Lehren aus dem Eheleben Mose – Teil 4
14/02/2010| IslamWeb
Soll die Ehe also segensreiche Früchte tragen, muss sie von Anfang an richtig verlaufen.
Die Frau wird aus vier Gründen geheiratet: wegen ihres Vermögens, ihrer Schönheit, ihrer Herkunft und ihres Glaubens. Aber wähle die Gläubige, sonst wirst du verlieren!
„Und wenn zu euch jemand kommt, mit dessen Benehmen und Glauben ihr zufrieden seid, dann verheiratet ihn! Tut ihr es nicht, wird es Versuchung auf Erden und großen Schaden geben.“
Derjenige, der dem Schöpfer die vollkommene Entscheidungskraft zugesteht und die Geschöpfe um Rat bittet, der wird nicht enttäuscht werden. Und sollte der Mann vorhaben, sich mit einer Frau zu verloben, dann darf er sie anschauen, und sie darf ihn anschauen; das erleichtert die Entscheidung. Die Verlobung wird beim Vormund erbeten und kennzeichnet die Beziehung zwischen zwei sich fremden Menschen, alsolediglich ein Versprechen zur Eheschließung.
Wird diesem zugestimmt, tritt wieder die ursprüngliche Situation ein, dass heißt, er darf sie weder ansehen noch mit ihr alleine sein, noch darf sie sich mit ihm in Gespräche vertiefen oder ihre Reize zur Schau stellen. Nach der Verlobung kommt der Vertrag und nach diesem die Eheschließung. Doch unterscheiden wir zwischen dem, der mit ihr den Vertrag eingegangen ist und dem, der mir ihr schon den Beischlaf hatte. Derjenige, der den Ehevertrag einging, hat nur einmal das Recht die Scheidung auszusprechen; tut er dies, sind eine neue Brautgabe und ein neuer Vertrag nötig. Derjenige aber, der der Frau beischlief, hat drei Scheidungssprüche.
Die den Vertrag eingegangene Frau hat bei einer Scheidung nur das Recht auf die halbe Brautgabe, wohingegen die, bei der der Beischlaf stattgefunden hat, die gesamte Brautgabe erhält. Ebenso entfällt für die versprochene Frau die Wartezeit nach der Scheidung. Und der Beischlaf verpflichtet zur Versorgung und Unterkunft.
Nun sehen wir, wie die Eheschließung zwischen Moses, dem Propheten Allâhs, und der Tochter des rechtschaffenen Mannes stattgefunden hat, wie sich Moses selbst verpflichtete, um seine Keuschheit zu bewahren. So haben sich beide Seiten füreinander entschieden, sind sich einig geworden und haben die Brautgabe bestimmt. Auf diese Weise lösten sich die Probleme und Schwierigkeiten und sie beeidigten diese Angelegenheit mit ihren Worten: „Und Allâh ist Zeuge dessen, was wir sagen.“ (Sûra 28:28)
Auch wir benötigen bei der Eheschließung Zeugen und sollten diese bekannt geben. Denn vielleicht lügt der Ehrliche oder stirbt, und ihm folgen Leute, die von Ehrlichkeit nichts wissen. Die heutigen Beglaubigungen der Verträge beim Standesbeamten dienen lediglich der Garantie und der Sicherstellung ihrer Rechte. Denn auch ohne diese wäre die Heirat islamisch gesehen richtig. Und zu dem, was uns überliefert wurde, gehört, dass die wichtigsten Verträge, die eingehalten werden müssen, die sind, mit denen wir unser Geschlecht für den Anderen erlaubt machen.
Es kann auch passieren, dass jemand etwas fordert, zu dem er zu diesem Zeitpunkt kein Recht hat. Nehmen wir zum Beispiel an, er fordert den Beischlaf zu einer Zeit, in der er die Frau weder finanziert noch mit ihr zusammen wohnt, oder zu einem Zeitpunkt, der nicht mit dem Vormund vereinbart war. Daraufhin verstirbt er oder lässt sich von ihr scheiden und verschweigt den Beischlaf mit ihr. Die Frau wurde nun aber schwanger, wohnte nie mit dem Mann zusammen, und wenn dann ihr Vormund zum Beispiel vier Monate nach dem Beischlaf die Heirat verkündet, staunen die Leute nicht schlecht, wenn nach fünf Monaten schon ein Kind geboren wird. Solche Situationen führen zu Sorgen und Schaden, sowie dazu, dass man sein Gesicht in seinem Umfeld verliert. Deshalb ist es sehr wichtig, sich an die Regeln und Verhaltensweisen des Islâms und an die Bräuche zu halten, die mit den islamischen Gesetzen übereinstimmen.
