Besonderheiten der Haram-Moschee
08/11/2010| IslamWeb
Bei der verwehrten Stätte (Makka) schwor Allâh zwei Mal im Qurân: „Und bei dieser sicheren Ortschaft“ (Sûra 95:3) und „Nein, Ich schwöre bei dieser Ortschaft“ (Sûra 90:1) Dies weist darauf hin, inwieweit diese Stätte unter Ausschluss der anderen Ortschaften gesegnet ist. Es gibt keine Ortschaft auf Erden, es sei denn Makka, zu der Allâh das Reisen zur religiösen Pflicht machte. Es ist also kein Wunder, dass diese gesegnete Ortschaft sowohl Allâh als auch dem Propheten Muhammad und den wahrhaft Gläubigen die am meisten geliebte Ortschaft war.
Betrachten wir die Offenbarung, finden wir, dass Makka unter Ausschluss der anderen Ortschaften eine besondere Stellung genießt, woraufhin bestimmte Vorschriften und Anweisungen kommen, die wir im Folgenden zu erklären versuchen:
1- Sie ist die Qibla, in deren Richtung sich die Gläubigen im Gebet stellen sollen, weil Allâh sagt: „Wir sehen ja dein Gesicht sich zum Himmel wenden. Nun wollen Wir dir ganz gewiss eine Gebetsrichtung zuweisen, mit der du zufrieden bist. So wende dein Gesicht in Richtung der geschützten Gebetsstätte!“ (Sûra 2:144). Er sagt ferner: „Und woher du immer heraustrittst, da wende dein Gesicht in Richtung der geschützten Gebetsstätte! Es ist wirklich die Wahrheit von deinem Herrn. Und Allâh ist nicht unachtsam dessen, was ihr tut.“ (Sûra 2:149)
2- Allâh nennt sie in Seinem Offenbarungsbuch „die Mutter der Städte“: „Und dies ist ein Offenbarungsbuch, das Wir hinabgesandt haben, ein gesegnetes, das bestätigend, was vor ihm war, und damit du die Mutter der Städte und diejenigen rings umher warnst.“ (Sûra 6:92). Zu diesem Vers meinte der Exeget Ibn Kathîr in seinem Werk: „Makka wurde die Mutter der Städte genannt, weil sie ehrenhafter denn alle anderen Städte ist.“ Somit ist sie vor allen Städten bevorzugt.
3- In Makka vermehrt Allâh die Belohnung für gute Taten. In diesem Sinne sagte der Prophet : „Ein Gebet in der Haram-Moschee zu verrichten ist besser als hunderttausend Gebete in anderen Moscheen.“ (Ahmad; Al-Arnâ´ût: Authentisch). Der Grund für die vermehrte Belohnung einer guten Tat in Makka liegt darin, dass es bei Allâh eine besondere Stellung genießt, was viele Gelehrte übereinstimmend erklären.
4- Eine Sünde in Makka zu begehen wiegt bei Allâh schwer: Er sagt: „Wer aber dort etwas Abwegiges zu Unrecht beabsichtigt, den werden Wir von einer schmerzhaften Strafe kosten lassen.“ (Sûra 22:25). Sogar die Absicht, eine Sünde in der Haram-Moschee zu begehen, ist strafbar. Dazu sagte der Gelehrte Ibn Al-Qaiyyim: „Eine Sünde in der Harâm-Moschee oder in Makka zu begehen ist noch abscheulicher denn an einer anderen Stätte auf Erden. Es ist nämlich die höchste Abscheulichkeit, einem König in Seinem Königreich den Gehorsam zu verweigern.“
5-
Allâh machte Makka zur verwehrten Stätte: Man darf dort keinen Kampf führen, keine Bäume fällen und keine Tiere jagen. In Makka sollen Leben und Vermögen der Menschen sicher und intakt bleiben. Dies bestimmt Allâh, indem Er sagt: „Und wer es betritt, ist sicher.“ (Sûra 3:97) Er sagt ferner: „Ich bin nur beauftragt worden, dem Herrn dieser Stätte zu dienen, Der sie geschützt hat und Dem alles gehört. Und ich bin ist beauftragt worden, einer der IhmErgebenen zu sein.“ (Sûra 27:91). Ibn ´Abbâs berichtete davon, dass der Prophet sagte: ,,Allâh machte Makka zur verwehrten Stätte, und zwar am Tage, an dem Er Himmel und Erde erschuf. So ist sie mit der Heiligkeit Allâhs geheiligt und bleibt so bis zum Auferstehungstag. Vor mir war sie jedem verwehrt, und nach mir ist sie auch für jeden verwehrt. Für mich war sie nur eine Stunde nicht verwehrt. seine Tiere dürfen nicht gestört werden, seine Dornen dürfen nicht abgebrochen werden und seine Kräuter dürfen nicht entwurzelt werden.“ (Al-Buchârî) Laut den Überlieferungen ist nur die Pflanze ''Al-Idhchar'' (ein Süßgras) davon ausgeschlossen, da man sie benötigt.
