Eines Tages ging Ka'b auf den Markt. Ein Christ aus Syrien fragte nach ihm. Als er zu ihm kam, gab ihm der Christ eine Botschaft des Königs von Ghassân. Ka'b las die Botschaft und fand darin das Folgende: „Mir wurde berichtet, dass sich dein Gefährte Muhammad von dir abgewandt hat. Allâh hat dich nicht unbedingt darauf angewiesen gemacht, in einem Gebiet zu leben, in dem du gedemütigt wirst oder als wertloser Mensch lebst. Komm zu uns, wir ersetzen es dir!“
Nachdem Ka'b die Botschaft gelesen hatte, sagte er bei sich: „Bei Allâh! Das ist noch eine weitere Prüfung!“ Dann warf er die Botschaft ins Feuer.
40 Tage verbrachten Ka'b und seine beiden Gefährten in diesem Zustand der Reue, des Weinens und des vollständigen Boykotts seitens aller Muslime. Danach wies sie der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) an, ihre Ehefrauen zu meiden. Dies dauerte weitere zehn Tage.
Nach 50 Tagen kam die Erlösung, und mit ihr wurde geoffenbart, dass Allâh die Reue jener aufrichtigen Gläubigen, die den Gesandten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nicht belogen hatten, angenommen hatte. Nachdem Ka'b das Morgengebet verrichtet hatte, saß er allein. Er hörte eine Stimme aus der Ferne rufen: „O Ka'b, freue dich über eine gute Botschaft!“ Als Ka'b dies hörte, warf er sich vor Allâh dem Allmächtigen und Majestätischen nieder und wusste, dass Allâh seine Reue angenommen hatte. Vor lauter Freude über diese Nachricht zog er sein Gewand aus und kleidete damit den Mann, der ihm die frohe Botschaft verkündet hatte. Dann eilte er zum Propheten in die Moschee. Die Prophetengefährten empfingen ihn glücklich. Da stand Talha ibn Ubaidullâh unter allen Anwesenden auf und eilte Ka'b entgegen, um ihm zu gratulieren. Ka'b vergaß ihm dies nicht. Der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) lächelte ihm zu und sagte: „Freue dich über den besten Tag, den du erlebst, seitdem dich deine Mutter zur Welt gebracht hat!“ (Überliefert von Al-Buchârî). Über ihn und seine beiden Gefährten offenbarte Allâh den folgenden Quran-Vers, in dem der Erhabene sagt: „Und (die Reue) der Drei, die zurückgelassen wurden, bis die Erde ihnen eng wurde bei all ihrer Weite und ihre Seelen ihnen eng wurden und sie wussten, dass es vor Allâh keine (andere) Zuflucht gibt als zu Ihm. Hierauf wandte Er Sich ihnen verzeihend zu, damit sie bereuen. Gewiss, Allâh ist der Reue-Annehmende und Barmherzige.“ (Sûra 9:118).
Ka'b pflegte zu sagen: „Bei Allâh! Ich erlebte keinen besseren Tag und kein Tag ist mir lieber als dieser, an dem mir die frohe Botschaft verkündet wurde, dass Allâh der Erhabene meine Reue und die Reue meiner beiden Gefährten angenommen hat.“ Dann sagte er zum Gesandten: „Aus Reue will ich mein ganzes Vermögen als Spende um Allâhs und Seines Gesandten willen hergeben.“ Da sagte ihm der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Behalte etwas von deinem Vermögen zurück, denn dies ist besser für dich!“ (Überliefert von Al-Buchârî). Da sagte Ka'b: „O Gesandter Allâhs! Allâh hat mich wahrhaftig ob der Wahrhaftigkeit gerettet. Zu meiner Reue gehört wahrhaftig, dass ich mein Leben lang nichts anderes sagen werde als die Wahrheit. Bei Allâh! Ich kenne niemanden unter den Muslimen, der hinsichtlich der Wahrhaftigkeit in seiner Aussage besser geprüft worden wäre als ich!“
Danach sagte Ka'b: „Seitdem ich dies vor dem Gesandten Allâhs erwähnt habe, habe ich bis zu diesem unseren Tag nie zu lügen beabsichtigt; und ich hoffe, dass Allâh mich davor bewahrt, solange ich lebe.“
Ka'b pflegte weiterhin zu sagen: „Bei Allah! Allâh hat mir zu keiner Zeit eine Gnade erwiesen, nachdem Er mich zum Islâm rechtgeleitet hatte, die in meiner Seele größer sein könnte, als meine Wahrhaftigkeit gegenüber dem Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dass ich ihn nämlich nicht belogen hatte, wodurch ich zu Grunde gegangen wäre, wie diejenigen zu Grunde gingen, die ihn belogen hatten, denn Allâh der Erhabene sagt: „Sie werden euch bei Allâh schwören, wenn ihr zu ihnen zurückgekehrt seid, damit ihr von ihnen ablasst. So lasst von ihnen ab! Sie sind wahrhaftig ein Gräuel! Ihr Zufluchtsort ist die Hölle als Vergeltung für das, was sie zu erwerben pflegten. Sie schwören euch, damit ihr mit ihnen zufrieden seid. Wenn ihr also mit ihnen zufrieden seid, so ist Allâh wahrhaftig nicht zufrieden mit den lasterhaften Leuten!“ (Sûra 9:95-96).
So war die Wahrhaftigkeit von Ka'b ein Grund für dessen Rettung und die Annahme dessen Reue durch Allâh. Jedoch ließ Allâh die Heuchler, die den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) belogen und sich mit Nichtigkeiten entschuldigt hatten, zu Grunde gehen. Allâh machte sie zu Höllenbewohnern.
Ka'b bemühte sich noch um Allâhs willen und war bei keinem Krieg abwesend. Er bekämpfte die Abtrünnigen zur Zeit von Abû Bakr As-Siddîq und nahm an den islâmischen Eroberungen zur Zeit von Umar, Uthmân, Alî und am Anfang des Kalifats von Mu'âwiya teil. Er war stets aufrichtig im Glauben und unerschütterlich in seiner Überzeugung.
Er starb zur Zeit von Mu'âwiya im Jahre 50 n. H. in Syrien. Andere hingegen meinen, dass er im Jahre 53 n. H. im Alter von 77 Jahren starb. Man sagte, Allâh der Gepriesene prüfte ihn mit dem Verlust seines Augenlichts vor seinem Tod, was er geduldig ertrug, damit er die Wonnen des Paradieses bei Allâh genießt.
Ka'b ibn Mâlik überlieferte 30 Hadîthe vom Gesandten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Einige Prophetengefährten und Gefährtenschüler überlieferten von ihm.