Einige Menschen sind unachtsam und glauben, dass der Haddsch in dieser Zeit wegen des Gedränges schwerfällt. Vielleicht glaubt man, dass die daraus resultierende Beschwernis als ein Schicksalsschlag gilt, der erleichterte Angelegenheiten erfordert, die weder von früheren Gelehrten und Einsichtigen behandelt noch von redigierenden Gelehrten besprochen wurden.
Die Wahrheit lautet, dass jemand, der die Situation der Haddschis in den verschiedenen Zeiten des Islâm betrachtet, eine Erleichterung verspürt, die den Menschen in dieser Zeit aus mehreren Gründen zuteil wurde.
Das Haddsch-Reisen war einst in den meisten Fällen lang und schrecklich. Man musste dabei Einöden passieren. Die Menschen waren der Gefahr von Straßenräubern und Feinden ausgesetzt, sodass einige Großen den Haddsch unterließen, obwohl sie sich in starker Weise nach den Riten und den Haddsch-Aufenthalts-, Mîqât- und Schlachtorten sehnten, wie etwa Ibn Hazm und Al-Qâdî Iyâd [Mîqât bedeutet vorgeschriebener Ort für Ihrâm-Beginn].
Was das sich heute ereignende Gedränge betrifft, so gilt dies nicht als ein zeitgenössischer Schicksalsschlag. Denn die Haddsch-Aufenthaltsorte besaßen in der Frühzeit ihre damaligen Merkmale. Die ersten Erweiterungen waren nicht so weit wie die heutigen Erweiterungen. Vielmehr war der Tawâf-Ort begrenzt [Tawâf bedeutet Umschreiten der Ka‘ba]. Vielleicht geriet er in eine Flut, bevor ihr Wasserlauf von der Ka‘ba abgewandt wurde, und umschwammen einige Menschen die Ka‘ba. Dies geschah sogar nach der Umleitung der Wasserfluten. Einige Gelehrten stellten hervorragende Eigenschaften eines anderen Gelehrten fest, dass er die Ka‘ba umschwamm. Man überlieferte dies von Ibn Az-Zubair . Man sagte: „Al-Badr ibn Dschamâ‘a umschwamm die Ka‘ba. Jedesmal, wenn er neben den schwarzen Stein kam, tauchte er, um ihn zu küssen. Man überlieferte dies von einigen Makkanern.“
Wir sahen Bilder, die in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts des islâmischen Mondkalenders aufgenommen sind, bei denen das Wasser die Harâm-Moschee überschwemmte und einige Menschen die Ka‘ba umschwammen.
Was den Sa‘î-Ort [Lauf zwischen den Hügeln Safâ und Marwa] betrifft, so ist er auf gleicher Ebene wie der Tawâf-Ort, wobei beide einstöckig sind. Die Fläche des Sa‘î-Ortes bei der Grenze Al-Azraqî beläuft sich auf 35,5 Ellen. (Târichu Makka). Die Grenze von Ibrâhîm Al-Harbî ist ein bisschen geringer, wie es bei seinem Ritus-Ort der Fall ist. Trotzdem umgibt sie Häuser. Vielleicht trennten einige der an die Ka‘ba angrenzenden Gebäude etwas von den Seiten des Sa‘î-Ortes ab. Leute, die sich mit der Geschichte der Harâm-Moschee beschäftigten, überlieferten dies. Es könnte sein, dass die Verkäufer und die Fußgänger von der Breite des Sa‘î-Ortes etwas abtrennten. Einige unserer Scheiche, die diese Merkmale vor über einem halben Jahrhundert erlebten, überlieferten sogar, dass das Ausbreiten der Waren beim Sa‘î-Ort seitens der Händler, insbesondere am Festtag, eine berühmte öffentliche Angelegenheit war.
Was Arafa betrifft, so war es ein freiliegender Ort, an dem sich die Leute vor dessen Sandhügeln hüteten und sich an die Felsen unten am Berg hielten sowie zu ihnen drängten, sodass einige Dichter das Gedränge dabei als Redensart geprägt haben. Die Stürze auf dem Arafa-Berg waren sogar ein altes ständiges Vorkommnis vor dem Islâm.
Ilâl: As-Suhailî und Andere erwähnten, dass es sich dabei um einen Arafa-Berg handelt. Er sagte weiter: „Er wurde so genannt, weil sich die Haddschis um ihn beeilen, wenn sie ihn sehen, damit sie bei ihm verweilen.“ (Ar-Raudu Al-Unuf.)
