Es begann also ein harter Wettlauf zwischen den beiden Parteien zum Brunnen, die Muslime waren jedoch vor den Mekkanern angekommen und machten dort Halt. Als Al-Habâb ibn Mundhir mit seinen scharfen Blicken den Platz erkundete - und er hatte Erfahrung in dieser Gegend sammeln können - war er der Meinung, dass dieser Platz nicht geeignet zum Kampf war. Deswegen eilte er zum Propheten und fragte, ob Allâh angeordnet habe, dass man sich an diesem Platz niederlässt, oder ob es die Meinung des Propheten war. Der Prophet antwortete ihm darauf: „Es ist die Meinung, der Krieg und die Kriegslist.“ Daraufhin schlug er dem Propheten vor, dass man sich bei den Brunnen niederlässt, die sich unmittelbar bei den Götzendienern befinden und die restlichen Brunnen zuschüttet, damit dem Heer der Götzendiener kein Wasser bliebe. Dem Propheten gefiel dieser Vorschlag und erteilte die Anordnung zur Durchführung.
Und auch Sa‘d ibn Mu‘âdh kam mit einem anderen Vorschlag zum Propheten , und zwar, dass man eine kleine Holzhütte baue, als Ort der Beratung und Führung und zum Schutze des Propheten . Der Gesandte Allâhs war auch von diesem Vorschlag angetan und gab die Anweisung zum Bau.
Die zwei Armeen standen in Reihen und waren bereit zum Kampf. Der Prophet ordnete noch die Armee, indem er manche Kämpfer nach hinten schickte und manche nach vorne. Er machte ihnen Mut und gab ihnen gute Ratschläge für den Kampf. Denn die zu erwartende Schlacht werde nicht leicht werden. Nachdem die Psyche und Moral der Kämpfer gestärkt war, ging der Prophet in seine Holzhütte um die Vorbereitungen für den Sieg fortzuführen; das Bittgebet zu Allâh um den Sieg. Er bat Allâh demütig und unterwürfig, so sagte er: „O Allâh, erfülle die Verheißung, die Du mir gegeben hast, o Allâh gewähre mir, was du mir verheißen hast! O Allâh wenn du diese Gruppe von Muslimen heute zu Grunde gehen lässt, dann wirst Du auf Erden nicht mehr angebetet. O Allâh, ich bitte dich gemäß Deiner Verheißung und Deinem Abkommen! o Allâh! Die Quraisch haben sich mit ihrer Einbildung und ihrem Stolz aufgemacht, um gegen Dich zu aufzumarschieren und um Deinen Gesandten der Lüge zu bezeichnen, ich bitte Dich um Deinen Sieg, den Du mir verheißen hast.“
Er war so im Bittgebet vertieft, dass sein Obergewand herunterfiel, worauf Abû Bakr zu ihm kam und es ihm wieder umlegte. Er umarmte ihn von hinten und sagte zum Propheten : „O Prophet Allâhs, deine Bitte zu Allâh reicht nun aus, Er wird Seine Verheißung, die Er dir versprochen hat, erfüllen.“
Alsdann trat der Prophet aus seiner Hütte heraus und sagte zu Alî: „Reiche mir eine Handvoll feinen Gerölls.“ Und der Prophet warf es in die Gesichter der Götzenanbeter. Mit Allâhs Hilfe erreichten die Steinchen ihre Gesichter, so dass jeder von ihnen etwas davon in die Augen bekam. Allâh, der Erhabene, sagt: „Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allâh hat geworfen.“ (Sûra 8:17)
Die Schlacht begann mit einem heftigen Kampfduell zwischen
- Utba ibn Rabî‘a und Hamza ibn Abdulmuttalib ,
- Al-Walîd ibn Utba und Ubaida ibn Al-Hârith sowie
- Schaiba ibn Rabî‘a und Alî ibn Abû Tâlib
Hamza und Alî schlugen ihre Gegner Schaiba und Utba verletzt zu Boden und dann auch Ubaida ibn Al-Walîd, bis auch dieser unterlag. Danach gingen sie mit Ubaida ibn Al-Hârith, der auch verletzt wurde, zum Stützpunkt der Muslime. Die beiden Gruppen prallten aufeinander und der Eifer des Gefechts steigerte sich bei den Muslimen und die Rufe „Allâhu akbar“ erschallte auf dem Kriegsschauplatz. An der Front kämpfte der Prophet , als ob er ein eigenes Heer wäre. Die Gefährten sagten später: „Am Tag von Badr suchten wir hinter dem Propheten Zuflucht, er war den Feinden am nächsten und einer der Stärksten und Kräftigsten an jenem Tag.“ Der Prophet rief in dieser Schlacht seinen Gefährten zu: „Macht euch auf, zu einem Paradies, dessen Weite wie die Himmel und die Erde ist!“
Diese Worte drangen in das Herz von Umair ibn Al-Hamâm Al-Ansârî ein, worauf er die Datteln, die er in seiner Hand hielt, wegwarf und sagte: „Wenn ich so lange leben würde, bis ich meine Datteln hier aufgegessen habe, das wäre wahrlich ein zu langes Leben.“ Darauf ging er mit seinem Schwert um sich schlagend durch die Reihen der Götzendiener, bis er als Märtyrer starb.
