Kürzlich veröffentlichte das Institut für Rassenbeziehungen ein sehr interessantes Papier, das ein gewisses Licht auf die jüngsten Anfälle von Islamophobie und die Folgereaktion gegen Einwanderer in vielen Ländern in Westeuropa wirft.
In diesem Papier werden die Reden von rechten Politikern in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Österreich, Norwegen und Dänemark analysiert, um herauszufinden, welche gemeinsamen Merkmale die rassistische Rhetorik aufweisen könnte. Es ist keine Überraschung, dass die Befunde des Instituts für Rassenbeziehungen alle mit der weitverbreiteten Wirtschaftskrise auf der ganzen Welt in Verbindung stehen.
Ein gemeinsamer roter Faden bei all diesen Reden und dieser Hassrhetorik besteht darin, dass den Einwanderern, von denen ein großer Prozentsatz Muslime sind, die Schuld für die derzeitige Wirtschaftskrise gegeben wird. Man tut dies, anstatt den eigentlichen Verantwortlichen zu beschuldigen: Die Profitgier der Finanzinstitutionen, die in korrupte Praktiken und dubiose Finanztransaktionen verstrickt sind.
Den „fremden braunen Mann“ zu beschuldigen, war schon immer ein Hauptargument europäischer Politik und ist nichts Neues. Dieselbe Rhetorik wurde von Enoch Powell vor fast einem halben Jahrhundert verwandt. Das wahre Problem heute besteht darin, dass diese Art Hassreden und Panikmache nun unter rechten Politikern und politischen Parteien in ganz Westeuropa weitverbreitet sind. Rassismus ist immer noch das Problem. Allerdings wurde es durch das Reden über religiöse Glaubensvorstellungen oder fremde Kulturen anstatt über jemandes Hautfarbe leicht verschleiert. Das Institut für Rassenbeziehungen hat beobachtet, dass diese Politiker die Botschaft traditioneller und anständiger Werte, die durch die „muslimischen Bedrohung“ unter Beschuss geraten, (oftmals beleidigend und mit derber Sprache) aktiv fördern und oftmals Einwanderer verzerrt als Menschen darstellen, die ständig nach Sonderunterkünften und Privilegien verlangen und so die Integration in die europäische Kultur verweigern.
Es ist kein Zufall, dass diese Angriffe auf die Religion und Einwanderer zu einer Zeit wirtschaftlicher Krisen und steigender Arbeitslosigkeit kommen. Man ist dazu gezwungen einen Sündenbock zu finden, einen Weg, um die aktuelle Situation zu erklären. Oftmals in Zusammenarbeit mit den linken Parteien haben diese Rechten es zu einer allgemeinen Praktik gemacht, dem Islâm und der Einwanderung anstatt Banker und falsche Finanzpolitik für die Krise und Arbeitslosigkeit die Schuld zuzuweisen. In ganz Europa und in den Vereinigten Staaten ist es besonders Besorgnis erregend, dass die Rechten zunehmend in ihrer Wählerbasis zugänglich werden und die extrem Rechten einreihen. Elemente, die noch vor einem Jahrzehnt als politische Randgruppen betrachtet und von der politischen Hauptströmung gemieden und als etwas Fremdartiges abgetan wurden (Gruppen, die bestenfalls als dümmliche Anhänger von Verschwörungstheorien und schlimmstenfalls als Neonazis betrachtet wurden), sind nun ein aktiver Teil des politischen Diskurses vieler westlicher Nationen. Es ist eine Besorgnis erregende Aussicht für die Zukunft, dass Dingen, die früher als unakzeptable Hasspredigt und einst als absurde Verschwörungstheorie betrachtet wurden, nun Glaubwürdigkeit geschenkt wird. Die Zukunft könnte Anti-Islâm-Praktiken mit sich bringen, die institutionell werden, wenn diese Menschen in ihren jeweiligen Ländern ausreichend Macht bekommen. Gewiss eine beängstigende Aussicht!