Haddsch ist die Zeit zum Aufruf
02/10/2011| IslamWeb
Der Aufruf zu Allâh (Da´wa) ist eine der größten Taten, weil daraus viel Nutzen und Wohl resultiert, sei es für den Aufrufenden, für den Aufgerufenen, für die islâmische Gemeinschaft oder für die gesamte Menschheit. Allâh lobt die Aufrufenden zu Seinem Weg: „Und wer spricht bessere Worte als wer zu Allâh aufruft, rechtschaffen handelt und sagt: «Gewiss doch, ich gehöre zu den Ergebenen.»?“ (Sûra 41:31)
Die Pilgerfahrt ist eine grandiose und segensreiche Möglichkeit, zum Wege Allâhs aufzurufen, aber auch für die Millionen Muslime, die sich in dieser Zeit zusammentun das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten, und zwar mit der Absicht, die Muslime wieder zu den richtigen Anbetungshandlungen zu bewegen. Sie sind wahrhaftig bedürftig, über das Gute hinsichtlich des Glaubens und der weltlichen Dinge aufgeklärt zu werden.
So war das Vorgehen des Propheten , der in der Zeit der Pilgerfahrt seinen Aufruf kundgab und mehrere Gefährten zur Da´wa entsandte. Besonders in seiner Abschiedspredigt gab er der islâmischen Gemeinschaft ausschlaggebende und wichtige Ratschläge. Die rechtschaffenen Gelehrten benutzten ebenfalls diese segensreiche Zeit der Pilgerfahrt, um die Herzen erneut zu beleben, das Bewusstsein zu erleuchten, den wahren Islâm darzubieten und die Menschen vor den Gefahren der Beigesellung, Bid´a (Veränderung der islâmischen Prinzipien) und Freveltaten zu warnen.
Folgende Gründe bekräftigen die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Da´wa während der Pilgerfahrt:
1. Die große Zahl der Pilger, die jährlich ansteigt.
2. Die Verbreitung von Analphabetentum unter den Muslimen sowie die Verbreitung von Unwissenheit über die Grundsätze des Glaubens sowie die islâmischen Regeln. Verschiedene Erscheinungen der Beigesellung und Bid´a verbreiteten sich sowie nicht hinnehmbare Übertretungen in der Nähe der unantastbaren Ka´ba.
3. Bestimmt gibt es unter den Pilgern führende Personen, die bei ihrem Volk eine bedeutende Stellung besitzen und somit durch ihren Einfluss diesen wahren Aufruf nach ihrer Rückkehr an ihr Volk weitergeben.
4. Die Aufnahmebereitschaft der (meisten) Pilger zu dieser segensreichen Zeit. Die Herzen sind offen und die Ohren sind „gespitzt“.
5. Die schnelle Verbreitung des Aufrufs unter den Pilgern in ihren Zelten, was zur Verbreitung der Wahrheit beiträgt. Die Da´wa zu dieser gesegneten Zeit beschränkt sich nicht nur auf die Gelehrten und Wissenden, selbst wenn sie den größeren Anteil an der Da´wa haben müssen, sondern jeder Muslim hat seiner Pflicht nachzukommen, je nach Stellung und Fähigkeit das Gute zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten. Die Da´wa zur Haddsch-Zeit beginnt bereits, bevor die Pilger Makka erreichen, das heißt, bevor sie ihre Länder verlassen. Man kann auf diese Weise die Da´wa in verschiedene Sparten einteilen:
6. Da´wa vor dem Aufbruch. In Verbindung mit den Moscheen und den islâmischen Zentren sowie jenen Gläubigen, die die Pilger auf ihrer Reise begleiten und sie lehren, wie sie ihre Pilgerfahrt korrekt verrichten.
7. Da´wa in den Transportmitteln (Land, Luft oder Wasser). Durch ihre Erleichterung, freundlichen Empfang bei ihrer Ankunft sowie die Minimierung ihrer Formalitäten (Passangelegenheiten). Ebenfalls dadurch, dass man ihre Wartezeit dazu benutzt, ihnen frommes Verhalten und richtige Handlungsweisen bei der Pilgerfahrt anzuraten und ihnen viele Da´wa-Pakete mit auf die Reise gibt.
