Leiste alles Erforderliche für deinen Nachbarn!

18/08/2011| IslamWeb

Der Islâm ist eine Religion der Verbundenheit und Harmonie, der Brüderlichkeit und Solidarität. Er ist eine Religion, die seine Anhänger zur Liebe aufruft und die Gemeinschaft dazu beschwört, das Band der Beziehung sowohl unter ihren Kleinen als auch ihren Großen zu stärken. Er hat die Beziehungen zwischen den Geschöpfen auf gegenseitiger Barmherzigkeit und Mitgefühl aufgebaut. Der Makellose sagt: „O ihr Menschen! Wir haben euch wahrhaftig von Mann und Frau erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr euch einander kennen lernet! ...“ (Sûra 49:13).
 
Die Person, zu deren gütiger Behandlung sowie zu deren gutem Umgang und äußerstem Wohlwollen der Islâm am meisten aufruft und vor dessen Störung und Kränkung er am stärksten warnt, ist der Nachbar. Auf Grund ihres authentischen Ursprungs und ihrer guten Erfahrung hatten sich die Araber im Islâm und in der Zeit der Ignoranz und Unwissenheit dieser Sache verschrieben. Sie rühmten sich sogar mit der guten Nachbarschaft und werteten das Haus dem guten Benehmen des Nachbarn entsprechend. Sie widmeten sich der Auswahl des Nachbarn vor dem Kauf des Hauses.
 
Der Islâm kam, um diesem Nachbarn sein enormes Recht zu sichern. Der Makellose gibt in Seinem ehrwürdigen Offenbarungsbuch folgenden Rat: „Und dient anbetend Allâh und gesellt Ihm nichts bei! Und den Eltern liebevolle Güte und den Verwandten und den Waisen und den Bedürftigen und dem nahen Nachbarn und dem fernen Nachbarn und dem Gefährten an der Seite ...“ (Sûra 4:36).
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken teilte uns mit: „Der beste Gefährte bei Allâh ist der beste zu seinem Gefährten. Und der beste Nachbar bei Allâh ist ihr bester zu seinem Nachbarn.“ (At-Tirmidhî und Ahmad).
 
Der weise Gesetzgeber hat die Belästigung des Nachbarn zu einem Grund für das Betreten des Höllenfeuers gemacht, selbst wenn die Person gehorsame Taten und ihre Anbetungshandlungen verrichtet hat. In einem Hadîth von Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein ist überliefert, dass ein Mann sagte: „O Gesandter Allâhs, die und die Frau wird wegen ihrer vielen rituellen Gebete, ihres zahlreichen Fastens und ihrer häufigen Almosen erwähnt. Allerdings belästigt sie ihre Nachbarn mit ihrer Zunge.“ Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Sie ist im Höllenfeuer.“ (Ahmad / von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verneinte den Glauben desjenigen, vor dessen Übel seine Nachbarn nicht sicher sind, und sagte: „Bei Allâh, er ist nicht gläubig, bei Allâh, er ist nicht gläubig, bei Allâh, er ist nicht gläubig!“ Man fragte: „Wer, o Gesandter Allâhs?“ Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken entgegnete: „Der, dessen Nachbarn nicht vor seinem Unheil sicher sind.“ (Al-Buchârî).
 
Der Muslim ist der, vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind. All dies gilt als Erinnerung an die Bedeutung des Nachbarn, an dessen erhabene Position und Stellung. Was machst du Armer, wenn du vor dem Herrn der Welten stehst und dein Nachbar sich über dich beschwert und sagt: „O Herr, mein Nachbar hat mir das mir zustehende Recht der Nachbarschaft nicht gewährt und sich mir gegenüber nicht ordentlich verhalten! Er hat mich mit seinem Auge belästigt, indem er die weiblichen, zur Heirat verwehrten Mitglieder meiner Familie anblickte. Er hat mich mit seinem Gehör belästigt, indem er sich meiner Geheimnisse annahm. Und er hat mich mit seiner Zunge belästigt, indem er sich über meine Fehler lustig machte!“?
 
O Sohn des Islâm: Dein Nachbar hat dir gegenüber ein hochstehendes Recht.
Zu seinen Rechten dir gegenüber gehört,
 
- ihn immer wieder zu besuchen, wenn er erkrankt,
- an seiner Beerdigung teilzunehmen, wenn er verstorben ist,
- ihm Geld zu leihen, wenn er dich darum bittet und du dazu in der Lage bist,
- ihm zu helfen, wenn er bedürftig ist,
- ihn zu beglückwünschen, wenn ihm etwas Gutes widerfährt,
- ihn zu trösten, wenn er von einem Unglück getroffen wird,
- dein Gebäude nicht über seines zu bauen, um ihm zu schaden,
- ihn vom Üblen abzuhalten, wenn du ihn dabei siehst,
- ihm im Guten zu helfen, wenn du ihn dabei siehst.
 
Wenn nicht, wirst du vielleicht am Jüngsten Tag an deinem Nacken gepackt und er sagt: „O Herr, dieser hat mich bei etwas Üblem gesehen und mir weder etwas anbefohlen noch mich daran gehindert!“
 
Zu den Rechten des Nachbarn gegenüber seinem Nachbarn gehört weiterhin, dass er dessen Situation einschätzt, sich einen Überblick über dessen Situation und sein Leben verschafft und ihn somit vor der Erniedrigung bewahrt zu betteln, wenn er arm oder bedürftig sein sollte. Der Gesandte Allahs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wer die Nacht satt verbringt und sein Nachbar zu seiner Seite ist hungrig und er weiß über ihn Bescheid, hat nicht an mich geglaubt.“ (At-Tabarânî / von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
 
Dieses Recht verstärkt sich, wenn der gesegnete Monat Ramadân anbricht und seine süßen Tage und Nächte sich in unserem Tal niederlassen.
 
Wenn sich jeder um seinen Nachbarn kümmern und seine Situation kennen würde, würde sich zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft ein Klima der Brüderlichkeit ausbreiten und die Wolken der Liebe würden sich über die Herzen der Kleinen und Großen legen. Sie würden das beste Leben führen,  Unglück und Härte des Lebens würden verschwinden.
 
Zum vollkommenen Glück gehört, dass der Nachbar fromm ist. Dann ist er der Bruder, den deine Mutter nicht geboren hat. Über diese Freude hat dein Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken informiert, indem er sagte: „Vier Dinge gehören zum Glück: Die fromme Ehefrau, der geräumige Wohnraum, der fromme Nachbar und das gute Verkehrsmittel.“ (Ibn Hibbân / von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
 
Weißt du, warum? Weil der fromme Nachbar von seiner Frömmigkeit dazu getrieben wird, deine Ehre nicht zu verletzen, deine Güte anzuerkennen und deine Fehler zu verstecken. Er freut sich, wenn du dich freust, und es schmerzt ihn, wenn du traurig bist.
 
Leider wendet man sich in der jüngsten Zeit in vielen Gegenden und Häusern vom Nachbarn ab. Der Nachbar kennt seinen Nachbarn nicht, geschweige denn seinen Namen oder seine Adresse, seinen Reichtum oder seine Armut. Und alle Macht und Kraft liegen bei Allâh!
 
Fürchte Allâh hinsichtlich deines mit dir verwandten und deines muslimischen dir unbekannten Nachbarn, lieber Bruder!
 
Möge Allâh der Majestätische uns dazu verhelfen, die Rechte des Nachbarn zu erfüllen! Möge Er uns Seinen ausgewählten und reinen anbetend Dienenden helfen lassen! Aller Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Welten!

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