Methoden aus dem Qurân zur Stärkung der Aqîda

30-11-2020 | IslamWeb

Frage:

Können Sie mir bitte etwas über die Bedeutung der Aqîda für den Einzelnen und die Gesellschaft vermitteln? Welche Methoden hat der Qurân eingesetzt, um die Aqîda in den Herzen der Muslime zu festigen, wo ja die Aqîda zur natürlichen Anlage der menschlichen Seele gehört?
Möge Allâh Ihr Fasten, Ihr Gebet und Ihre übrigen Taten annehmen und Ihnen Erfolg darin verleihen, dieser Umma den Weg klar aufzuzeigen!

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Wahres Glück für Individuum und Gesellschaft liegt allein in der Befolgung der wahren Aqîda, mit der Allâh für Seine Anbeter zufrieden ist. So sagte er: „Gewiss, die Religion ist bei Allâh der Islâm“ (Sûra 3:19). „Wer aber als Religion etwas anderes als den Islâm begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören“ (Sûra 3:85).

 

Noch wichtiger als Essen und Trinken ist für den Menschen die Aqîda. Denn nur dadurch werden die Herzen belebt, tritt innere Ruhe in die Seelen, gesundet der Körper und erlangen Individuum und Gemeinschaft Glückseligkeit. Ohne diese lebt der Mensch nur nach seiner dumpfen tierischen Anlage und es verschlingt der Starke den Schwachen: der Unterschied zu den anderen Lebewesen läge dann nur in Form und Aussehen. Verwirrtheit, Trostlosigkeit und ein armseliges Leben sind die Folge für jeden, der sich von der wahren Aqîda abwendet. Selbst wenn sie sich aller Genüsse dieser Welt erfreuen und in Bequemlichkeit leben, verlieren solche Menschen doch das Wertvollste und irren in den Finsternissen des Zweifels und der Verlorenheit umher. Allâh sagt: „Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben führen, und Wir werden ihn am Tag der Auferstehung blind (zu den anderen) versammeln“ (Sûra 20:124).

 

Der Qurân beinhaltet viele Methoden, um die Aqîda tief im Menschen zu verankern. So vergleicht er zum Beispiel die Überzeugungen der Anhänger des Tauhîd (Einzigkeit und Unvergleichlichkeit Allâhs) mit denen des Schirk und stellt dafür Gleichnisse auf: „Allâh prägt als Gleichnis dasjenige von einem Mann, den sich (mehrere) Herren (als Eigentümer) teilen, die sich miteinander nicht vertragen, und einem Mann, der nur einem Herrn gehört. Sind die beiden im Gleichnis etwa gleich? (Alles) Lob gehört Allâh! Aber die meisten von ihnen wissen nicht” (Sûra 39:29).

 

Auch lädt der Qurân zum Nachdenken, zur Beobachtung und zum Einsatz der Vernunft auf. Allâh der Erhabene sagt: „Wenn es in ihnen beiden andere Götter als Allâh gäbe, gerieten sie (beide) wahrlich ins Verderben“ (Sûra 21:22). „In der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Unterschied von Nacht und Tag liegen wahrlich Zeichen für diejenigen, die Verstand besitzen” (Sûra 3:190).

 

Dafür gibt es viele Beispiele und wir können nicht alle Methoden dafür aufzählen, weil in einer Fatwâ dafür nicht der passende Raum ist. Wir empfehlen daher Aqîda- Abhandlungen, wie: „Ma‘âridsch Al-Qabûl“, „Al-Aqîda Al-Wasatiyya“ oder „Taisîr Al-Azîz Al-Hamîd“.

 

Zur Verankerung der Aqîda in der menschlichen Seele: Hierfür gibt es zahlreiche Belege aus der Scharîa und der Erfahrung, die darauf hinweisen, dass Allâh die Menschen mit der inneren Anlage des Tauhîd ausgestattet hat: „Und als dein Herr aus den Kindern Adams, aus ihren Rücken, ihre Nachkommenschaft nahm und sie gegen sich selbst zeugen ließ: ‚Bin Ich nicht euer Herr?‘ Sie sagten: ‚Doch, wir bezeugen (es)!‘“ (Sûra 7:172).

 

Nach vielen Auslegern bedeutet dieser Vers, dass Allâh die Nachkommenschaft Âdams aus ihren Rücken hervorbrachte und ihnen auftrug, Ihn anzubeten und Ihn allein in Tauhîd zu verehren. Er nahm ihnen diesbezüglich ein Versprechen ab. Daher sagt Allâh: „So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger des rechten Glaubens, – (gemäß) der natürlichen Anlage Allâhs, in der Er die Menschen erschaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allâhs. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht“ (Sûra 30:30). Ibn Abbâs erklärte den Satzteil „Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allâhs“ als „Es gibt keine Abänderung der Religion Allâhs“.

 

Unter den Belegen aus der Sunna gibt es die Überlieferung bei Al-Buchârî und Muslim, die unter Berufung auf Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) vom Propheten berichten: „Jedes Neugeborene wird auf der Fitra (natürlichen Anlage) geboren.“

 

Muslim überliefert von Iyâd ibn Himâr, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh der Erhabene spricht: ‚Ich habe die Menschen allesamt als Rechtgläubige erschaffen. Doch dann kamen die Satane zu ihnen, brachten sie von ihrer Religion ab und trugen ihnen auf, Mir an die Seite zu stellen, worüber Ich keine Befugnis herabgesandt habe.‘“

 

Und Allâh weiß es am besten!

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