute für die Muslime zurück. Diese Aufgabe der Vertreibung übernahm Ubâda ibn As-Sâmit, und Muhammad ibn Maslama hatte die Aufgabe, ihr Vermögen einzusammeln. Es war ein großartiger Sieg für die Muslime und zeigte dem Propheten und den Muslimen das wahre Gesicht der Banû Qainuqâ, ihre Hinterhältigkeit und ihre ständige Vertragsuntreue.