Der Islâm lädt dazu ein sich mit edlen Charaktereigenschaften zu schmücken und wünscht guten Charakter, was er als Grund für das Betreten des Paradies anführt, wenn man sich damit schmückt. Wenn man schon im Allgemeinen mit einem guten Charakter beauftragt ist, dann gilt dies im Ramadân noch verstärkt, weil das Fasten in ihm vorgeschrieben ist. Es wurde von Abû Huraira überliefert, dass er sagte: „Der Prophet wurde danach gefragt, was den Menschen am meisten das Paradies betreten lässt. Er antwortete: »Demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh und guter Charakter.«"
Personen, die einen guten Charakter besitzen, zählen zur Auslese der Muslime, deren Glauben am vollkommensten ist. Es wurde von Abdullâh ibn Amr überliefert, dass er sagte: "Der Prophet pflegte weder unanständig zu sein noch unanständige Reden zu halten und er pflegte zu sagen: »Zu den Besten von euch gehören wahrhaftig diejenigen, die die besten Charaktereigenschaften haben!«"
Von Âischa ist überliefert, dass der Gesandte Allâhs sagte: "Die vollkommensten von den Gläubigen hinsichtlich des Glaubens sind die Besten an Charakter und diejenigen, die am freundlichsten gegenüber ihren Familienangehörigen sind."
Der Gesandte Allâhs teilte mit, dass der gute Charakter zu den frommen Handlungen gehört, die in der Waage des Gläubigen am schwersten wiegen werden. Abû Ad-Dardâ überlieferte vom Propheten , dass dieser sagte: "Nichts wiegt in der Waagschale schwerer als ein guter Charakter." Der Prophet teilte ferner mit, dass ein guter Charakter dessen Träger eventuell sogar die Stufe eines tagsüber Fastenden und nachts im zusätzlichen rituellen Gebet Stehenden erreicht.
Wenn ein guter Charakter im Allgemeinen verlangt und wünschenswert ist, dann ist er im Ramadân erst recht erforderlich, weil das Fasten in diesem Monat schariatisch vorgeschrieben ist. Wenn es jedoch zu einer der Pflichten gehören würde, wäre es eine schwere Last für die Seele, die von Natur aus versucht, sich von jedem ihr auferlegten Zwang zu befreien. Aus diesem Grund verkörpert sich die Belohnung für die Prüfung mit diesen Pflichten darin, dass man für die Einhaltung und Umsetzung dieser Anweisung belohnt wird. Man kann davon ausgehen, dass eine dazu verpflichtete Person sich aufregt, wenn sie gereizt wird. Deshalb hat der Gesandte dem Fastenden einen schlechten Charakter verboten, indem er darlegte, dass es sich nicht gehört, dass der Fastende obszön redet oder bei einem Konflikt seine Stimme erhebt und jemanden anschreit oder jemanden, von dem man gekränkt wird, beleidigt und beschimpft oder mit anderem Fehlverhalten reagiert. Vielmehr sollte der Fastende, der gekränkt wird, sagen "Ich bin ein fastender Mensch!", um sich selbst und Andere daran zu erinnern, dass sich ein Fastender mit gutem Charakter schmücken muss. Von Abû Huraira ist überliefert, dass der Prophet sagte: "Wenn jemand von euch fastet, soll er sich nicht unanständig benehmen und auch nicht herumbrüllen, und wenn ihn jemand beschimpft oder zum Zweikampf auffordert, soll er sagen: «Ich bin ein fastender Mensch!»"
Das Verbot des unanständigen Benehmens und Herumbrüllens während des Fastens bedeutet nicht, dass es erlaubt ist, wenn man nicht fastet; vielmehr bekräftigt es das Verbot dieser beiden schlechten Handlungen noch mehr. Auch das Verbot, während des Fastens auf etwaige Kränkungen mit Gleichem zu reagieren, bedeutet nicht, dass es sonst erlaubt wäre, auf Kränkungen in gleicher Weise zu reagieren. Denn dem Gesetzgeber Allâh ist es lieber, auf schlechte Behandlung mit guter Verhaltensweise zu reagieren. Allâh der Erhabene sagt: "Und nicht gleich sind die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre ab mit einer Tat, die besser ist, und schon wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein inniger Schutzfreund!" (Sûra 41:34).