8. Die Da´wa bei der Reise der Pilger von einem Platz zum nächsten, weil dabei meistens viel Zeit sinnlos verstreicht. Hier treten nun die aufrichtigen Aufrufenden zu Allâhs Weg in den Vordergrund, um den Pilgern zu helfen und ihnen gute Ratschläge zu erteilen und sie zum Rechten zu leiten. Des Weiteren sollen die Busfahrer ausgebildet werden, um dem Islâm ein gutes Bild zu verleihen, anstatt die Leute durch ihre rücksichtslose Fahrweise abzuschrecken.
9. Da´wa in den Zelten und Wohnstätten, in denen die Pilger sich längere Zeit aufhalten und bereit für geziemende Worte sind. Deswegen müssen diese freien Tage mit Programmen ausgenutzt werden, um die Pilger über ihre Religion aufzuklären. Ebenfalls sollen die Arbeiter in den Hotels ihrer Pflicht nachkommen, sprich Bewusstsein, Erledigung der Arbeit und Verantwortlichkeit, um ein gutes Bild des Islâm zu präsentieren.
10. Da´wa in den Moscheen, besonders in der unantastbaren Moschee in Makka und in der Prophetenmoschee in Madîna sowie in allen anderen Moscheen, die zu dieser Zeit vollgefüllt sind. Manchmal kommen viele Muslime, die in ihren Ländern nur selten Moscheen besuchen, in diese Moscheen, und werden sich somit durch diese Unterrichte der Führung und Unterweisung selbst zur Rechenschaft ziehen und reumütig zu Allâh zurückkehren.
11. Da´wa auf den Märkten, die zu dieser Zeit von den Pilgern und auch anderen Muslimen überfüllt sind und auf denen Unachtsamkeit dominiert und auf denen verstärkt der Teufel und seine Helfer ihr Unwesen treiben, um die Menschen vergessen zu lassen, dass Allâh sie sieht und Seine Grenzen nicht überschritten werden dürfen. Der Aufruf an derartigen Plätzen genießt Priorität und zeigt gute Auswirkungen. Deswegen gilt an dieser Stelle alles Lob denjenigen, die das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten und dabei allerlei Anstrengung unternehmen.
Zu den Da´wa-Mitteln gehört ebenfalls das Aufhängen von Plakaten über den Islâm, die den Leuten den richtigen Verlauf der Pilgerfahrt verdeutlichen und mögliche Fehler der Menschen korrigieren. Ebenfalls soll man den Pilgern übersetzte islâmische Schriften zur Verfügung stellen, die die Grundlagen des Islâm auf einfache und verständliche Weise verdeutlichen. Man soll mehrsprachige Pilgerfahrtführer anbieten, denen Telefonnummern von Gelehrten und Rechtschaffenen beigefügt sind, die eventuell ebenfalls verschiedene Sprachen beherrschen.
Des Weiteren gehört dazu die Einteilung von Aufrufenden und Aufruferinnen, die die Sprachen der Pilger beherrschen und deren Bemühung darin liegt, die Pilger zu Fuß oder mit ihren Autos zu begleiten und sie bei ihrer Pilgerfahrt zu unterstützen und sie mit Weisheit und auf rechte Weise aufzuklären und zu führen.
Ferner sollen kleine Stände aufgestellt werden, die zu bestimmten Zeiten für die Führung und Rechtweisung der Pilger zuständig sind. Es sind orientierungsweisende Programme zu verteilen, die visuell den Pilgern in mehreren Sprachen den richtigen Ablauf der Pilgerfahrt verdeutlichen und von den Gelehrten als Grundlage zur Führung in Glaubensangelegenheiten benutzt werden.
Dies waren einige kurze Anweisungen zur Da´wa während der Pilgerfahrt. Möge Allâh die irregegangenen Muslime rechtleiten, die Unwissenden lehren und ihre Anbetungshandlungen annehmen!