Muslime im Ramadân: Wie sie sind und wie sie sein sollten
03/08/2010| IslamWeb
Wenn man über die Lage der Muslime heutzutage nachdenkt, wird man feststellen, dass viele nicht so sind, wie sie sein sollten. Das Folgende ist ein Versuch, die bittere Wirklichkeit darzustellen, wie viele Muslime den Ramadân verbringen.
- Für viele Muslime ist die Anbetungshandlung zu einer Gewohnheit geworden. Viele von ihnen beten gewohnheitsmäßig und fasten, weil die Gemeinde um sie herum fastet. Solche Menschen haben nicht ehrlich für das Wohlgefallen Allâhs und in Hoffnung auf Seine Belohnung gefastet, obwohl der Prophet sagte: "Wer den Monat Ramadân ehrlich (aus aufrichtigem Glauben heraus) fastet und darauf hofft, Allâhs Belohnungen zu erlangen, dem werden all seine vergangenen Sünden vergeben." (Al-Buchârî und Muslim)
- Der Monat Ramadân ist ein Monat, in dem die Menschen miteinander in Tugendhaftigkeit und in Taten des Gehorsams wetteifern. Leider ist er heutzutage zu einem Monat geworden, in dem die Menschen miteinander in der Anzahl der Mahlzeiten, die sie kochen und in den verschiedenen Arten von Unterhaltung, die sie genießen, wetteifern. Die Menschen eilen in die Supermärkte, um verschiedene Ramadân-Vorräte zu kaufen und in langen Schlangen zu stehen, um zu bekommen, was sie wollen. An einigen Orten verdichtet sich sogar der Verkehr infolge des ungewöhnlichen Menschenaufkommens auf den Straßen. Bei einem flüchtigen Blick in die Häuser der Muslime sieht man, dass die Frauen Tag und Nacht damit beschäftigt sind, verschiedene Mahlzeiten und diverse Speisen zuzubereiten und darin wetteifern.
- Viele Muslime vergeuden ihre Zeit im Ramadân mit nutzlosen Dingen und einige ergehen sich sogar in Verbotenem. Einige Leute sitzen beispielsweise vor dem Fernseher und werden von völlig unislamischen Programmen vergiftet. Man wird sehen, wie sie von einem Film zum anderen umschalten, auf verbotene Szenen starren, zerstörerische Ideen bekommen und Musik hören.
Sie verbringen so viele Stunden, verpassen die Tarawîh-Gebete (freiwillige Nachtgebete) und rezitieren nie den Qurân. Und einige verpassen sogar womöglich die Lailat Al-Qadr, die wertvoller ist als tausend Monate. Die Vorbereitung einiger Muslime auf diesen Monat besteht darin, Sportplätze und Unterhaltungsmöglichkeiten zu organisieren. Viele von ihnen versammeln sich zur Zeit des Fastenbrechens und beginnen danach damit, bis zum Sonnenaufgang Zeit zu verschwenden und verschlafen dann ihre Gebete. Sie denken nicht einmal daran, sich damit zu beschäftigen, den Qurân zu lesen, zu beten oder Allâh zu erwähnen.
Die Zeit ist im Leben der Menschen eine kostbare Sache. Trotzdem verschwenden sie viele von ihnen, indem sie in Einkaufszentren bummeln und Dinge tun, die den Zorn Allâhs hervorrufen.
- Bei der Anbetung Allâhs keine geistige Erfüllung finden. Viele Menschen empfinden das Ausüben von Anbetungshandlungen als belastend und empfinden keine Freude bei deren Verrichtung. Einige frühe Gelehrte wie 'Abdulwâhid ibn Zaid weinten dagegen und sagten: "Der Tod beraubt die Menschen des Betens und Fastens sowie des Genießens ihrer Anbetungshandlungen." In vielen Fällen ist dies so, weil die Sünden die Herzen der Menschen erdrücken. Wahîb ibn Al-Ward wurde gefragt: "Kann ein Sünder die Süße der Anbetung genießen?" Er sagte: "Nein, und auch derjenige nicht, der nur beabsichtigt zu sündigen."
Das Fasten ist vorgeschrieben, damit die Menschen ihre Ess- und Trinkgewohnheiten einschränken, um mit den Armen mitzufühlen. Viele Menschen verhalten sich jedoch genau entgegengesetzt dazu, indem sie in diesem Monat verschwenderischer sind als in irgendeinem anderen Monat des Jahres, obwohl Allâh sagt (ungefähre Bedeutung): "...esst und trinkt, aber seid nicht maßlos..." (Sûra 7:31)