Wer einen Gläubigen von einer Sorge befreit - Teil 2

15/04/2021| IslamWeb

Die Suche nach den Fehlern der Menschen ist der menschlichen Natur zuwider und von der Scharîa verboten. In den Schriften der Scharîa wurde davor gewarnt. Ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtete, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) einmal den Mimbar bestieg und mit erhobener Stimme rief: „O ihr, die ihr den Islâm mit der Zunge angenommen habt, während der Glaube eure Herzen nicht erreicht hat! Schadet den Muslimen nicht, beschämt sie nicht (wegen vergangener Sünden) und sucht nicht nach ihren Fehlern. Wer nach den Fehlern seines muslimischen Bruders sucht, bei dem wird Allâh auch nach dessen Fehlern suchen. Und wenn Allâh seine Fehler verfolgt, so wird Er ihn bloßstellen, selbst wenn er sich im Inneren seines Hauses versteckt” (At-Tirmidhî).

Im Islâm wird dem Wissen eine besondere Rolle zugesprochen. Daher unterstreicht der Hadîth dessen Vorzüge. Das Wissen führt einen Menschen ins Paradies. Wer sich dem Wissen verschreibt, der ist ein Wegweiser für die muslimische Gemeinschaft und ein Erbe der Propheten und Gesandten Allâhs. Allâh hält solche Menschen in Ehren. Sie genießen einen hohen Rang. In Anlehnung an Abû Ad-Dardâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde überliefert, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer einen Weg auf der Suche nach Wissen einschlägt, dem ebnet Allâh einen Weg ins Paradies. Die Engel senken fürwahr ihre Flügel vor dem nach Wissen Suchenden, aus Wohlgefallen an dem, was er macht. Für den Wissenden bitten fürwahr alle um Vergebung, die in den Himmeln und auf der Erde sind, sogar die Fische im Wasser. Der Vorzug des Wissenden gegenüber dem Beter ist wie der Vorzug des Mondes gegenüber den übrigen Sternen. Die Wissenden sind die Erben der Propheten, und die Propheten vererben weder Dinâre noch Dirhams, sondern Wissen; wer es nimmt, hat einen reichlichen Anteil genommen“ (Abû Dâwûd). Die Wissenden sind Leute des Gottgedenkens und der Frömmigkeit. Der Unterschied zwischen einem Wissenden und einem Unwissenden ist gewaltig.

Die beste Disziplin, der ein Muslim seine Zeit widmen sollte, ist das Erlernen des Qurân und die Vermittlung der in ihm enthaltenen Lehren. In einem authentischen Hadîth heißt es hierzu: „Der beste unter euch ist derjenige, der den Qurân lernt und lehrt.“ Der Vorzug dieses Wissensbereichs ergibt sich aufgrund des direkten Bezugs zum Wort Allâhs des Erhabenen, denn die Bedeutung einer Disziplin entspricht der Besonderheit der Inhalte eben dieser Disziplin.

Wenn man sich über die Belohnung Gedanken macht, die Allâh der Erhabene denen verspricht, die sich in einer Moschee versammeln, den Qurân rezitieren und über seine Bedeutungen nachdenken, ergeben sich vier Früchte: Innere Ruhe kommt auf solche Menschen herab, Barmherzigkeit umhüllt sie und die Engel umgeben sie. Die beste Belohnung ist jedoch, dass Allâh sie denen gegenüber erwähnt und lobt, die bei Ihm sind (d. h. die nahestehenden Engel). Wäre diese letzte Belohnung die einzige, die man für den Dhikr erhält, so hätte dies in der Tat als Belohnung gereicht!

Derart große Belohnungen verdient man nur durch Fleiß und Mühe. Sie haben nichts mit der gesellschaftlichen Stellung und dem Ansehen einer Person zu tun. Niemand sollte sich aufgrund seiner edlen Abstammung und seiner gesellschaftlichen Stellung falsche Hoffnungen machen, denn nur rechtschaffene Taten sind das Maß der Überlegenheit zwischen den Menschen. Der gesellschaftliche Stand oder das Ansehen einer Person haben keinerlei Wert, wenn man es versäumt, gute Taten zu vollbringen. Aus diesem Grund sagt Allâh der Erhabene: „Wenn dann ins Horn geblasen wird, dann wird es zwischen ihnen keine Verwandtschaft mehr geben an jenem Tag, und sie fragen sich nicht mehr gegenseitig“ (Sûra 23:101). Nicht einmal der Gesandte Allâhs konnte seinen Onkel Abû Tâlib aufgrund der Verwandtschaft vor der Pein im Jenseits befreien. Genau hierauf weist der abschließende Teil der Überlieferung hin: „Wer durch seine Taten (auf dem Weg zum Paradies) behindert ist, der wird durch seine Herkunft nicht befördert.“

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