Sûra Al-Ichlâs: Dies ist eine mekkanische Sûra und gehört zu den größten Sûren des Qurâns. Sie ist eine Eigenschaft des Allerbarmers. Die Sûra Ichlâs (Ausschließlichkeit, Reinheit, Befreiung) wird so genannt, weil sie Allâh, gepriesen sei Er, so beschreibt, dass Er ausschließlich ist und niemanden neben sich hat. Oder auch, weil sie den Tauhîd (Einheit Allâhs) auf reinste Weise beschreibt. Oder auch, weil sie jeden, der an ihr festhält, von Beigesellung und vom Feuer befreit.
Sûra Al-Ichlâs: Eine Zunge, welche diese Sûra liest und rezitiert, wird geehrt werden. Geehrt und stark wird auch ein Herz, das über sie nachsinnt, sie lernt und ihre Bedeutung versteht. Geehrt wird ein Mensch, der sie liebt und über ihren Inhalt Gewissheit erlangt und danach handelt.
Sûra Al-Ichlâs: Vier Verse umfasst sie, die äußerst knappgehalten und doch unnachahmlich sind. Sie ist kurz an Form, aber gewaltig an Bedeutung und fein an Geheimnissen. Sie fasst die Grundlagen der Aqîda und des Einheitsbekenntnisses zusammen, denn dies ist der Geist des Islâms und das Herz des Qurâns.
Sûra Al-Ichlâs: Wer sie liest, dessen Herz wird gereinigt. Seine Vernunft befreit sich von allen Wahngebilden über das Wesen Allâhs und Seine Eigenschaften. Er löst sich von der Bindung an alles außer dem Einen und Einzigen.
Hinabsendungsanlass
At-Tirmidhî überliefert von Ubayy (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass die Götzendiener den Propheten aufforderten, ihnen seinen Herrn zu beschreiben. Darauf sandte Allâh herab: „Sag: Er ist Allâh, ein Einer.“
Bei Al-Baihaqî und Al-Harawî wird über Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass die Juden zum Propheten kamen. Unter ihnen waren Ka‘b ibn Al-Aschraf und Huyayy ibn Achtab, und sie sagten: „Muhammad, beschreibe uns deinen Herrn, der dich gesandt hat.“ Da sandte Allâh der Allmächtige herab: „Sag: Er ist Allâh, ein Einer, Allâh, der Überlegene. Er hat nicht gezeugt und ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm jemals gleich“ (Sûra 112:1-4).
In diesen Worten liegt eine Mitteilung, eine Erklärung, eine Widerlegung, mit der die Ablehner zum Schweigen gebracht werden und eine Beschreibung der Perfektion Allâhs. Mit ihnen wird der Schirk (Beigesellung) verneint und jeder Mangel vom Schöpfer ferngehalten, egal welcher Art. In dieser Sûra liegt eine Widerlegung der Götzendiener, die Allâh Partner beigesellten und Gleichnisse für Ihn aufstellten. Sie folgten nur üblen Vermutungen, indem sie ihm einen Sohn zuschrieben und behaupteten, die Engel seien die Töchter Allâhs. So hatten sie die Herrschaft Allâhs und seine Göttlichkeit herabgewürdigt und die Einzigkeit Allâhs, die im Tauhîd ausgedrückt wird, verletzt.
Doch die Juden waren in ihren Aqîda-Überzeugungen über Allâh auch nicht besser. Sie schrieben Ihm Unvollkommenheiten und Mängel zu, indem sie Eigenschaften von Schwäche und Unfähigkeit auf Ihn übertrugen. Auch schrieben sie Ihm Uzair als „Sohn Allâhs“ zu. Genauso taten es die Christen, als sie sagten „der Messias ist der Sohn Gottes“. Daher wird mit dem Satz „Sag: Er ist Allâh, ein Einer“ Seine Einzigkeit und Einsheit bestätigt und jegliche Vielheit in Bezug auf Ihn abgelehnt.
Al-Ahad: Dieser Name steht für denjenigen, der in seinem Wesen, Eigenschaften, Worten und Taten einzigartig ist. Er teilt diese mit niemandem.
„Allâh, der Überlegene.“ Der Name „As-Samad“ bezeichnet denjenigen, der in seinen Eigenschaften vollkommen ist und dessen alle Geschöpfe bedürftig sind. Ibn Abbâs sagte zusammengefasst: „Der Herr, der in seiner Herrschaft vollkommen ist. Der Gewaltige, der in Seiner Allgewalt perfekt ist. Der Edle, der in jeglicher Würde und Souveränität vollkommen ist: Allâh, gepriesen sei Er. Diese Eigenschaft kommt niemandem zu außer Ihm.“
Auch wurde gesagt: As-Samad ist der aus sich heraus Bestehende, der alles andere zum Bestehen bringt. Er ist absolut unabhängig von jedem, doch niemand kommt ohne Ihn aus. Andere sagten über die Bedeutung: „Derjenige, der keine Höhlung (bzw. Bauch) aufweist.“ Daher braucht Er weder zu essen noch zu trinken. Denn wer einen Bauch hat, in den treten Dinge ein und wieder heraus. Erhaben ist Allâh über dergleichen! Andere meinten: As-Samad ist der Herr, der das Ziel des Begehrens ist und der in allen Heimsuchungen angefleht wird. Er ist die Zuflucht der Anbeter, außer dem sie keine andere Zuflucht haben. Er ist derjenige, zu dem sich die Herzen wenden und ausrichten – in ihrem Begehren und in ihrer Furcht.