Es wurde unter Berufung auf Dschâbir ibn Abdullâh (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Ein Mu’min ist freundlich und umgänglich, und nichts Gutes gibt es an einem Menschen, der nicht freundlich und umgänglich ist. Der beste unter den Menschen ist derjenige, der den Menschen am meisten nützlich ist“ (At-Tabarânî: Al-Mu’dscham Al-Ausat).
In einer anderen Version heißt es unter Berufung auf Ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass ein Mann zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kam und fragte: „O Gesandter Allâhs, welche Menschen liebt Allâh am meisten?“ Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) antwortete: „Die von Allâh am meisten geliebten Menschen sind diejenigen, die den anderen am meisten nützen. Und die liebste Tat ist Ihm, wenn man einem Muslim Freude bereitet, seine Not lindert, seine Schulden begleicht oder seinen Hunger stillt. Mit meinem muslimischen Bruder unterwegs sein, um für ihn eine Angelegenheit zu regeln, ist mir lieber, als einen Monat lang in dieser Moschee (der Propheten-Moschee in Medina) im Itikâf zu verbringen“ (At-Tabarânî: Al-Mu'dscham Al-Ausat und Al-Mu’dscham As-Saghîr).
Wir lernen aus diesem Hadîth Folgendes:
• Der Hadîth betont, dass diejenigen, deren Nutzen auch anderen zugutekommt, die besten unter den Menschen sind und Allâh der Erhabene diese am meisten liebt. Die Liebe Allâhs zu verdienen ist eine hohe Stufe und ein gewaltiger Rang. Wer Seine Liebe gewinnt, gewinnt auch die Liebe aller Bewohner der Himmel und der Erde. Von Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird berichtet, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn Allâh einen Menschen liebt, ruft Er Dschibrîl und sagt: ‚Ich liebe den Soundso, so liebe du ihn auch!‘ Dann liebt Dschibrîl ihn und ruft unter den Bewohnern der Himmel aus, dass Allâh den Soundso liebt, und sie ihn auch leben sollen. So lieben ihn die Bewohner der Himmel (die Engel), und dann wird ihm die Anerkennung unter der Menschen auf der Erde zuteil“ (Al-Buchârî und Muslim).
• Im Hadîth heißt es auch, dass eine der liebsten Taten Allâhs des Erhabenen ist, wenn man Freude und Glück in das Herz eines Muslims bringt. Das ist je nach Situation und Person unterschiedlich.
• Die Aussage im Hadîth „Mit meinem muslimischen Bruder unterwegs sein, um für ihn eine Angelegenheit zu regeln, ist mir lieber, als einen Monat lang in dieser Moschee (der Propheten- Moschee in Medina) im Itikâf zu verbringen“ deutet darauf hin, dass es mehr Belohnung bringt, Muslimen beizustehen, ihnen Nutzen zu bringen und ihre Angelegenheiten zu erledigen, weil eine gute Tat, deren Nutzen anderen zugutekommt, besser ist (und mehr Aussicht auf Belohnung hat) als eine Tat, deren Nutzen nur auf einen selbst beschränkt ist. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh hilft einem Anbeter, solange er seinem Bruder hilft“ (Al-Hâkim; sahîh).
• Die Grundhaltung eines Muslims sollte sein, anderen zu nützen. Er soll seinen Nutzen im Hinblick auf all ihre weltlichen und religiösen Angelegenheiten nicht vorenthalten. Das Wichtigste ist, sie zu dem zu führen, was ihnen Glück im Jenseits gewährt, nämlich ihre Religion zu kennen und sie zu befolgen. Als Abû Dharr (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) zum ersten Mal zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kam, sagte er ihm unter anderem: „Wirst du deinem Volk meine Botschaft in meinem Namen übermitteln? Ich hoffe, dass Allâh ihnen durch dich Nutzen bringt und dich dafür belohnt“ (Muslim).
• In einer ersten Lektion schulte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) neue Muslime in der Da’wa, damit sie andere zu Allâh rufen und versuchen, auch anderen diesen Nutzen zukommen zu lassen. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) drängte die Muslime, allen Menschen – unabhängig von ihrer Rasse oder ihrem Geschlecht – von Nutzen zu sein. Dschâbir (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) erzählte: „Mein Onkel mütterlicherseits pflegte Ruqya (Qurânrezitation zu Heilzwecken) gegen den Stich von Skorpionen zu praktizieren. Als der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) den Menschen Ruqya verbot, ging mein Onkel zu ihm und sagte: „O Gesandter Allâhs! Du hast die Ruqya untersagt, doch ich praktiziere diese zur Behandlung von Skorpionstichen“. Darauf sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Wer in der Lage ist, seinem Bruder zu nützen, soll dies tun“ (Ahmad und Al-Hâkim). Obwohl es im Hadîth um Ruqya geht, ist die Regel allgemein und gilt für alle weiteren Fälle.
Zusammengefasst heißt dies, dass es zahlreiche und schier endlose Möglichkeiten gibt, Gutes zu tun, und dass ein Mensch sich nur darum bemühen muss, Gutes zu tun und anderen zu nützen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zeigte in einem Ausspruch einige dieser Wege auf: „Jeder Muslim hat die Pflicht zur Sadaqa (eigentlich: Spende).“ Da fragten die Leute: „O Gesandter Allâhs, was ist, wenn jemand nichts geben kann?“ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erwiderte: „Er soll mit seinen Händen arbeiten und sich selbst nützen und davon als Sadaqa spenden.“ Die Leute fragten weiter: „Und wenn er auch das nicht kann?“ Er antwortete: „Dann soll er dem Notleidenden, der Unterstützung braucht, helfen.“ Sie fragten: „Wenn er auch das nicht kann?“ Er antwortete: „Dann soll er Gutes tun und Böses unterlassen, und das wird für ihn als Sadaqa gelten“ (Al-Buchârî und Muslim).