Der Beste, der uns von der Art und Weise des Gebets des Propheten erzählen kann, ist wohl Auf ibn Mâlik . Er berichtet: „Einmal begab ich mich mit dem Propheten zum Gebet. Er putzte sich die Zähne, vollzog die Gebetswaschung, erhob sich und begann mit dem Gebet. Er begann seine Rezitation mit Al-Baqara (der zweiten Sûra des Qurân). Immer wenn er einen Vers über Barmherzigkeit rezitierte, hielt er inne und bat Allâh um Seine Barmherzigkeit. Und immer wenn er einen Vers über Bestrafung rezitierte, hielt er inne, und suchte Zuflucht bei Allâh vor Seiner Bestrafung. Dann beugte er sich vor und blieb solange gebeugt, wie er gestanden hatte. Er sagte während seiner Verbeugung: «Gepriesen sei der über Allmacht, Herrschaft, Souveränität und Stärke Verfügende!» Danach vollzog er die Niederwerfung, in der er solange verharrte, wie er auch gebeugt war, und sagte während seiner Niederwerfung: «Gepriesen sei der über Allmacht, Herrschaft, Souveränität und Stärke Verfügende!» Daraufhin stand er wieder auf, rezitierte Âl Imrân (die dritte Sûra des Qurân), dann weitere Suren. Dann wiederholte er Verbeugung und Niederwerfung wie zuvor.“
Al-Mughîra ibn Schu'ba beschrieb seinerseits den Eifer des Propheten beim Gebet, indem er sagte: „Der Prophet stand im Gebet, bis seine Füße anschwollen.“
Es wird auch überliefert, dass er die ganze Nacht durch einen Qurân-Vers im Gebet rezitierte. Manchmal dauerte seine Rezitation so lange, dass er gefragt wurde, warum er dies auf sich nehme. Er antwortete: „Soll ich denn kein dankbarer anbetend Dienender sein?“
Was sein Fasten betrifft, so berichtet seine Frau Âischa , die Mutter der Gläubigen, Folgendes: „Der Prophet fastete so lange, dass wir dachten, er bricht das Fasten nie. Und er unterließ das Fasten so lange, dass wir dachten, er fastet nicht mehr. Ich sah den Propheten nie einen Monat komplett fasten außer Ramadân. Und ich sah ihn nie mehr fasten als im Scha'bân.“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim mit dem Wortlaut von Al-Buchârî.
Andere Überlieferungen besagen, dass er montags, donnerstags und die drei ersten Tage am Anfang jedes Monats des islâmischen Mondkalenders zu fasten pflegte.
Zu den Anbetungshandlungen, die der Prophet regelmäßig verrichtete, gehörte das Sich-Zurückziehen in die Moschee, besonders in den letzten zehn Tagen des Ramadân, wobei er sich dem Gebet und der Qurân-Rezitation sowie der Intensivierung seiner Beziehung zu Allâh widmete.
Von Âischa ist überliefert, dass sich der Prophet , bis er verstarb, die letzten zehn Tage des Ramadân in die Moschee zurückzog. Nach seinem Tod zogen sich seine Ehefrauen in die Moschee zurück. Überliefert von Al-Buchârî und Muslim mit dem Wortlaut von Al-Buchârî.
Im Bereich der Almosen sowie der unverzüglichen Bereitschaft und der Neigung dazu war der Prophet einmalig. Er war unvergleichbar generös. Diese Tatsache veranschaulicht das Ereignis, das uns der rechtschaffene Gefährte des Propheten, Uqba ibn Al-Hârith, berichtet. Er sagte: „Ich verrichtete mit dem Propheten das Nachmittags-Gebet. Als er das Gebet beendet hatte, erhob er sich schnell, ging zu einer seiner Frauen und kam alsdann wieder zurück. Als er die Verwunderung in den Gesichtern der Leute sah, die sich über seine Schnelligkeit wunderten, sagte er ihnen: «Während des Gebetes erinnerte ich mich daran, dass ich noch etwas Gold im Hause habe. Ich verabscheute es, dass es bei mir noch bis in die Nacht oder bis morgen bleibt. So wies ich an es zu verteilen.»“ Überliefert von Al-Buchârî.
Hinsichtlich des Gedenkens Allâhs ist uns der Prophet ein Vorbild. Immer wieder erinnerte er sich an Allâh, zu jeder Zeit und unter allen Umständen, ob stehend oder sitzend, erfreut oder bekümmert, essend oder trinkend, morgens oder nachts. Das bewegte die früheren sowie die zeitgenössischen Gelehrten dazu, alles zu sammeln, was der Prophet an Bittgebeten zu sprechen pflegte.
Was die Anbetungshandlungen seines Herzens anbelangt, womit also alle Anbetungshandlungen gemeint sind, die unmittelbar mit dem Herzen zu tun haben, wie die Liebe zu Allâh, die Furcht vor Ihm, das Hoffen auf Ihn, und die Zufriedenheit mit Seinen Bestimmungen und viele andere Herzensdinge, so war der Prophet der hochrangigste Mensch, genauso wie die früheren Propheten, jeder zu seiner Zeit. Sein absolutes Vertrauen auf Allâh erkennen wir in der Geschichte seiner Auswanderung, besonders in seinen an Abû Bakr gerichteten Worten: „O Abû Bakr, was meinst du von Zweien, deren Dritter Allâh ist?“ Seine Liebe zu Allâh können wir uns dadurch verdeutlichen, dass wir seine Worte über den Regen betrachten, nämlich: “Er ist von Allâh neu erschaffen.“
Seine Furcht und Achtung vor Allâh zeigten sich klar in der Sanftmut seines Herzens, in der Schnelle seiner Tränen sowie im Zustand der Demut und Ergebenheit, in dem sich seine Glieder und sein Herz befanden, sobald er seinen Schöpfer anrief. Diesen Zustand beschrieb Abû Mutrif folgendermaßen: „Ich kam zum Propheten , während er sein Gebet noch verrichtete. Da er weinte, gab seine Brust ein Summen von sich, wie das Summen eines Heizkessels.“ So war der Prophet ein nachahmenswertes Beispiel für alle Rechtschaffenen. Sein gesamtes Leben bestand aus Anbetungshandlungen, genau so wie auch sein Tod. Er war derjenige, der der Anweisungen Allâhs auf bester und vollkommenster Weise nachkam: „Sprich: Gewiss, mein Gebet und mein Schlachtopfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allâh, dem Herrn der Geschöpfe.“ (Sûra 6:162)
Wie glücklich ist, wer den Weg des anbetenden Dienens einschlägt und nach dem Vorbild des Propheten handelt!