Vier Schritte zur Ernte der Früchte des Ramadân

30/06/2016| IslamWeb

Der Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der gesamten Schöpfung und möge Allâh unseren Propheten Muhammad, dessen Familie und all dessen Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken! Und nun zum Thema:

 

Ramadân ist der Garten der Liebenden, der Sehnsüchtigen und das Feld der Kämpfer. Wie lange haben die Anbetenden auf ihn gewartet, und wie lange haben sich die Gläubigen darauf vorbereitet, damit sie diese Gelegenheit wahrnehmen, die Geschenke und großartigen Belohnungen erlangen können! Sie warten und warten…

Und wie lange warten die Reumütigen? Sie warten auf die Erlaubnis, hineinzukommen und die köstlichen Düfte genießen zu dürfen… und das ist das Versprechen des Herrn der Geschöpfe.

 

Sie bitten Ihn um Hilfe und hoffen auf Seine großartigen Gaben und Geschenke, die Sein auserwählter Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erwähnt hat: "Wenn Ramadân beginnt, werden die Tore des Paradieses geöffnet, die Tore der Hölle geschlossen und die Satane in Ketten gefesselt. Ein Rufer ruft: O du, der du Gutes beabsichtigst, komm näher! O du, der du Böses beabsichtigst, lass davon ab! Allâh befreit Menschen vom Höllenfeuer, und das jede Nacht." Sie hören und fühlen diese Geschenke, sie riechen sie sogar. Bereitet euch also vor…

 

Es gibt aber auch solche, die diesen großartigen Gaben und großzügigen Gelegenheiten keine Beachtung schenken und sich falsche Hoffnungen machen. Sie lassen sich zum Spielball in den Händen der Satane aus den Reihen der Menschen und Dschinn machen. Es gibt ferner solche, die Gutes wollen und nach dem Weg fragen, damit sie das erreichen, was die Vorfahren erreicht haben.

 

An sie alle: Meine Lieben, es gibt vier Schritte in den Anbetungshandlungen, damit man die Früchte aus dem Ramadân-Garten pflücken kann:

 

Der erste Schritt: Die perfekte Vollendung der Arbeit, auch wenn sie wenig ist:

Der Beste aller Geschöpfe (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: "O Abû Dharr, mach das Schiff sicher, denn das Meer ist tief!" Von welchem Schiff und welchem Meer ist hier die Rede?

 

Höre zu, was Alî ibn Abû Tâlib sagte:


Allâh hat kluge anbetend Dienende, die sich vom Diesseits verabschieden; sie fürchten die Versuchung und wissen, es dient den Lebendigen nicht als Heimatstätte; sie halten es für einen Sumpf und die guten Taten nehmen sie darin zu ihrem Schiff.

Allâh der Hocherhabene liebt also die Vollendung der Arbeit, und deswegen hat der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) immer die perfekte Vollendung der Arbeit empfohlen. Als ein Mann zum Beispiel kam, als er das rituelle Gebet verrichtet hatte, sagte der Prophet zu ihm: "Verrichte das Gebet noch einmal, denn du hast nicht gebetet!" Er wies ihn zur richtigen Weise an und sagte unter anderem zu ihm: "Verbeuge dich, bis du dich im Zustand der Verbeugung ruhig fühlst!"


Sieh also, wie wichtig die perfekte Vollendung der Arbeit ist! Deswegen pflegte der Prophet
(möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu sagen: "Betet, wie ihr mich habt beten sehen!" Wenn er einen Qurân-Vers las, in dem Allâh gepriesen wird, pries er Allah; und wenn er einen Qurân-Vers las, in dem ein Bittgebet steht, bat er Allah; und wenn er einen Qurân-Vers las, in dem von der Bestrafung die Rede ist, suchte er Zuflucht bei Allâh vor der Bestrafung.
Allâh der Erhabene sagt: "Wir lassen den Lohn derer nicht verlorengehen, die die besten Taten begehen."

 

Nach der perfekten Vollendung der Arbeit folgt der zweite Schritt, und zwar: Die guten Taten mehren:

 

Dazu sagte unser geliebter Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): "Und mehre deinen Proviant, denn du hast einen langen Weg vor dir!" Es ist wahrhaftig ein langer, sehr langer Weg und es gibt viele, sehr viele Finsternisse: Finsternis beim Tod, Finsternis im Grab, Finsternis am Tage der Versammlung und Finsternis beim Überqueren der Brücke über dem Höllenfeuer: "Und wem Allâh kein Licht schafft, für den gibt es kein Licht."


Es ist wirklich ein langer Weg und eine lange Reise, auf der man viel Reiseproviant braucht, und wenn die Tage vergehen, werden wir alles bereuen, was wir versäumt haben.


Ibn Mas'ûd  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: "Ich habe nichts so viel bereut wie den Tag, an dem die Sonne unterging und meine Lebensdauer kürzer wurde, während sich meine Taten nicht mehrten."


Also mein lieber Bruder, nimm die Gelegenheit wahr!

 

Der dritte Schritt besteht darin, die Zufriedenheit Allâhs zu erlangen, indem man jedem das Seine gibt:


Das wird im Monat Ramadân besonders leicht, da der Imân des Menschen durch die Anbetungshandlungen zunimmt, und so fällt es ihm leichter, die Rechte zu geben, auch wenn es viele sind.


Unser geliebter Prophet empfahl Abû Dharr: "Halte deine Bürde leicht, denn die Hürde ist unübersteigbar!"


Wahrhaftig, wie viele sind die Bürden am Tage der Auferstehung, an dem Allâhs Zorn kein Ende hat, da die Menschen an diesem Tag alles sehen, was sie getan haben!
Der erfolgreiche anbetend Dienende aber ist derjenige, der die Gelegenheit dieser Zeit wahrnimmt und jedem das Seine gibt, und so erlangt er die Vergebung und Verzeihung am Ende des Ramadân.

 

Der letzte Schritt ist der Augentrost der Liebenden, nämlich die Aufrichtigkeit gegenüber dem Herrn der Welten:


Dazu sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): "Und sei in deinen Taten aufrichtig, denn der Aufseher sieht alles wohl!" Und der Herr der Geschöpfe sagt in einem dem Propheten direkt eingegebenen Hadîth: "Ich bin von allen Teilhabern der Beigesellung am meisten unbedürftig; wer also etwas tut, wofür er von anderen belohnt werden will, dann gehört sie den anderen."

Gepriesen sei der Unbedürftige!


Ibn Abbâs sagte: "Die Augendienerei in der Umma ist wie das Einschleichen einer schwarzen Ameise in einer dunklen Nacht auf einem massiven Stein."


Also hüte dich, mein Bruder, davor, dass du in diese dunkle Grube fällst und einem anderen außer Allâh deine Anbetungshandlungen widmest, denn  so wirst du zu den Verlierern gehören!

 

Dies waren, mein edler Bruder, die Empfehlungen eines Liebenden an seine Liebenden, damit alle Liebenden mit ihrem Geliebten vereint werden.


Zum Schluss sagt der auserwählte Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): "Wer gewisse Leute nachahmt, gehört zu ihnen, und wer gewisse Leute nachahmt, wird mit ihnen [am Jüngsten Tag] vereint werden."

 

Ich bitte Allâh, uns zu denjenigen zu zählen, die Er vom Höllenfeuer freikauft, und dass Er uns alles vergibt, was wir getan haben und noch tun werden, denn Er ist zu allem fähig, was Er will.

 

"Preis sei deinem Herrn, dem Herrn der Macht! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben. Und Friede sei auf den Gesandten! Und (alles) Lob gehört Allâh, dem Herrn der Welten!"

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