Uthmân ibn Math’ûn war für seinen guten Charakter und seine Intelligenz bekannt. Er wurde in Makka geboren. Sein Vater war Math’ûn ibn Habîb ibn Wahb. Seine Mutter war Suchaila bint Al-Anbas. Man nannte ihn auch Abû As-Sâib.
Er war der 14. Mann, der den Islâm annahm. Er war zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt und lebte unter dem Schutz von Al-Walîd ibn Al-Mughîra. Er sah, wie die Muslime verfolgt und gequält wurden, während er sich in Sicherheit befand und ihm keiner der Polytheisten etwas Schlechtes tat. Er sagte zu sich selbst: „Ich bin bei meinem Kommen und meinem Gehen sicher neben einem Mann der Polytheisten. Meinen Gefährten und den Anhängern meiner Religion geschehen Qual und Übel, was mir nicht widerfährt. Bei Allâh! Das weist auf einen großen Mangel an mir selbst." Daraufhin ging er zu Al-Walîd, widerrief seinen Schutz und sagte ihm: „O Abû Abduschams, dein Schutz geht nun zu Ende! Daher widerrufe ich deinen Schutz.“ Al-Walîd fragte ihn: „Warum, o Sohn meines Bruders? Hat dir jemand von meinem Volk Schaden zugefügt?“ Er entgegnete: „Nein, aber ich bin mit dem Schutz Allâhs des Majestätischen zufrieden und möchte bei niemand anderem Schutz suchen.“
Al-Walîd sagte ihm: „Dann los, widerruf meinen Schutz öffentlich vor allen Bewohnern Makkas, wie ich öffentlich deinen Schutz erklärt habe!“ Sie gingen los, bis sie die Harâm-Moschee erreichten. Al-Walîd stellte sich hin und rief mit lauter Stimme zu den Menschen. Uthmân widerrief seinen Schutz und sagte: „Ich habe ihn treu, edelmütig und den Schutz bewahrend vorgefunden. Allerdings ziehe ich es vor, bei niemandem außer Allâh Schutz zu suchen. Daher habe ich seinen Schutz widerrufen.“
Uthmân gehörte zu denjenigen, die in der vorislâmischen Zeit der Ignoranz keinen Alkohol tranken. Er pflegte zu sagen: „Ich trinke kein Getränk, das mir meinen Verstand raubt, denjenigen über mich lachen lässt, der einen geringeren Rang hat als ich, und mich dazu bringt, mit meiner Tochter zu schlafen.“ Als der Alkohol verboten wurde, sagte er: „Möge er [die Alkoholika] zu Grunde gehen! Ich war diesbezüglich wahrhaftig scharfsinnig!“
Uthmân wurde von den Polytheisten gepeinigt und teilte das Übel seiner Gefährten. Er wanderte mit ihnen nach Abessinien aus, als der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ihnen die Anweisung zur Auswanderung gab. Er nahm seinen Sohn As-Sâib mit sich. Uthmân war der Anführer der ersten Delegation nach Abessinien. Dann war es ihm bestimmt, noch einmal von Abessinien nach Makka zurückzukehren.
Eines Tages versammelten sich die Bewohner Makkas um den arabischen Dichter Labîd ibn Rabî‘a, damit er für sie dichtete. Uthmân kam zu ihnen und hörte ihn sagen:
„Wahrhaftig, alles außer Allâh ist nichtig!“
Uthmân ibn Math’ûn sagte: „Du hast Recht.“ Labîd sagte:
„Und jede Gnade ist unabdingbar vergänglich.“
Uthmân sagte: „Du hast gelogen. Die Gnade des Paradieses ist nicht vergänglich.“ Labîd wurde wütend und sagte: „O ihr Quraisch: Bei Allâh! Euer Sitzgefährte wurde nie belästigt. Ab wann ist euch dies geschehen?“
Daraufhin ging ein Mann der Polytheisten zu Uthmân und versetzte ihm einen starken Schlag auf sein Auge, der ihn schmerzte und sein Auge stark verletzte. Als Al-Walîd ibn Mughîra sah, was Uthmân ibn Math’ûn geschah, sagte er: „Bei Allâh! O Sohn meines Bruders! Dein Auge hätte sich das, was ihm widerfahren ist, wahrhaftig ersparen können! Du befandest dich wahrhaftig in Schutz und Stärke!“
Uthmân sagte: „Nein, bei Allâh! Mein gesundes Auge hat wahrhaftig Bedarf an dem, was dem zweiten Auge widerfahren ist, das um Allâhs willen verletzt wurde! Und ich bin wahrhaftig im Schutze Dessen, Der gewaltiger und mächtiger ist als du, o Abû Abduschams!“ Al-Walîd entgegnete: „Komm, o Sohn meines Bruders! Begib dich wieder in meine Obhut!“ Uthmân sagte: „Nein!“
Als den Muslimen die Auswanderung nach Madîna gestattet wurde, wanderte er mit ihnen aus. Er lebte mit den Muslimen, bis die Schlacht von Badr kam, in der er mit den Muslimen kämpfte. Er war ein Allâh enthaltsamer Dienender, der sich im anbetenden Dienen bemühte. Als er sich allein dem anbetenden Dienen widmen und nicht heiraten wollte, verbat es ihm der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), indem er zu ihm sagte: „O Uthmân, Allâh hat mich wahrhaftig nicht mit dem Mönchstum entsandt! Die beste Religion bei Allâh ist wahrhaftig die rechte, gütige Religion!“ Überliefert von Ibn Sa‘d.
Nach der Schlacht von Badr verweilte Uthmân einige Tage und teilte mit den Muslimen die Freude über den Sieg über die Feinde Allâhs. Aber es dauerte nicht lange, da erkrankte er plötzlich an einer schweren Krankheit, die ihn ans Bett fesselte. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) besuchte ihn, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen. Allâh bestimmte, dass diese Krankheit seinen Tod herbeiführen sollte. Uthmân ibn Math’ûn verstarb in Zufriedenheit mit dem Islâm und in Vorfreude auf das, was ihm Allâh an Gutem und Edlem im Paradies bereitet hat.
Nach seinem Tod küsste ihn der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), wusch ihn und wickelte ihn in das Leichentuch. Er betete für ihn das Totengebet und begrub ihn auf dem Friedhof Baqî. Er sagte zu ihm, als dieser sich in seiner letzten Ruhestätte befand: „Du bist gegangen und hast nichts von ihr (der Welt) genossen.“ (Überliefert von Imâm Mâlik.)
Er war der Erste, der auf dem Friedhof Baqî begraben wurde, und der erste Auswanderer, der in Madîna verstarb. Er verstarb im Jahre drei nach der Hidschra.