Das Verweilen bei Ilâl wurde in den Gedichten der Muslime erwähnt, die teils in der vorislâmischen Zeit der Ignoranz und teils in der islâmischen Zeit lebten sowie die späteren Muslime. Die Stürze bei ihm geschehen noch in unserer Zeit. Ilâl ist heutzutage unter Dschabal Ar-Rahma bekannt, wie dies der Scheich des Islâm in seinem Werk Iqtidâ As-Sirâti Al-Mustaqîm und viele andere Rechtsgelehrte erwähnt haben.
Es ist also kein Wunder, dass man in vielen Biografien einiger Hochgelehrten liest: „Er verstarb beim Haddsch oder er verstarb während des Verrichtens des Haddsch.“
Da sie Hochgelehrte sind, ziehen sie Aufmerksamkeit auf sich. Was die breite Masse angeht, so sind ihre Unfälle häufig. Man liest zuweilen Folgendes in den Büchern der Geschichte: „6.000 Haddschis sind wegen des Mangels an Speisen und des Zurückhaltens von Wasserquellen ums Leben gekommen.“ (Al-Bidâyatu wa An-Nihâya).
Ein anderes Mal liest man die Nachricht des Umkommens aller Haddschis einiger Gegenden, wie es bei den Haddschis von Asbahân in einem Jahr der Fall war, wobei sie ungefähr 20.000 waren. (Al-Bidâyatu wa An-Nihâya). Bei den Unfällen einiger Jahre sagte Ibn Kathîr : „In diesem Jahr verweilte ich nur zusammen mit einigen Dieben in der Arafa-Ebene, möge Allah ihnen jegliche Handlungsweise verwerfen!“ (Al-Bidâyatu wa An-Nihâya). Man liest zuweilen über den Tod wegen der Stürze beim Moschee-Tor Soundso. Ibn Hadschar erwähnte in seinem Werk Inbâu Al-Ghumr bei den Unfällen des Jahres 784: „In diesem Jahr gab es viele Haddschis in Makka, sodass beim Tor As-Salâm wegen des Gedränges 40 Menschen ums Leben kamen. Scheich Nâsiruddîn ibn Aschâir überlieferte, dass er 17 Tote von ihnen sah, nachdem das Gedränge vorbei gewesen war. Die Scheiche Makkas erwähnten, dass sie nie so viele Haddschis wie in diesem Jahr sahen.“ (Inbâu Al-Ghumr bi Anbâi Al-Umr.)
Ibn Ad-Diyâ erwähnte in seinem Werk Târichu Makka, dass im Jahre 581 bei der Ka‘ba 34 Menschen verstarben. Der Autor sagte ein anderes Mal: „In diesem Jahr kamen einige Leute beim Sa‘î-Ort wegen des Gedränges ums Leben, und zwar weil es viele Menschen aus dem Irâk und Alt-Syrien gab, die in diesem Jahr den Haddsch verrichteten.“ (Ithâfu Al-Wara bi achbâri ummi Al-Qurâ von Ibn Fahd.)
Diesbezüglich gibt es viele Überlieferungen, die bezeugen, dass der Haddsch keine leichte Angelegenheit war. Die Erweiterungen der Harâm-Moschee, die umfangreiche Sicherheit und die zeitgenössischen Erfindungen bewirkten viele Erleichterungen. So ist das Gedränge weder eine neue Angelegenheit noch ein Schicksalsschlag, den die Vorfahren nicht kannten. Wie kommt es denn, dass man sagte, wie der Verfasser des Werkes Al-Qâmûsu Al-Muhît und Andere erwähnten: Makka wurde Bakka genannt, weil sich die Leute zu ihm drängen. Es drängten sich dabei Menschen, Tiere und Vieh und verrichteten früher dabei die Riten. Dies wurde in der heutigen Zeit sehr erleichtert. So bewirft keiner die Steinsäule auf seinem Reittier oder umreitet die Ka‘ba auf ihm.
Trotzdem sind diese Generationen davon überzeugt, dass der Haddsch als Beauftragung und Einsatz gilt, der sich nicht von einer erträglichen beabsichtigten Beschwernis oder einem Hindernis fernhält. Diese Überzeugung soll nach bestem Können aufgegeben werden, aber ohne Verfälschung der Beauftragung. Was aber die erträgliche Beschwernis angeht, so stellt sie den Angelpunkt der Beauftragung dar und dadurch wird die Heimsuchung verwirklicht, derentwillen die Schöpfung erschaffen wurde. Der Erhabene sagt: „(Er), Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht...“ (Sûra 67:2).
