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Die sechs Seiten

Die sechs Seiten

Ich habe mir die Sünden betrachtet und festgestellt, dass sie verboten und ungerecht sind, weil sie eine Art schwarzen Punkt darstellen, der von sechs verschiedenen Arten von Gefahren umgeben ist, und dass dem Sündigen mindestens eine dieser Gefahren, wenn nicht alle, widerfahren kann.

 

Die erste Gefahr ist die Krankheit. Gemäß einem Bericht eines Projekts der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Aidskrankheit vom 24.11.2009 sind 25 Millionen Menschen weltweit am Aidsvirus gestorben und etwa 60 Millionen Menschen sind seit der Entdeckung der Krankheit daran erkrankt.

 

Die Krankheit könnte wegen eines Genusses verursacht worden sein, der kaum eine Stunde oder weniger oder sogar nur zehn Minuten gedauert hat, wo der Sündige die erwartete Freude vielleicht nicht erlangt hat. Später erinnert er sich vielleicht daran, dass ihm der schlechte Geruch, das hohe Alter oder einige Charaktereigenschaften seiner Partnerin widerwärtig waren.

 

Wenn der Liebhaber an die vergängliche Schönheit seiner Geliebten denkt, die ihn gefangen nahm, hätte er sich nicht von ihr gefangen nehmen lassen.

 

In einem Hadîth steht: „Immer wenn sich die Unmoral unter einem Volk verbreitet und öffentlich begangen wird, dann verbreiten sich Seuchen und Krankheiten, die unter ihren früheren Vorfahren nicht bekannt waren.“ [Überliefert von Ibn Mâdscha, Abû Nu'aim und Al-Hâkim, und der Letztere sagte: Eine authentische Überlieferungskette zu einem Hadîth von Ibn Umar  möge Allah mit ihnen zufrieden sein].

 

Die zweite Gefahr ist der Skandal, der durch eine vollzogene verbotene Geschlechtsbeziehung verursachte Krankheit, durch die Verbreitung des sündigen Ereignisses, ob durch Dokumentation oder Veröffentlichung unter den Menschen, oder durch die verschiedenen Spuren der Sünde wie Betrunkenheit oder Ähnliches herbeigeführt wird.

 

Die dritte Gefahr ist die Sucht: Es beginnt oft mit Neugierde, mit der Lust zur Entdeckung oder zum Versuchen oder mit einem geheimnisvollen Verlangen. Dann wiederholt es sich immer wieder, da man es leichtnimmt. Es entwickelt sich dann weiter von etwas Geringfügigem zu etwas Gefährlichem. Und was gestern einen Genuss bereitete, könnte dann am nächsten Tag den erwünschten Genuss nicht bereiten, und so versucht man, mehr zu tun und alle Mittel zur Erlangung des schariatisch verbotenen Genusses zu ergreifen, und so reicht das erste Glas nicht mehr, sondern man verlangt nach immer mehr! Ein Glas genieße ich und ein anderes, das mich vom ersten heilt!

 

Die vierte Gefahr ist die Armut: Denn wenn jemand von einer Sünde heimgesucht wird und von ihr abhängig wird, wird er alles Mögliche tun, um diese Sünde zu begehen. Er wird sich nicht über das viele Geld freuen, weil er es für wohltätige Zwecke oder für seine Kinder ausgeben oder investieren wird, sondern er freut sich darüber, weil er dadurch seine Begierden erfüllen kann. Das Geld, ob wenig oder viel, bedeutet ihm nichts, denn er wird sowieso seine Droge kaufen, ob für einen Dirham, hundert oder tausend, da das Gift in seinen Adern ihn ständig und unaufhörlich dazu antreibt, wie der unermüdliche Schuldner.

 

Thaubân berichtete, dass der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Jemand wird wegen der Sünde, die er begeht, der Versorgung beraubt. Und die Vorbestimmung lässt sich nur durch Bittgebet abwenden, und das Leben lässt sich nur durch die Güte verlängern.“ (Überliefert von Ahmad, An-Nasâî, Ibn Mâdscha und Al-Hâkim, wobei der Letztere die Überlieferungskette als authentisch einstufte).

 

Die fünfte Gefahr sind die Gewissensnöte, sprich die Zurechtweisung und der Tadel: Du hast dich selbst herabgewürdigt, die Familie verdorben und ihr ein schlechtes Vorbild geboten. Es ist nicht gut, die Unschuld der Kinder zu ermorden und die Rechte anderer zu missachten. Du hast eine Frau darin verwickelt, eine Ehe zerstört und Geld zu Unrecht erworben. Ein Kind beginnt sein Leben im Ungewissen und kennt seinen Vater nicht; du warst ein Grund für die Verbreitung des Schlechten und des Unmoralischen, du hast es anderen leichter gemacht und verbreitet.