Die Einhaltung der im Ehevertrag genannten Bedingungen
Der Qurân vollführt nun mit uns einen Sprung und führt uns, nachdem wir Zeugen des Vertrages zwischen Moses Friede sei auf ihm und dem rechtschaffenen Mann wurden, zu weiteren Lehren, denn als Moses die Frist erfüllt hatte und mit seinen Angehörigen reiste, nahm er in Richtung des Berges ein Feuer wahr. Er sprach zu den Seinen: “Bleibt zurück, ich gewahre ein Feuer; vielleicht kann ich euch eine Kunde davon bringen oder einen Feuerbrand, so dass ihr euch wärmen könnt.“ (Sûra 28:29). Moses Friede sei auf ihm hatte das von ihm Versprochene erfüllt und der Muslim hält ja seine Versprechen. Er hatte eine Familie gegründet und sein Mitgefühl und sein Bemühen um seine Familie unter Beweis gestellt. In einem Hadîth heißt es: "Der Beste unter euch ist der, der am besten zu seiner Familie ist, und ich bin der Beste von euch zu meiner Familie."
Die Ehe ist wirklich eines der gewaltigsten Wunder, aus dem Liebe und Barmherzigkeit resultiert, „Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch schuf aus euch selbst, so dass ihr Frieden in ihnen fändet, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt.“ (Sûra 30:21)
Das ist die segensreiche Ehe, die auf islamische Sitten und Hochschätzen der Riten Allâhs baut, selbst wenn zu Beginn der Ehe die Beziehung und Liebe fehlten. Denn mit Allâhs Hilfe wird das Gute und Segenreiche Erfüllung finden. „Diejenigen, die da glauben und gute Werke tun - ihnen wird der Gnadenreiche Liebe bereiten.“ (Sûra 19:96). Ihnen wird Allâh also Liebe in die Herzen legen. Es bleibt dann abzuwarten, wie es sich entwickelt und wie die Einschätzungen des Nutzens ausfallen, die aus einer derartigen Ehe resultieren. Auch wenn es nicht die Art von Liebe ist, die in Liebesgeschichten erwähnt wird.
Einmal kam ein Mann zu Umar ibn Al-Chattâb und sagte ihm, dass er seine Frau scheiden lassen wolle, woraufhin ihn Umar fragte: „Warum?“ Er sagte: „Weil ich sie nicht liebe.“ Da sagte Umar: „Und ist denn jedes Haus auf Liebe gebaut? Wo sind Obhut und Schutzgebot?“
Die dauernde Anspielung auf die Scheidung gehört auch nicht zu den Zeichen einer gesunden Beziehung. Die Scheidung ist in manchen Fällen verpflichtend, in anderen empfehlenswert, manchmal sogar verboten oder nicht erwünscht, aber nie einfach nur etwas dazwischen. Und in einem schwachen Hadîth heißt es: „Das verhassteste Erlaubte bei Allâh ist die Scheidung.“
Es kommt vor, dass ein Mann dreimal die Scheidung ausspricht, so dass die geschiedene Frau für ihn erst wieder erlaubt wird, wenn sie ein Anderer geheiratet und sich von ihr geschieden hat. Wie wichtig ist doch bei diesem großen Pakt die Gottesfurcht! Ein anderes Problem ist, dass es einige Männer gibt, die keine andere Möglichkeit kennen ihre Frauen zu erziehen, außer ihnen ständig damit zu drohen, eine weitere Frau zu heiraten, was zur Folge hat, dass die Polygamie ein Drohmittel gegen schlechtes Benehmen und Verhalten geworden ist.
Muhammad, der Prophet Allâhs Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlgefallen schenken, ist für uns wahrlich das beste Vorbild. So war er doch der beste Ehemann zu seinen Frauen , er erhob seine Hand weder gegen eine Frau noch gegen einen Sklaven noch gegen das Vieh, es sei denn sie verstießen gegen das Gesetz Allâhs. Er stand stets im Dienst seiner Familie und lief sogar mit Â`ischa, der Mutter der Gläubigen, um die Wette. Er war gerecht zu seinen Frauen in Bezug auf Unterhalt, Unterkunft und seinen Aufenthalt bei ihnen. Wir benötigen wieder Familien, die auf Gottesfurcht und auf die Glaubenslehren gründen, in guten wie auch in schlechten Zeiten. Nur im Lichte derartiger Familien kann eine Jugend heranwachsen, die Menschen wie Abû Bakr, Umar, Uthmân, Alî, Châlid, Al-Miqdâd, Al-Qa'qa' und Salâh hervorbringen. Durch sie verleiht Allâh Seiner Religion neuen Aufstieg und erhöht durch sie Seine Worte. Sie werden die Welt gerecht regieren. Das ist wahrlich für Allâh ein Leichtes!
Lehren aus dem Eheleben Mose Friede sei auf ihm – Teil 1
Lehren aus dem Eheleben Mose Friede sei auf ihm – Teil 2
Lehren aus dem Eheleben Mose Friede sei auf ihm – Teil 3