Es kam darauf die Unterstützung von Allâh, Der 1.000 Engel als Hilfe hinabsandte, um die Gläubigen zu stärken. Gabriel führte die Engel mit seinem Reittier an, wie es in authentischen Hadîthen überliefert ist. So berichtet Ibn Abbâs : „Wenn ein Gläubiger in dieser Schlacht einem der Götzendiener auflauerte, hörte er einen Peitschenschlag über sich und die Stimme eines Reiters zum Reittier rufen: „Vorwärts, Haizûm!“ (Name des Reittieres der Engel). Der Muslim schaute darauf auf den Götzendiener vor ihm, wie er tot zu Boden stürzte, die Nase abgetrennt und auf seinem Gesicht die Spuren einer Peitsche.“
Abû Dâwûd Al-Mâzinnî berichtete: „Ich verfolgte einen der Götzenanbeter, um ihn zu töten, als sein Kopf abfiel, bevor ich ihn mit meinem Schwert erreichte. Da wusste ich, dass ihn ein Anderer getötet hatte.“
Die Reihen der Götzendiener wurden schwer erschüttert sowie auseinandergesprengt und die Furcht schlich sich in ihre Herzen. Sie hatten sich nicht vorgestellt, dass diese kleine Gruppe der Gläubigen derartige Kräfte hätte aufweisen und den Angriffen der Frevler hätte standhalten können, geschweige denn sie zu besiegen. Abû Dschahl sah die Niederlage seiner Gleichgesinnten schon kommen und er wusste nicht, dass seine letzte Stunde bereits geschlagen hatte. Er sollte nicht von einem Führer der Muslime besiegt werden, sondern von zwei jungen Muslimen. Abdurrahmân ibn Auf sagte: „Ich war in den Reihen am Tag von Badr, als ich zu meiner Rechten und Linken zwei junge Burschen vorfand. Einer der zwei fragte mich, ohne dass sein Freund etwas mitbekam: „O Onkel, zeig mir Abû Dschahl!“ Ich sagte: „Mein Neffe, was hast du mit ihm vor?“ Der Junge antwortete: „Ich habe Allâh versprochen, dass ich ihn, wenn ich ihn sehe, töte oder in der Schlacht sterbe.“ Der zweite Bursche sagte mir die gleichen Worte. So deutete ich auf ihn, und sie stürmten auf ihn los wie zwei Falken, bis sie ihn getötet hatten.“ Die beiden Helden waren Mu‘âdh ibn Amr ibn Al-Dschumûh und Mu‘âth ibn Afrâ .
Die Schlacht endete mit einer schmählichen Niederlage für die Götzendiener. 70 von ihren „Edlen“ fanden den Tod und 70 wurden gefangen genommen. Sie machten also auf ihren Fersen kehrt und verließen mit gesenktem Haupt das Kriegsfeld. Von den Muslimen wurden nur 14 zu Märtyrern. Sie gaben ihre Seelen dafür, dass dieser gewaltige Sieg zustande gekommen war. So konnten die Muslime die Siegesfreude kosten. Allâh erwähnt diese Schlacht in einer ganzen Sûra im Qurân, damit die Erinnerung ewig vorhanden bleibe und damit die Muslime wissen, dass Allâh sich verpflichtete, Seinen nahestehenden anbetenden Diener zum Sieg zu verhelfen und ihn zu verteidigen.
Szenen aus der Schlacht von Badr - Teil 1
Szenen aus der Schlacht von Badr - Teil 2