 

Ständige Quälereien und Leiden, Kummer und Bedrängnisse, schlechte Gedanken und ununterbrochene Ängste, schlechter Schlaf und angespannte Nerven, eine schlechte Geistesverfassung und Nervosität. Denn die Opfer sind die Ehefrau, die Kinder und die anderen Personen in deiner Umgebung, die unter deinem schnellen Zornausbruch, ungerechtfertigten Anfall, Hass herbeiführenden Geschrei und unter dem Gefühl leiden, das Leben in deiner Nähe zu hassen.

 

Kann der Sündige mit seiner Umgebung ein ruhiges, entspanntes Zusammenleben ohne Anspannung oder Aufregung führen?

 

Das glaube ich nicht! Es sei denn, er gehört zu denjenigen, die die Bedeutung der Sünde nicht begreifen und die von den schariatischen Verboten und den Angst einflößenden Belegtexten und Drohungen nichts wissen.

 

Im Sahîh-Werk von Al-Buchârî sagt Ibn Mas'ûd  möge Allah mit ihm zufrieden sein: „Der Gläubige sieht seine Sünden so, als ob er unter einem Berg sitzt, und fürchtet, dieser würde über ihm zusammenstürzen. Der Frevler sieht seine Sünden wie eine Fliege, die in der Nähe seiner Nase vorbeisummte, und er macht so.“ Abû Schihâb sagte: „Er wischt so mit seiner Hand über seine Nase.“

 

Die sechste Gefahr ist die Strafe im Jenseits. Die größte Strafe darunter ist die Entfernung vom Herrn, von Seiner Zufriedenheit, vom Anblick Seines Antlitzes, vom Hören Seiner Worte und vom Genuss Seiner Nähe, was eigentlich die größte Gunstbezeigung darstellt. Dazu sagt Allâh der Erhabene: „Für diejenigen, die Gutes tun, gibt es das Beste (an Lohn) und noch mehr. Ihre Gesichter werden weder von Dunkelheit noch Erniedrigung bedeckt. Das sind die Insassen des (Paradies)gartens; ewig werden sie darin bleiben. Für diejenigen aber, die böse Taten erwerben, ist der Lohn einer bösen Tat ein Gleiches, und Erniedrigung wird sie bedecken - sie haben vor Allâh nichts, das sie schützen könnte -, als ob ihre Gesichter von Stücken finsterer Nacht überdeckt wären. Das sind die Insassen des (Höllen)feuers; ewig werden sie darin bleiben“ (Sûra 10:26-27). Auch wenn diese Androhung denjenigen gilt, die die größten Sünden des Islâm-Leugnens begangen haben, haben auch diejenigen, die andere große Sünden begehen, ihren Anteil daran, es sei denn, Allâh vergibt ihnen oder verhilft ihnen zur reumütigen Rückkehr.


Zeichen der Depression, des Zornes und der Bedrängnis bei den Sündern sind ein Hinweis auf das, was dahintersteckt.


Ibn Abbâs  möge Allah mit ihnen zufrieden sein sagte: „Gute Taten machen das Gesicht strahlend, geben Licht ins Herz und bringen körperliche Stärke sowie reichlich Versorgung und Liebe in die Herzen der Menschen für den Gläubigen mit sich. Schlechte Taten machen das Gesicht dunkel, bringen Dunkelheit ins Herz und bringen körperliche Schwäche, Mangel an Versorgung und Hass in die Herzen der Menschen auf den Sünder mit sich.“

 

Dies bedeutet allerdings nicht, dass jedes seelische Leiden auf Sünden zurückzuführen ist, denn Depression, Einflüsterung, Unruhe oder Sorge sind psychische Krankheiten oder Symptome, die einen wie andere körperliche Krankheiten befallen können, und können auch rein physische Gründe haben. Wenn man sie standhaft erträgt und Allâhs Belohnung dafür erhofft, dann werden einem dafür die Sünden vergeben.

 

O Allâh, Der Du die Herzen festigst, festige unsere Herzen in Deiner Religion und im Gehorsam Dir gegenüber! Vergib uns und all den Sündern die Sünden und Fehler! Sieh über sie hinweg, bessere ihre Herzen und führe sie zu Deinem Gehorsam, zur reumütigen Rückkehr und zum Folgen Deines geraden Weges!


Und der Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Welten!

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