Die rechtschaffenen Diener Allâhs empfingen den Ramadân mit Reue und wahrhaftiger Entschlossenheit, seine Früchte einzuheimsen und seine kostbare Zeit voll auszunutzen. Unsere frommen Vorfahren waren in dieser Sache die Besten.
Hier sind einige ihrer Taten im Ramadân:
Qiyâm Al-Lail (das freiwillige Gebet in der Nacht) beten:
Der Gesandte Allâhs sagte: „Wer den Monat Ramadân aufrichtig und in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung im Gebet verbringt, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“ (Al-Buchârî und Muslim)
Allâh sagt auch: „Die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen und die, wenn die Toren sie ansprechen, sagen: »Frieden!« Und diejenigen, die die Nacht verbringen, indem sie sich (im Gebet) vor ihrem Herrn niederwerfen und aufrecht stehen.“ (Sûra 25:63-64)
Demnach war das Aufstehen in der Nacht um Qiyâm Al-Lail zu beten eine normale Handlung des Propheten und seiner Gefährten. Âischa sagte: „Gebt nicht das Qiyâm Al-Lail auf, da der Gesandte Allâhs es nie unterließ. Wenn es ihm nicht gut ging oder es ihm schwer fiel, betete er im Sitzen.“
Umar ibn al-Chattâb betete bis Mitternacht, dann weckte er seine Familie auf um zu beten; dabei sagte er zu ihnen: „Das Gebet! Das Gebet!“ und rezitierte diesen Qurân-Vers: „Und befiehl deinen Angehörigen, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. Wir fordern keine Versorgung von dir; Wir versorgen dich. Und das (gute) Ende gehört der Gottesfurcht.“ (Sûra 20:132)
Ibn Umar rezitierte: „Ist etwa einer, der sich zu (verschiedenen) Stunden der Nacht in demütiger Andacht befindet, (ob er) sich niederwirft oder aufrecht steht, der sich vor dem Jenseits vorsieht und auf seines Herrn Barmherzigkeit hofft (gleich dem Ungläubigen)....?...“ (Sûra 39:9) Er sagte, dass sich dies auf ´Uthmân ibn ´Affân bezog. Ibn Abû Hâtim sagte, dass Ibn ´Umar sagte, dass damit Uthmân gemeint war, der sehr lange in der Nacht betete und viel rezitierte, ja er las gar einmal den ganzen Qurân in einer Rak'a!
Almosen geben:
Der Prophet war der großzügigste Mensch und im Ramadân war er am großzügigsten. Er war großzügiger mit guten Taten als ein stark wehender Wind. Er sagte: „Die beste Spende ist diejenige, die im Ramadân gegeben wird.“ (At-Tirmidhî)
Der Gesandte Allâhs sagte auch: „Wer eine fastende Person speist, wird den gleichen Lohn wie die fastende Person erhalten, ohne dass dies dessen Lohn schmälert.“ (Ahmad und An-Nasâ'î)
In einem Hadîth, der von Salmân al-Fârisî berichtet wurde, sagte der Prophet : „Wer eine fastende Person speist, wird mit der Vergebung von Sünden und der Rettung vor der Hölle belohnt. Er wird den gleichen Lohn wie die fastende Person erhalten, ohne ihm irgendeine Minderung (an Belohnung) zu verursachen.“ Die Gefährten meinten: „Gesandter Allâhs, nicht jeder von uns kann etwas finden, um einen Fastenden zu speisen.“ Der Prophet sagte: „Allâh wird diese Belohnung demjenigen geben, der eine fastende Person mit einem Schluck Milch oder einem Stück Dattel oder einem Schluck Wasser speist. Und Allâh wird jeden, der den Durst eines Fastenden stillt, von meinem Becken trinken lassen, damit er niemals Durst verspüren wird, bis er das Paradies betritt (wo es keinen Durst gibt).“
Die ersten Muslime gelobten andere zu speisen und zogen es vielen Arten der Anbetung vor; und man wird gleichermaßen belohnt, ob man eine hungrige Person speist oder einen seiner guten muslimischen Brüder. Demnach ist Armut keine Bedingung, um eine Person zu speisen. Der Gesandte Allâhs sagte: „Wenn ein Gläubiger einen hungrigen Gläubigen speist, wird Allâh ihn mit den Früchten des Paradieses speisen. Und wenn er den Durst eines Gläubigen löscht, wird Allâh ihn vom reinen, versiegelten Wein des Paradieses trinken lassen.“ (At-Tirmidhî)
Einige unserer frommen Vorfahren sagten: „Zehn meiner Freunde einzuladen und mit einer Mahlzeit zu speisen, die sie mögen, ist besser für mich als zehn Nachkommen von Ismâ´îl zu befreien.“ Viele der ersten Muslime überließen anderen ihr Essen, um das Fasten zu brechen. Zu diesen gehörte Abdullâh ibn Umar , Dâwûd At-Tâ'i, Mâlik ibn Dînâr und Ahmad ibn Hanbal .
Ibn Umar brach sein fasten nur mit den Waisen und Bedürftigen. Manchmal, wenn er erfuhr, dass seine Familie die Waisen und die Bedürftigen zurückgewiesen hatte, brach er das Fasten in dieser Nacht nicht. Unter den frühen Muslimen gab es auch solche, die ihre muslimischen Brüder speisten, während sie weiter fasteten. Sie bedienten sie auch und kümmerten sich um deren Wohlbefinden. Zu ihnen gehörte Al-Hasan Al-Basrî und Abdullâh ibn Al-Mubârak.
Abû As-Sawâr Al-Adawî sagte: „Einige Männer des Stammes Banû Adî beteten in der Moschee. Keiner von ihnen brach das Fasten alleine mit seinem Essen. Wenn er jemanden fand, mit dem er teilen konnte, aß er mit ihm, wenn nicht, nahm er es in die Moschee mit, damit andere mit ihm essen und er mit anderen aß. Andere Leute zu speisen ist eine Art der Anbetung Allâhs, die viele weitere Anbetungsformen nach sich zieht. Die Bindung der Liebe und Brüderlichkeit zwischen dir und der Person, die du speist, werden gestärkt und das kann dich wiederum ins Paradies bringen.“
Wie unsere Salaf (fromme Vorfahren) den Ramadân verbrachten – Teil 2