Dadurch zeigt sich Einiges aus der vollständigen Gerechtigkeit Allâhs, Der die Schöpfung erschaffen hat, wobei Er um das weiß, was sie tut. Er lässt jedoch ihre Belohnung von der Beauftragung abhängen, nachdem Er sie in Mühsal erschaffen hat.
Es gibt Leute in der breiten Masse, die sowohl in der früheren als auch in der gegenwärtigen Zeit diese Bedeutung begriffen und begreifen. Sie hofften und hoffen also auf die Belohnung für die Beschwernis beim Haddsch von Allâh. Sie empfanden und empfinden diese Fahrt zu den ehrwürdigen Stätten sogar als angenehm und freuten und freuen sich über den Übergang zwischen den Haddsch-Aufenthaltsorten, um die Riten zu verrichten, und zwar aus Vertrauen zu den Auswirkungen dieser Häuser, die sie in ihren Seelen finden.
Bei Orten, die durch die herabgesandte Offenbarung bevölkert wurden, zu denen die Engel Gabriel und Michael oft kamen, von denen die Engel und der Geist in den Himmel hinaufstiegen, deren Seiten durch Verehrung und Tasbîh (die Worte "Gepriesen sei Allâh!") laut riefen, die wohltätige Erlebnisse sowie Institute für Belege und Wunder umfassen, an denen sich die Riten der Religion, Haddsch-Aufenthaltsorte der Muslime, Situationen des Herrn der Gesandten und der Aufenthaltsort des Siegels der Propheten befinden, als die Quelle der Botschaft entsprang und überströmte, nämlich das Land berühmter Wunder seit dem engen Freund Abraham und der Aspekt der Himmelsbotschaften seit der Zeit Adams, das die Propheten und die Gesandten beabsichtigten, zu dem Märtyrer und Wahrheitsliebende kamen, bei dem Allâh Nahstehende und Rechtschaffene den Haddsch verrichteten, in dem Abraham das Bittgebet laut aussprach, an dessen Seiten Ismâîl spielte und das jemand liebte, weil er in ihm aufgewachsen war – bei diesen Orten wäre es angemessener, dass sich die Seelen danach sehnen und man dafür das kostbare Vermögen aufwendet, indem man mit dem Gewinn des Gelangens zu ihm zufrieden ist. Es wäre angemessener, dass man die sakrosankten Dinge an diesen Orten hochschätzt und deren Plätze beachtet. Wie haben denn die Seelen kein Vertrauen zu ihnen? Wie finden sie keine Ruhe in ihnen? Und wie empfinden sie das nicht als angenehm, was sie in ihnen treffen, auch wenn die Entfernung weit ist und sich die Beschwernis verdoppelt? Es gibt also einen großen Unterschied zwischen dem Gewinn und dem Verlust.
Selbst wenn die Vernachlässigenden die Sünde genossen und für den Tanz und den Gesang aktiv wurden, findest du jemanden von ihnen in dauernder Bewegung, indem er unermüdlich und nicht gelangweilt tags und nachts das rituelle Gebet verrichtet; denn die Herzen derjenigen, die den Herrn der Welten lieben, finden das Vertrauen und den Genuss im Gehorsam Allâh gegenüber und empfinden die vorübergehende Beschwernis während des anbetenden Dienens als angenehm.
Die Auswirkung dieser Haddsch-Aufenthaltsorte und die Position dieser Riten beschränken sich nicht auf die Seelen rechtschaffener und gehorsamer Menschen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Bedeutung, die man in den Situationen der breiten Masse bemerkt. Wie oft sieht man beim altehrwürdigen Haus Allâhs einen Menschen, der etwas begeht, was harâm ist, doch er bahnt sich seinen Weg mit Entschlossenheit und mit Sehnsucht - nach einer mühsamen Reise - zur ehrwürdigen Ka‘ba!
Er setzt sich der Gefahr des Weges aus und erduldet die Schwierigkeiten und die Beschwernisse ob der Sehnsucht nach dem altehrwürdigen Haus. Wenn er die Ka´ba sieht, vergisst er die weite Entfernung, die Mühe und die Beschwernis. Das, was ihn trifft, wird geringer. Vielmehr vergießt er Tränen und seine Taten und Worte bezeugen das Erhören des Bittgebets des engen Freundes Abrahams seitens Allâh: „... So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen ...“ (Sûra 14:37).
Ibn Kathîr sagte: „Es gibt keinen Muslim, der sich nicht nach dem Sehen der Ka‘ba und dem Tawâf sehnt. Die Menschen kommen also aus allen Richtungen und Ländern zur Ka‘ba. Sie sehnen sich trotz der Verschiedenheit ihrer Länder nach dem Verrichten der Riten.“