Islam Web

  1. Haddsch & Umra
  2. Artikel
  3. Weihnachten

Weihnachten und Islâm

Weihnachten und Islâm

Eine ziemlich große Anzahl der heutigen Muslime leben in der Annahme, dass die Teilnahme an den Weihnachtsfeierlichkeiten ihrer Freunde und Bekannten zumindest eine harmlose Freizeitbeschäftigung ist, wenn nicht sogar ein rechtmäßiger Grund zur Freude für die Kinder und ebenso für die Erwachsenen.

In vielen Fällen ist der Druck, sich den Bräuchen der Gesellschaft anzupassen, zu groß. Eltern werden oft dazu verleitet, dem Flehen ihrer Kinder nachzugeben, die zu einer Feier eingeladen wurden oder nicht verstehen, warum sie denn davon abgehalten werden an den Festlichkeiten teilzunehmen, die sie überall um sich herum wahrnehmen, oder warum sie keine Geschenke zu diesem Anlass bekommen wie die anderen Kinder.
 
In der Tat wird die Weihnachtszeit in jedem Bereich des Handels, in Schulen und in der Öffentlichkeit stark vermarktet. Aufdringliche Verkaufstaktiken dringen in Fernsehen, Radio, Zeitschriften und Zeitungen in die Wohnungen und fesseln die Fantasien durch jede Art von Attraktion, Tag und Nacht, für einen Monat und länger, jedes Jahr. Kein Wunder also, dass viele von denen, die Ziel dieser Taktik sind, ständig den Versuchungen erliegen.
 
Unter den frühen Generationen war Weihnachten ein Anlass, der grundsätzlich religiös ausgerichtet war. Geschenke, Bäume, Dekorationen und Festmahle spielten nur eine kleine Rolle. Aber jetzt ist alles anders. Eine amerikanische Zeitschrift merkte an, dass  Weihnachten ein weiteres Element der Massenkultur ist, das es den Herstellern und Händlern ermöglicht, durch ein ausgeklügeltes System des Geschenkaustausches, das auf gegenseitiger Erwartung basiert, die erfüllt werden muss, Millionen zu verdienen, anstatt dass es vom Herzen kommt.
 
Die allgemein angenommene Vorstellung, dass Glück weitgehend auf Besitz und Unterhaltung basiert, ist der Hauptgrund für die monatelangen Vorbereitungen und Festlichkeiten, die bis zum Ende des Jahres fortwähren. Diese Tatsache, obwohl an sich tadelnswert, täuscht viele Muslime in der Annahme, dass Weihnachten nicht mehr ein religiöser Anlass sei und es deshalb keinen Konflikt mit dem islâmischen Glauben gebe.
 
Zusätzlich zu dem kommerzielen Aspekt von Weihnachten, obwohl weniger offensichtlich für den oberflächlichen Betrachter, müssen einige religiöse Aspekte wahrgenommen werden. Die Absicht der Christen bezüglich der Feier war und ist immer noch das Gedenken der Geburt Jesu  Frieden sei auf ihm , der bei vielen von ihnen als leibhaftiger Gott oder zweiter Teil der Dreifaltgkeit betrachtet wird, und deshalb feiern sie die Geburt einer Göttlichkeit. Das Wort selber ist eine abgekürzte Form von „Christ Mass“, was so viel bedeutet wie Sakrament- (Gnade bringende) Gedenkfeier des Christus.
 
Obwohl der eigentliche Feiertag, der 25. Dezember, als Jesu Geburtstag angenommen wird, kann dieser erst im vierten Jahrhundert nach Jesu Leben zurückverfolgt werden. Seltsamerweise wird dieser Tag auch als der Geburtstag des Hindu-Gottes Krishna sowie des Mithra, dem griechischen Gott des Lichts, angesehen. Er fällt auch zusammen mit dem jährlichen Baumfest, das lange vor der christlichen Zeit im Norden Europas gefeiert und vor Kurzem in manchen arabischen Ländern, mit dem Versuch die Feier zu fördern, wiederbelebt wurde, indem man die religiöse Bedeutung dieses Tages verbirgt.
 
Der Weihnachtsbaum ist der deutlichste Aspekt dieser heidnischen Feier, der zusammen mit dem Datum der Feier, dem 25. Dezember, in die Bräuche der Kirche übernommen wurde. Vorchristliche Heiden glaubten, dass der Tannenbaum (Immergrün), dessen Tannennadeln über den Winter hinweg grün bleiben, spezielle, schützende Mächte besitze, die sie vor bösen Geistern und Kräften der Natur bewahre.
 
Das Ende des Dezembers kennzeichnete den Beginn der sichtlichen Verlängerung der Tageslichtstunden – die Rückkehr von Wärme und Licht und der Sieg über die bösen Kräfte der Kälte und der Dunkelheit. In einem gewissen Abschnitt ihrer Entwicklung wurde bekannt, dass die Kirche aus politischen und sozialen Gründen Bräuche, die bei den Heiden beliebt waren, in das Christentum aufnahm.
 
