Zugeneigte Herzen

27/11/2011| IslamWeb

Liebe Geschwister! Hört, wie der Prophet Abraham im Geheimen zu seinem Herrn dem Erhabenen, betete:
 
 
„Unser Herr, ich habe aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei Deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten. So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen und versorge sie mit Früchten, auf dass sie dankbar sein mögen! Unser Herr, Du weißt ja, was wir verbergen und was wir offenlegen; vor Allâh ist nichts verborgen, weder auf Erden noch im Himmel.“ (Sûra 14:37-38)
 
 
Bemerkst du etwas? Er sagte „So lasse die Herzen...“, das heißt, dass es doch eine Herzensreise ist und nicht eine Körperreise. Es handelt sich um eine Reise der geliebten sehnsüchtigen Herzen und gehorsamen Seelen zum Hause Allâhs des Geliebten.
 
 
Der Gelehrte Ibn Al-Dschauzî sagte in seinem Buch (Said Al-Châtir):„Der zu Allâh dem Erhabenen führende Weg wird nur mit den Herzen zurückgelegt und nicht mit den Füßen.“


 

Der Gelehrte Ibn Al-Dschauzi sagte ferner in seinem Buch (Naqd Al-'Ilm wa Al-'Ulamâ): „Vielleicht fällt für einen Menschen die Verpflichtung zum Haddsch einmal aus und ein anderes Mal führt man den Haddsch aus, aber ohne die Zufriedenheit der Eltern. Das ist jedoch falsch. Vielleicht führt man den Haddsch durch, während man verschuldet ist oder viele Ungerechtigkeiten verübt, und vielleicht beabsichtigt man nur eine Spazierfahrt, und vielleicht finanziert man den Haddsch mit anrüchigem Vermögen, und manchmal möchte man, dass die Leute einen mit dem Titel „Al-Hâddsch“ (der Pilger) empfangen. Die meisten davon versäumen unterwegs Pflichten, wie die rituelle Reinheit und das Gebet und kommen dann, um die Ka'ba mit unreinem Herzen und unsauberem Gewissen zu umschreiten, wobei sie der Teufel mit dem Bild des Haddsch verführt.


 

Mit dem Haddsch ist die Nähe des Herzens gemeint und nicht nur die körperliche Nähe, und nur durch Frömmigkeit kann man dies tun.
 
 
Es gibt viele Pilger, die sich nur mit der Zahl der Haddsch-Fahrten beschäftigen, indem manch einer sagt: „Ich habe zwanzig Haddsch-Fahrten durchgeführt.“ Dazu gibt es auch noch solche, die dort lange bleiben, sich mit dem Läutern ihrer Herzen indes nicht beschäftigen.


 

Versteht ihr jetzt, warum wir die Pilgerfahrt - so Allâh will - in diesem Jahr durchführen? Denn die Absicht wird mit dem Herzen und nicht mit dem Körper durchgeführt.
 
 
Es gibt viele Pilger, die nicht belohnt werden, während es auch viele Leute gibt, die den Haddsch nicht durchführen können, wobei sie jedoch wegen ihrer Absicht belohnt werden. In einem von Al-Buchârî überlieferten Hadîth sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Es gibt hinter uns in Madîna Leute, die gerne bei uns wären, wenn wir einen Weg oder ein Tal passieren, und nur ein Entschuldigungsgrund hinderte sie daran, mit uns zu sein.“


 

O Pilger und o Entschuldigter, wie kann sich dein Herz so an deinen Herrn wenden? Ohne Zweifel hast du Reue zu üben, um dein Herz zu läutern. So musst du viel um Vergebung bitten und deine reumütige Rückkehr zu Allâh immer wieder erneuern.
 
 
Bitte Allâh darum, den Hass aus deinem Herzen zu entfernen und deine Sünden zu vergeben!


 

Werde dir der großen Belohnung bewusst, wenn du vor Allâh stehst! Deswegen ist die Reue die hocherhabenste Stellung.


