Das Fasten im Scha’bân ist eine Vorbereitung auf das Fasten im Ramadân, falls es einer Person schwer fallen sollte zu Fasten, wenn der Ramadân beginnt. Wenn man im Scha’bân fastet, wird man sich an das Fasten bereits gewöhnt haben und sich stark und voller Energie fühlen, wenn der Ramadân kommt.
Scha’bân ist wie eine Einführung in den Ramadân, und er hat einige Dinge mit dem Ramadân gemeinsam, wie beispielsweise den Brauch, in ihm den Qurân rezitieren und zu spenden. Salama ibn Suhail () sagte für gewöhnlich: “Der Monat Scha’bân ist der Monat der Rezitatoren (des Qurân).“ Habîb Abû Thâbit () pflegte zu Beginn des Scha’bân zu sagen: „Dies ist der Monat der Rezitatoren (des Qurân).“
Der Prophet sagte zu einem Mann: „Hast du irgendwelche Sirâr dieses Monats gefastet?“ Er sagte: „Nein.“ Er sagte: „Wenn du nicht gefastet hast, dann faste zwei Tage.“Gemäß eines Berichts, der von Muslim () überliefert wurde, sagte der Prophet : „Hast du irgendwelche Sirâr des Scha’bân gefastet?“ Es gab einige Meinungsverschiedenheiten über die Bedeutung des Wortes „Sirâr“. Die bekannteste Meinung ist, dass sich das Wort auf das Ende des Monats bezieht. Die letzten Tage des Mondmonats werden „Sirâr“ genannt, da der Mond gegen Neumond verborgen (von ar. istisrâr, „verstecken“) ist. Jemand mag das Argument anbringen, dass in den Büchern der Imâme Al-Buchâri und Muslim steht, dass Abû Huraira überlieferte, dass der Prophet sagte: „Zieht den Ramadân nicht um ein oder zwei Tage vor, außer man fastet auch so regelmäßig. In diesem Fall kann man fasten.“
Wie können wir die Überlieferung, die zum Fasten während dieser Zeit ermutigt, mit der Überlieferung, die besagt, dass man zu dieser Zeit nicht fasten soll, in Einklang bringen? Die Antwort ist: Viele der Gelehrten und die meisten, die diesen Bericht kommentierten, sagten: Der Mann, dem der Prophet die obige Frage stellte, war entweder bekannt dafür, regelmäßig zu fasten, oder er hatte ein Gelübde abgelegt, weshalb der Prophet ihm anordnete, weiter zu fasten. Es gibt aber auch andere Meinungen zu diesem Thema.
Zusammengefasst kann man sagen, dass man beim Fasten am Ende des Scha’bân drei Fälle unterscheiden muss:
Der erste Fall: eine Person fastet am Ende des Scha’bân mit der Absicht, auf der sicheren Seite zu sein und nicht den ersten Tag des Ramadân zu verpassen. Dies ist verboten.
Der zweite Fall: eine Person fastet mit der Absicht, ein Gelübde zu erfüllen oder einen Tag vom Ramadân nachzuholen, den er im vergangenen Jahr verpasst hatte oder als eine Sühnetat etc. Dies ist gemäß der Mehrheit erlaubt.
Der dritte Fall: es handelt sich um ein rein freiwilliges Fasten. Dies wird von denjenigen, die sagten, dass wir zwischen Scha’bân und Ramadân unterscheiden sollen, indem wir für eine Weile nicht fasten, als verpönt betrachtet.
Wenn sich das Ende des Scha’bân mit einem Tag überschneidet, an dem eine Person für gewöhnlich fastet, so haben Mâlik und diejenigen, die ihm zustimmten dieser Person das Fasten erlaubt, doch As-Schâfi’î, Al-Auzâ’î, Ahmad und andere haben noch unterschieden, ob man (in anderen Monaten) normalerweise fastet oder nicht.
Zusammengefasst sollten wir gemäß der Mehrheit der Gelehrten dem oben genannten Bericht von Abû Huraira folgen: Es ist daher für diejenigen, die nicht üblicherweise an diesen Tagen fasten und vorher nicht bis zum Ende des Scha’bân gefastet haben verpönt, einen oder zwei Tage vor dem Ramadân freiwillig zu fasten. Es könnte gefragt werden: Warum ist es unerwünscht, kurz vor dem Ramadân zu fasten (für diejenigen, die für gewöhnlich nicht fasten)?
Die Antwort ist, dass es eine Vielzahl von Gründen dafür gibt, wie beispielsweise:
Erstens: Unnötige Zusatztage würden dem Ramadân hinzugefügt werden, die nicht Teil desselben sind. Das Fasten am ’Îd (Festtag) ist aus demselben Grund verboten. Wir könnten in dieselbe Falle tappen, wie die Leute der Schrift, als sie aufgrund ihrer Launen und Bedürfnisse Tage zu ihrem Fasten hinzufügten.
Aus demselben Grund ist es verboten, am „Tag des Zweifels“ zu fasten. Der „Tag des Zweifels“ ist ein Tag, an dem die Leute sich nicht sicher sind, ob Ramadân ist oder nicht, wenn die Nachricht der Sichtung des Neumondes von jemandem kommt, dessen Aussage nicht akzeptiert werden kann. Dies gilt auch für bewölkte Tage, über die einige Gelehrten sagten, dass dies auch „Tage des Zweifels“ sind, und dass das Fasten an solchen Tagen nicht erlaubt sei. Dies ist die Meinung der Mehrheit.
Zweitens: Zwischen Plichtfasten und freiwilligem Fasten ist deutlich zu unterscheiden, da diese Unterscheidung zu treffen im Islam vorgeschrieben ist. Es ist verboten, am ’Îd zu fasten, da der Prophet es auch verbot, einem Pflichtgebet sofort ein anderes Gebet folgen zu lassen, außer es folgt zwischen den Gebete ein Salâm oder es wird dazwischen gesprochen. Dies betrifft besonders das Sunna-Gebet vor dem Fadschr (Morgengebet). Es ist vorgeschrieben deutlich zwischen diesem Gebet und dem Pflichtgebet zu unterscheiden.
Einige unwissende Leute mögen vielleicht denken, dass wir kurz vor dem Ramadân nicht fasten, damit wir noch einmal so viel wie möglich essen und unsere Bedürfnisse befriedigen können, bevor wir uns durch Fasten davon abhalten müssen, dem ist natürlich nicht so!