Deshalb ist das Weihnachtsfest aus mehreren Gründen eine Feier, die tief in der Anbetung verschiedener Geschöpfe verwurzelt ist, anstatt in der Anbetung des Schöpfers selbst. Ein Muslim kann unmöglich diese Glaubensvorstellungen befürworten oder die Bräuche, die daraus herrühren. Jeder mit noch so geringem Wissen über den Islâm würde sicherlich den Unglauben und die Anbetung anderer neben Allâh in jeglicher Form ablehnen. Jemand könnte nur unbewusst und durch Unwissenheit weiterhin an diesen Tätigkeiten teilnehmen, die die Akzeptanz dieser beiden wiederspiegeln.
 
Muslime müssen standhaft sein in der Ablehnung jeglicher Dinge die gegensätzlich zu „Lâ ilâha illallâh (Es gibt keine Gottheit außer Allâh)“ stehen. Die Berücksichtigung anderer ist vorbildlich solange die islâmischen Grundsätze nicht gefährdet werden. Allâh, der Makellose und Erhabene, sagt: „Wenn du den meisten von denen, die auf Erden sind, gehorchst, werden sie dich von Allâhs Weg hinweg in die Irre führen. (Sûra 6:116). Und Er ordnet an: „Folgt dem, was euch von eurem Herrn herabgesandt wurde, und folgt außer Ihm keinen Schutzherren!“ (Sûra 7:3)
 
Obwohl manche in aller Ehrlichkeit ihre Schwäche angesichts des ständigen sozialen Drucks eingestehen, verteidigen andere wiederum ihre Teilnahme durch die merkwürdige Behauptung dass sie den Anlass aus Achtung gegenüber Jesus  Frieden sei auf ihm , einem Propheten im Islâm, feiern. Wenn solch ein Brauch im Anschein islâmischer Stimmung schon für den Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken falsch ist, wie kann es dann vernünftigerweise für andere Propheten akzeptabel sein, die diese Praktiken weder befolgten noch dazu aufriefen? Praktiken, die sich diejenigen, die die prophetischen Lehren missdeuteten, erst später ausdachten. „Was meinst du wohl zu jemandem, der sich als seinen Gott seine Neigung genommen hat, den Allâh trotz Wissens hat in die Irre gehen lassen?” (Sûra 45:23).
 
Abermals erinnern wir den Muslim an die vielen Hadîthe, in denen der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken davor warnt, die Islâm-Leugner nachzuahmen und dazu anhielt sich von ihnen zu unterscheiden.
 
Ob vom materialistischen oder religiösen Standpunkt her, Weihnachten hat weder einen Platz im Herzen eines Muslim noch in dessen Zuhause. Jeder Muslim, ob jung oder alt, der einen sicheren Platz in der islâmischen Gemeinschaft oder Gruppe hat, die regelmäßig Aktivitäten durchführt, und Zusammensein bietet, wird wenig Schwierigkeiten finden, das abzulehnen, was ihm und seiner Familie schadet - trotz der offensichtlichen Verlockung.
 
In manchen Gesellschaften ist es erforderlich, sich diesbezüglich aufs äußerste anzustrengen, aber diejenigen, die die Zufriedenheit Allâhs suchen und Ihn fürchten, werden diese Aufgabe mit dem Wissen erfüllen, dass sie nach der Rettung streben und deshalb standhaft und entschlossen sein werden. Denn Allâh, der Makellose und Erhabene, ruft ihnen zu: “O, die ihr den Glauben verinnerlicht, bewahrt euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind!” (Sûra 66:6)
 
Und in der Vermeidung des Höllenfeuers liegt das Paradies.

Verwandte Artikel

Vorzüge des Haddsch und der Umra

  • Unser Weg zu einem vollkommenen Haddsch

    Allâh, der über alles Erhabene, wird denjenigen großzügig belohnen, der den Haddsch in vollkommener Form verrichtet. Hierzu sagte der Prophet Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: „…und der fromm verrichtete Haddsch wird ausschließlich mit dem...

  • Die gottesdienstlichen Handlungen des Propheten während der Haddsch: Teil 1

    Der Haddsch ist eine der wichtigsten Ibâdât (gottesdienstl. Handlungen) im Islâm. Sie zu verrichtet heißt, dem Beispiel des Propheten (Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wahrhaft zu folgen. Bedauerlicherweise wurden in letzter Zeit Fatwas über häufig...

  • Die Pilgerfahrt (der Haddsch) - Teil 2

    Da die Stammesführer den Streit untereinander nicht beilegen konnten, einigten sie sich darauf, den ersten...