Das Verhalten des Propheten Muhammad und seine Wesensart
17/03/2010| IslamWeb
Allâh sagt: „Durch Erbarmen von Allâh bist du mild zu ihnen gewesen; wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinandergelaufen.“ (Sûra 3:159)
Der Prophet sagte über sich selbst: „Allâh schickte mich als Gesandten, so dass ich die Vervollkommnung des Charakters, die Verbesserung des korrekten Verhaltens und die Erhabenheit des Benehmens lehren möge.“ (Mâlik und Ahmad)
Er war von Natur aus sanft und gutherzig, immer dazu geneigt, großzügig zu sein und die Fehler anderer zu übersehen. Höflichkeit und Manieren, Schlichtheit und Demut, Mitgefühl und Aufrichtigkeit waren einige Hauptmerkmale seines Charakters. In Sachen des Rechtes und der Gerechtigkeit konnte er entschlossen und streng sein, jedoch wurde seine Strenge häufig durch seine Großzügigkeit gemildert. Er hatte bezaubernde Manieren, mit denen er die Zuneigung seiner Anhänger gewann und ihre Hingabe sicherstellte. Obwohl so gut wie der König von Arabien und ein Gesandter Allâhs, hat er niemals mit seiner Überlegenheit geprahlt. Er verbarg diese nicht als eine Masche oder als List, sondern aus Furcht vor Allâh und mit aufrichtiger Demut, die in seinem Herzen verwurzelt waren. Er sagte gewöhnlich: „Ich bin ein Prophet Allâhs, aber ich weiß nicht, wie ich enden werde.“ (Al-Buchârî)
In einer seiner Predigten, die dafür bestimmt war, die Furcht vor Allâh und vor dem Tag des Jüngsten Gerichtes in die Herzen der Menschen einzuflößen, sagte er : „O Leute der Quraisch! Bereitet euch auf das Jenseits vor; ich kann euch nicht vor Allâh bewahren! O Abbâs, Sohn des Abdulmuttalib! Auch dich kann ich nicht bewahren. O Fatima, Tochter Muhammads! Selbst dich kann ich nicht retten.“ (Al-Buchârî und Muslim)
Er betete gewöhnlich: „O Allâh! Ich bin nur ein Mensch. Falls ich irgendjemanden auf irgendeine Art verletzt habe, dann vergib mir und bestrafe mich nicht.“ (Ahmad) Er begegnete den Menschen stets höflich und erwies den Älteren Respekt. Er sagte: „Einen alten Menschen zu ehren ist gleich der Verherrlichung Allâhs.“
Er war nie unhöflich, selbst gegenüber boshaften Menschen. Es wird erzählt, dass ein Mann zu seinem Haus kam und um Erlaubnis bat, eintreten zu dürfen. Der Prophet äußerte, dass er ein schlechter Mensch sei, gab ihm jedoch Erlaubnis zum Eintritt. Er kam herein und während seines Aufenthaltes wurde ihm höchste Höflichkeit geboten. Nachdem er gegangen war, sagte Âischa : „Du denkst nicht gut über diesen Mann, aber hast ihn so gut behandelt.“ Der Prophet antwortete: „Er ist ein schlechter Mensch aus der Sicht Allâhs, da er sich nicht höflich benimmt und die Menschen seine Gesellschaft wegen seiner schlechten Manieren meiden.“ (Al-Buchârî)
Er war immer der Erste der grüßte und nie nahm er seine Hand vom Händeschütteln zurück, bis der andere nicht zuerst seine Hand zurückzog. Wenn jemand ihm etwas ins Ohr sagen wollte, wandte er sich solange nicht ab, bis man damit fertig war, so wie dies in den Büchern von Abû Dâwûd und At-Tirmidhî () berichtet wird. Er mochte es nicht, dass die Menschen für ihn aufstanden, und er sagte: „Derjenige, der es liebt, dass man für ihn aufsteht, soll seinen Platz in der Hölle suchen.“ (Abû Dâwûd)
Er stand jedoch auf, wenn ein Würdenträger zu ihm kam. Er stand auch auf, als er seine Amme empfing, die ihn in seiner frühen Kindheit großgezogen hatte, und er breitete sein eigenes Tuch für sie aus. Seinem Pflegebruder wurde eine ähnliche Behandlung zuteil. Er vermied es, während einer Versammlung einen Platz für Prominente einzunehmen, und zwar so strikt, dass eintretende Menschen Schwierigkeiten hatten, ihn zu identifizieren. Sie mussten fragen, wer von ihnen der Prophet ist. Ziemlich häufig sprachen ihn ungehobelte Beduinen auf ihre eigene schroffe Art an. Jedoch war er niemals beleidigt oder nachtragend. (Abû Dâwûd)
Er besuchte gewöhnlich die Ärmsten der leidenden Menschen und ermahnte alle Muslime dazu, es ihm gleich zu tun. (Al-Buchârî)
Er saß mit den Bedürftigsten und sagte, dass Rechtschaffenheit allein bestimmt, ob jemand andere überlegen ist. Er lud regelmäßig Menschen ein, seien sie Sklaven, Diener oder die ärmsten Gläubigen, um an seinen spärlichen Mahlzeiten teilzunehmen. (At-Tirmidhî)
Wann immer er einen Kranken besuchte, grüßte er ihn zuerst und bat um Erlaubnis, ins Haus eintreten zu dürfen. Er ermahnte die Menschen dazu, dieser Verhaltensregel zu folgen und nicht verärgert zu sein, wenn jemand seine Erlaubnis verwehrt. Mit großer Wahrscheinlichkeit war der Betroffene beschäftigt und beabsichtigte mit seiner Abweisung keine Respektlosigkeit.
Es gab keine Form der Hausarbeit, die für ihn niedrig oder unwürdig war, denn Âischa sagte: „Er nahm immer an der Hausarbeit teil und flickte manchmal seine Kleider, reparierte seine Schuhe und kehrte den Boden. Er molk, fütterte und band seine Tiere an und machte Besorgungen für den Haushalt.“ (Al-Buchârî)
Er zögerte nicht, die körperliche Arbeit anderer zu übernehmen, insbesondere für Waisen und Witwen. (An-Nasâ‘î und Ad-Dârimî) Als einst kein männliches Mitglied mehr im Hause seines Gefährten Chabâb ibn Al-Arat (), der zur Schlacht gezogen war, verblieb, ging er täglich zu seinem Haus und molk das Vieh für dessen Bewohner. (Ibn Sa’d)