Es handelt sich um den ehrwürdigen Prophetengefährten Hudhaifa ibn Al-Yamân
. Er hatte den Beinamen Abû Abdullâh. Er und sein Vater Al-Yamân traten zur Religion des Islâm über. Sein Vater schloss ein Bündnis mit den Banû Abdulaschhal von den Ansâr. Als beide sich nach Madîna begaben, wurden sie von den Polytheisten der Quraisch gefangen genommen. Sie sagten zu ihnen: „Ihr sucht Muhammad.“ Beide entgegneten: „Wir wollen nur nach Madîna gehen.“ Die Polytheisten schlossen mit ihnen einen Bund, dass sie nach Madîna gehen und den Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nicht im Kampf unterstützen. Als sich der Badr-Feldzug ereignete, erzählten beide dem Propheten über ihren Bund mit den Polytheisten. Da sagte ihnen der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Brecht beide auf und wir werden ihren Bund halten und gegen sie bei Allah Hilfe suchen!“ (Überliefert von Muslim.)
Hudhaifa und sein Vater nahmen am Feldzug von Uhud teil. Während des Kampfes blickte Hudhaifa zu seinem Vater und sah, dass die Muslime diesen töten wollten. Sie glaubten, dass er zu den Polytheisten gehört. Da wollte Hudhaifa ihre Aufmerksamkeit erregen und rief ihnen zu: „O anbetend Dienende Allâhs! Er ist mein Vater!“ Sie verstanden seine Worte nicht und töteten seinen Vater. Hudhaifa sagte: „Möge Allâh euch vergeben!“ Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wollte ihm das Wergeld für seinen Vater geben, jedoch verzichtete Hudhaifa darauf und gab es als Almosen für die Muslime.
In der Grabenschlacht, bei der sich die Polytheisten um Madîna versammelten, wollte der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) über sie Informationen sammeln und verlangte von den Prophetengefährten, dass ein Mann unter ihnen Informationen über die Polytheisten sammle. So fragte er: „Wer geht zu den Leuten, sammelt Informationen über sie und kehrt zurück? Ich bitte Allâh den Erhabenen, dass er mein Begleiter im Paradies wird.“ Niemand stand vor starker Angst, starkem Hunger und starker Kälte auf. Hudhaifa sagte: „Als niemand aufstand, rief mich der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu sich und ich musste aufstehen. Dann sagte der Prophet: »O Hudhaifa, geh zu den Leuten und sieh, was sie tun, und sprich mit niemandem, bis du zu uns zurückkehrst!«
Ich ging zu den Leuten und fand, dass sie der Wind und die Soldaten Allâhs quälten. Der Wind ließ für sie weder einen Topf noch Feuer oder ein Zelt in Ordnung. Abû Sufyân stand auf und sagte: »O ihr Leute der Quraisch! Jeder von euch soll sich seines Nachbarn vergewissern!“ Hudhaifa sagte: „Ich fasste die Hand des Mannes, der neben mir saß, und fragte ihn: »Wer bist du?« Er erwiderte: »Ich bin Soundso, der Sohn von Soundso.« Dann sagte Abû Sufyân: »O ihr Volk der Quraisch! Ihr seid, bei Allâh, nicht an einem günstigen Ort! Die Pferde und die Kamele sind zu Grunde gegangen und die Banû Quraidha haben unseren Bund gebrochen. Uns wurde das erzählt, was wir ihretwegen hassen. So brecht auf, denn ich breche auf!«“ Hudhaifa kehrte zum Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zurück und berichtete ihm das, was geschehen war.
Eines Tages betrat Hudhaifa die Moschee und fand den Gesandten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) beten. Er stand hinter ihm und betete mit ihm. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) rezitierte die Eröffnungs-Sûra (Sûra 1), Sûra 2, Sûra 4 und Sûra 3 in einer einzigen Rak'a. Wenn der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) einen Qurân-Vers rezitierte, in dem es Tasbîh (Die Worte „Der Lobpreis der Erhabenheit über jeden Mangel ist Allâhs“) gab, lobpreiste er Allâh. Wenn er einen Quran-Vers rezitierte, in dem es ein Bittgebet gab, bat er Allah. Und wenn er einen Quran-Vers rezitierte, in dem es Suchen um Zuflucht gab, suchte er Zuflucht bei Allâh. (Überliefert von Muslim.)