6- Es ist Allâhs meist geliebte Stadt: ´Abdullah ibn ´Adî erzählte: ,,Am Al-Hazwara sah ich den Propheten auf seinem Reittier, wobei er sagte: ,,O Makka, bei Allâh, du bist die beste Gegend überhaupt und die Gegend, die Allâh am meisten lieb ist. Würde ich aus dir nicht vertrieben, hätte ich dich nie verlassen.“ (At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha)
7- Die Bittgebete werden dort erhört: Der Prophet sagte: „Die Pilgerfahrer sind die Gäste Allâhs. Bitten sie Ihn, erfüllt Er ihnen ihre Bitten, entschuldigen sie sich bei Ihm, entschuldigt Er sie.“ (An-Nasâ´î und Ibn Mâdscha; Al-Albânî: Authentisch)
8- Nicht-Muslimen ist es nicht gestattet Makka zu betreten, weil Allâh sagt: „O die ihr glaubt, die Götzendiener sind fürwahr unrein, so sollen sie sich der geschützten Gebetsstätte nach diesem, ihrem Jahr nicht mehr nähern!“ (Sûra 9:28)
9-
Es ist nicht erlaubt, Fundsachen von dort aufzunehmen, es sei denn, um sie zu melden: Ibn ´Abbâs berichtete davon, dass der Prophet sagte: „Fundsachen von dort aufzunehmen ist niemandem erlaubt, außer einem, der sie meldet.“ (Al-Buchârî)
10- Es ist verboten, dass man sich beim Verrichten seiner Notdurft in Richtung Makka wendet oder ihm den Rüchen kehrt. Der Prophet sagte: „Solltet ihr im Begriff sein, eure Notdurft zu verrichten, so richtet euch nicht gen Mekka und kehrt ihm nicht den Rücken! Richtet euch nach Osten oder nach Westen!“ (Al-Buchârî und Muslim). Diese Anweisung bezieht sich nach Übereinstimmung der Rechtsgelehrten nur auf denjenigen, der seine Notdurft in der Ferne verrichtet.
11- Makka sowie Madîna zu betreten ist dem Daddschâl (falschen Messias) verwehrt: Anas ibn Mâlik berichtete davon, dass der Prophet sagte: „Es gibt kein Land, das der Daddschâl nicht betritt, es sei denn Makka und Madîna.“ (Al-Buchârî und Muslim)
12- Allâh übernahm für Sich die Aufgabe, es zu verteidigen, wie es der Fall im Jahr des Elefanten war und wie es der Fall kurz vor dem Auferstehungstag sein wird: `Âischa berichtete davon, dass der Prophet sagte: „Ein Heer wird versuchen, die Ka'ba zu erobern. Aber kaum gelangt es bis Al-Baidâ`, lässt Allâh die Erde mit ihm bis aufs Letzte versinken.“ (Al-Buchârî)
13- Charakteristisch für Makka ist, dass es von allen Muslimen von Herzen geliebt wird. Diese Liebe erfolgt durch die Bitte Ibrâhîms, der damals sagte: ,,Unser Herr, ich habe aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei Deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten. So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen und versorge sie mit Früchten, so dass sie dankbar sein mögen.“ (Sûra 14:37)