Ibn Al-Qayyim (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Da die Bitte um Weisung auf den geraden Weg die ehrbarste Forderung zur Erlangung der höchsten Gnade ist, lehrte Allâh der Erhabene Seine Diener, wie sie zu bitten haben, und befahl ihnen, ihr Bittgebet mit dem Lobpreis Allâhs und dem Freisprechen von jeglichem Makel zu beginnen. Alsdann werden sie an ihre Dienerschaft und an das Einssein Allâhs erinnert. Im Folgenden sind zwei Mittel zur Erlangung dessen, worum sie bitten:
1. Die Anrufung Allâhs mit Seinen Namen und Eigenschaften.
2. Die Anrufung Allâhs durch den Dienst an Ihn und das Ersuchen von Hilfe bei Ihm.
Bittet man mit diesen beiden Mitteln, wird das Bittgebet so gut wie nie zurückgewiesen. Die Sûra Al-Fâtiha vereint in ihrer ersten Hälfte diese beiden Formen der Annäherung an Allâh. In der zweiten Hälfte der Sûra folgt die Bitte um Führung auf den geraden Weg und den Weg derer, denen Allâh Rechtschaffenheit und Glückseligkeit in beiden Welten gewährte.“
Außerdem befiehlt Allâh der Erhabene uns, Ihn um Wegweisung zu bitten, wie Er in einem Hadîth qudsî (Wort Allâhs in prophetischer Überlieferung) sagt: „O Meine Diener! Ihr seid alle fehlgeleitet, außer dem, den Ich rechtleite. Bittet Mich also um Rechtleitung, und Ich werde euch rechtleiten.“
Eine der Wohltaten, die Allâh der Erhabene Seinem Gesandten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gewährte, findet sich im folgenden Vers: „und dich irregehend gefunden und dann rechtgeleitet“ (Sûra 93:7). Dies bedeutet, dass der Prophet keine Kenntnis von der göttlichen Offenbarung hatte und Allâh ihn zu ihr führte. In ähnlicher Weise sagt Allâh der Erhabene: „Und ebenso haben Wir dir Geist von Unserem Befehl (als Offenbarung) eingegeben. Du wusstest (vorher) weder, was das Buch noch was der Glaube ist“ (Sûra 42:52).
Der Prophet bittet Allâh um Wegweisung
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) bat seinen Herrn häufig um Rechtleitung, indem er folgendes Bittgebet sprach: „O Allâh, ich bitte Dich um Rechtleitung, Frömmigkeit, Keuschheit (angesichts Deiner Verbote, AdÜ) und Wohlstand.”
Imâm Muslim verzeichnete in seinem Sahîh, dass die Mutter der Gläubigen Âischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) sagte: „Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach gewöhnlich folgendes Bittgebet, wenn er mit dem nächtlichen Gebet begann: ‚O Allâh, Herr von Dschibrîl, Mikâ‘îl und Isrâfîl, Schöpfer der Himmel und der Erde, Kenner des Verborgenen und des Offenkundigen, Du richtest zwischen Deinen Dienern über das, worüber sie uneins sind. Leite mich mit Deiner Erlaubnis in dem, worin man sich von der Wahrheit unterschieden hat, denn Du leitest, wen Du willst, zum geraden Weg“ (Muslim). Mit diesen Worten eröffnete er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sein nächtliches Gebet, wobei er seinen Herrn inständig anrief: „O Allâh, leite mich recht!“
An-Nasâî und andere überliefern mit authentischer Überlieferkette, dass Dschâbir (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) eröffnete das rituelle Gebet mit dem Takbîr und sagte dann: ‚Wahrlich, mein Gebet, mein Schlachtopfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allâh, dem Herrn der Weltenbewohner, der keinen Partner hat. Dies ist mir befohlen worden und ich gehöre zu den Ersten der Ihm Ergebenen. O Allâh! Leite mich zu den besten Wesensarten, niemand führt mich zu ihrem Besten außer Dir.‘“
Von Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird überliefert, dass der Prophet zwischen den beiden Niederwerfungen im rituellen Gebet Folgendes zu sagen pflegte: „O Allâh! Vergib mir, sei mir barmherzig, stärke mich, leite mich recht und versorge mich“ (At-Tirmidhî).
Von Abdullâh ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird überliefert, dass er sagte: „Nie habe ich hinter eurem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gebetet, außer dass ich ihn nach Vollendung des Gebetes sagen hörte: ‚O Allâh, vergib mir meine Fehler und mein vorsätzliches Tun. O Allâh, führe mich zu rechtschaffenen Taten und Verhaltensweisen; niemand führt zu rechtschaffenen Taten und Verhaltensweisen und bewahrt vor schlechten Taten und Verhaltensweisen außer Dir.‘“
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte auch seinen Gefährten zu empfehlen, Allâh um Rechtleitung zu bitten. Alî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Allâhs Gesandter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte zu mir: ‚Sag: »O Allâh, leite mich recht und lass mich geradlinig sein.« Wenn du um Rechtleitung bittest, denke an die Weisung auf dem (geraden) Weg, und wenn du an Geradlinigkeit denkst, denke an die Geradlinigkeit des Pfeils.‘“