 

Der Erhabene sagt: „Allâh hat die Reue des Propheten, der Auswanderer und der Helfer angenommen, die ihm in der Stunde der Bedrängnis folgten, nachdem die Herzen einer Gruppe von ihnen beinahe abgeschweift wären. Hierauf hat Er ihre Reue angenommen - gewiss, Er ist zu ihnen gnädig, barmherzig.“ (Sûra 9:117)


 

Ibn Al-Qayyim sagte in seinem Werk Zâd Al-Mî'âd: „Dies ist eine der großartigen Weisen, durch die der anbetende Diener die Stellung der Reue und deren Vorzug bei Allâh kennt und weiß, dass sie die äußerste Grenze der Vollkommenheit eines Gläubigen ist. So gab Allâh der Erhabene ihnen diese Vollkommenheit nach dem letzten Feldzug, nachdem sie gestorben waren sowie das Leben, das Vermögen und auch die Häuser gern geopfert hatten. Ihr Ziel war es, dass Er ihnen die Sünden vergibt. Deshalb sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , dass der beste Tag für Ka'b in dessen Leben der war, an dem er sich reumütig Allâh zuwandte.“
 
Denke über die Bedeutung des folgenden Verses nach: „Und als Wir Abraham die Stelle des Hauses zuwiesen: „Geselle Mir nichts bei und reinige Mein Haus für die den Tawâf Vollziehenden, die aufrecht Stehenden, sich Verbeugenden und sich Niederwerfenden!“ (Sûra 22:26)
 
Das Haus ist rein und nur der Rechtschaffene und Reine betritt es. Allâh sagt: „Ihre Beschützer sind ja nur die in Ehrfurcht gegenüber Allâh Demütigen! Aber die meisten von ihnen wissen nicht.“ (Sûra 8:34)


 

Die praktische Aufgabe
 
1. Setze dich und mache dir Gedanken, ob du deine Mängel vom Monat Ramadân bis jetzt herausgefunden hast! Schreibe einen oder zwei dieser Mängel auf einen Zettel und bemühe dich, so weit du kannst, dich in diesem Monat von diesen Nachteilen zu reinigen, z.B. von Geschwätz, von der Entfernung von Allâh, von Hochmut, von Stolz und von der Verstellung und dem Streben danach, gelobt zu werden. Sei aufrichtig, um frei zu sein!
 
(Ich werde dir helfen, indem ich täglich einen der Nachteile erwähne und auch die Weise, wie man sich von ihm befreien kann. Dies wird in Form einer Reihe von Artikeln geschehen, die wir für dieses Projekt – so Allâh will – vorgesehen haben. So hilf mir mit deinem Bittgebet, deinem Bitten um die Vergebung Allâhs und deinen Leistungen!) ''Doch helft mir mit eurer Arbeitskraft.''


 

2. Vermehre den täglichen Anteil von Istighfâr (Bitten um Vergebung Allâhs) während dieses Zeitraums, damit du rein wirst!


 

3. Denke an die Sünde, wegen der du untergehst, falls du Allâh begegnest, ohne dass diese vergeben wird! Erinnere dich an sie! Ja genau, das ist die Sünde, die dein Herz in Trauer versetzt und deine Augen weinen lässt! Rufe dir diese Sünde in Erinnerung um deine Reue zu erneuern!
 
 
 
 
 
Liebe Geschwister! Bereitet euch vor! Es ist die richtige Zeit zum Aufbruch der Herzen zum Allwissenden der Abwesenheit. Der Ausflug wird mit dem Artikel „Eintreten des Herzens in den Weihezustand“ beginnen, so denkt tief darüber nach, was schon verging, bereitet euch darauf vor, was noch kommen wird und denkt daran, was ihr euren Herzen von jetzt ab untersagt!
 
O Allâh, versage uns den Besuch Deines sakrosankten Hauses nicht und gewähre uns in diesem Jahr den Haddsch! Wenn wir jedoch einen Hinderungsgrund haben, so schließe uns dann von der Belohnung nicht aus!

www.islamweb.net