Der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) vertraute Hudhaifa sein Geheimnis an und informierte ihn über die Namen der Heuchler. So kannte er sie sehr genau. Umar pflegte, wenn einer der Muslime verstarb, Hudhaifa zu beobachten. Wenn er ihn am Leichenbegängnis teilnehmen fand, erkannte Umar, dass der Verstorbene nicht zu den Heuchlern gehörte, und er nahm daher ebenfalls am Leichenbegängnis teil. Wenn Umar indes fand, dass er beim Leichenbegängnis nicht zugegen war, nahm auch er daran nicht teil. Alî
sagte: „Hudhaifa war derjenige, der die Heuchler am meisten kannte. Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ließ ihn zwischen der Auswanderung und dem Beistand wählen. Und er hat den Beistand gewählt.“
Einmal betrat Hudhaifa die Moschee und fand einen Mann das rituelle Gebet nicht auf eine gute Weise verrichten, indem er weder das Vorbeugen noch die Niederwerfung vollständig verrichtete. Hudhaifa fragte ihn: „Seit wann verrichtest du das Gebet auf diese Weise?“ Der Mann erwiderte: „Seit 40 Jahren.“ Da teilte ihm Hudhaifa mit, dass er seit 40 Jahren kein vollständiges Gebet verrichtet hat. Dann lehrte er ihn, wie er das Gebet auf richtige Weise verrichten soll.
Hudhaifa war ein tapferer Kämpfer. Als An-Nu'mân ibn Muqrin, der Kommandeur des Heeres der Muslime in der Schlacht von Nahawand, als Märtyrer verstorben war, übernahm Hudhaifa das Kommando. Er nahm die Fahne und die Muslime besiegten ihre Feinde. Er nahm an den islâmischen Eroberungen im Irak teil und verrichtete dabei großartige Werke.
Hudhaifa war für Askese bekannt. Umar schickte ihm Geld, damit dieser seinen Bedarf decke. Da verteilte Hudhaifa dieses Geld an die Armen der Muslime und seine Verwandten. Umar schickte ihn zu Al-Madâin als Oberhaupt und schrieb an seine Bewohner, dass sie Hudhaifa zuhören, dessen Anweisung folgen und ihm das geben sollen, worum er sie bittet. Hudhaifa brach auf und begab sich nach Al-Madâin, indem er auf einem Esel ritt und ein Stück Fleisch in der Hand hatte. Als er in Al-Madâin ankam, sagten ihm die Bewohner: „Bitte uns, was du willst!“ Hudhaifa sagte: „Ich bitte euch um Essen für mich und Futter für meinen Esel, solange ich unter euch weile.“ Hudhaifa blieb bei dieser Angelegenheit. Er nahm vom Geld weder mehr noch weniger als für sein Essen und Futter seines Esels.
Umar wollte den aktuellen Zustand Hudhaifas überprüfen. Er schrieb ihm und verlangte von ihm nach Madina zu kommen. Umar versteckte sich unterwegs, damit er das sehe, was Hudhaifa gesammelt hat. So fand Umar ihn im gleichen Zustand wie in dem, als er gegangen war. Umar ging glücklich zu ihm und sagte zu ihm: „Du bist mein Bruder und ich bin dein Bruder.“ Umar pflegte zu sagen: „Ich wünsche, dass mein Haus mit Leuten wie Abû Ubaida, Mu'âdh ibn Dschabal und Hudhaifa ibn Al-Yamân gefüllt wird, damit ich aus ihnen beim Gehorsam gegenüber Allâh Nutzen ziehe.“
Hudhaifa
liebte die Zurückgezogenheit und sagte: „Ich wünschte, dass es jemanden gäbe, der mein Vermögen verwalten könnte. Dann würde ich meine Tür schließen, sodass niemand bei mir eintritt. Dann ginge ich nicht hinaus, bis ich sterbe.“
Einmal wurden die Menschen auf einen der Fürsten wütend. Da kam ein Mann zu Hudhaifa in die Moschee und sagte zu ihm: „O Gefährter des Gesandten Allahs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken)! Gebietest du nicht das Rechte und verbietest du nicht das Verwerfliche?“ Hudhaifa erhob seinen Kopf und erkannte, was der Mann wollte. Dann sagte er zu ihm: „Das Gebieten des Rechten und das Verbieten des Verwerflichen sind wahrhaftig gut. Es gehört aber nicht zur Sunna, dass du eine Waffe in Anschlag gegen deinen Fürsten bringst.“ Man fragte ihn: „Welche Anfechtung ist am schlimmsten?“ Er erwiderte: „Wenn dir das Gute und das Böse vorgeführt werden, wobei du nicht weißt, welchem von den beiden du folgen sollst.“ Hudhaifa sagte zu seinen Gefährten: „Hütet euch vor den Versuchungen!“ Man fragte: „Was sind die Versuchungen, o Abû Abdullâh?“ Er erwiderte: „Die Tür der Fürsten, wenn nämlich jemand von euch vor den Fürsten tritt und diesem etwas Falsches erzählt und ihn für etwas lobt, was es in ihm nicht gibt.“ Er
starb im Jahre 36 n. H.